Wozu dient ein Schnurgerüst?
Ein Schnurgerüst spielt eine wesentliche Rolle im Bauwesen: Es dient der präzisen Abmessung und Ausrichtung des Gebäudes auf dem Baugrundstück. Mithilfe eines Schnurgerüsts können Sie die genauen Positionen der Gebäudeaußenkanten festlegen und dadurch eine Referenz für alle folgenden Bauarbeiten schaffen. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Gebäude gemäß den Bauplänen errichtet wird und die erforderlichen Grenzabstände eingehalten werden.
Das Schnurgerüst ermöglicht es Ihnen, die exakten Positionen von Fundamenten und anderen Bauteilen eines Gebäudes zu kennzeichnen. Während der gesamten Bauphase können Sie regelmäßig überprüfen, ob sich die Bauarbeiten im vorgegebenen Rahmen bewegen. Indem vertikale und horizontale Stützen verwendet werden, bietet das Schnurgerüst eine stabile Basis für präzisere bauliche Maßnahmen. Außerdem können Sie mittels des Schnurgerüsts die Höhenlage des Gebäudes festlegen, was für die spätere Installation von Böden und Decken wichtig ist.
Ein Schnurgerüst erfordert in der Regel eine behördliche Abnahme, um sicherzugehen, dass alle rechtlichen und baulichen Vorgaben eingehalten werden. Es bleibt meist bis zur Fertigstellung der Bodenplatte bestehen und dient als wichtiger Referenzpunkt bei eventuellen Messunsicherheiten.
Die Erstellung des Schnurgerüsts: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Vorbereitung und Abstecken:
Markieren Sie zunächst die Position des geplanten Gebäudes auf dem Baugrundstück. Schaffen Sie ausreichend Platz und markieren Sie die Standorte der Gebäudeecken grob mit Sand. Stellen Sie die Schnurböcke in einem bis zwei Metern Entfernung von den zukünftigen Außenmauern auf.
2. Aufbau der Schnurböcke:
Setzen Sie drei stabile Holzpfosten vertikal in den Boden und verbinden Sie diese durch horizontale Bretter zu sogenannten Schnurböcken. Achten Sie darauf, dass die Materialien wetterbeständig und stabil sind. Schnurböcke sollten tief genug im Boden verankert werden, um gegen Wind und Baustellenbetrieb standzuhalten.
3. Feinjustierung und Einmessen:
Die exakte Einmessung des Schnurgerüsts erfolgt durch Fachleute wie Vermesser oder Architekten. Mithilfe präziser Geräte wie Laser oder Tachymeter werden die Wandfluchten und das Fußbodenniveau an den Schnurböcken markiert. Diese Messergebnisse werden oft digital dokumentiert, um zukünftige Kontrollen zu erleichtern.
4. Spannen der Schnüre:
Spannen Sie dann Schnüre zwischen den markierten Punkten an den Schnurböcken. Diese Schnüre visualisieren die Lage der Außenwände des zukünftigen Gebäudes. Um die exakten Maße nicht zu verlieren, legen Sie zusätzliche Messpunkte an.
5. Bestimmen der Höhenlage:
Ermitteln Sie die exakte Höhenlage des Schnurgerüsts, die in der Regel an der Fußbodenoberkante gemäß Bauplan orientiert ist. Ein Rotationslaser oder eine Schlauchwaage hilft bei dieser Aufgabe, wobei oft ein nahegelegener Kanaldeckel als Bezugspunkt dient, da er auf das Normalnull bezogen ist.
6. Abnahme durch Baubehörde:
Um sicherzustellen, dass das Schnurgerüst den Bauvorschriften und Plänen entspricht, erfolgt eine behördliche Abnahme. Danach sollte die Position des Schnurgerüsts nicht mehr verändert werden. Es bleibt üblicherweise bis zur Fertigstellung der Bodenplatte bestehen und dient als wichtige Referenz während der gesamten Bauarbeiten.
Das Schnurgerüst ist ein essenzielles Werkzeug für die genaue Positionierung Ihres Gebäudes auf dem Grundstück. Eine gründlich durchgeführte Erstellung erleichtert die Einhaltung der Baupläne und verhindert kostspielige Korrekturen in späteren Bauphasen.