Kostenbeispiel: Schrebergarten
Beispielsituation:
- Schrebergarten nahe einer Kleinstadt
- Parzellengröße: 350 m²
- Aufnahmegebühr und Mitgliedsbeitrag: durchschnittliche Höhe
- Ablösegebühr: mittlere Höhe
- Pachtzins: durchschnittliche Höhe
- Versicherung mit durchschnittlichem Leistungsumfang
- Nebenkosten (Wasser, Müllgebühren): durchschnittliche Höhe
- Strom: separate Verrechnung, durchschnittlicher Verbrauch (450 kWh/Jahr)
Posten | Preis |
---|---|
Einmalige Kosten | 2.550 EUR |
Mitgliedsbeitrag | 61 EUR |
Pachtzins | 52 EUR |
Versicherung | 65 EUR |
Nebenkosten | 155 EUR |
Stromkosten | 244 EUR |
lfd. Kosten gesamt | 577 EUR jährl. |
monatlich | 48,08 EUR mtl. |
Kostenbestandteile
Schrebergärten kosten nur einen sehr geringen Pachtzins – das liegt an den gesetzlichen Vorgaben im Bundeskleingartengesetz (BKleinG). Berücksichtigt man alle weiteren einmaligen und laufenden Kosten, kommt man aber auf beträchtliche Gesamtbeträge.
- einmalige Kosten: Mitgliedsbeitrag
- einmalige Kosten: Ablöse an Vorbesitzer
- laufende Kosten: Mitgliedsbeitrag
- laufende Kosten: Pachtzins
- laufende Kosten: Versicherung
- laufende Kosten: Wasser, Strom und Müllentsorgung
Einmalige Kosten: Aufnahmegebühr
Ein Kleingarten kann nur von einem Kleingartenverein gepachtet werden – vorausgesetzt es gibt freie Plätze. Um einen Garten zur Pacht zu erhalten, muss man zunächst einmal Mitglied im Verein zu werden.
Dafür ist eine Aufnahmebühr zu entrichten. Die Gebühren setzt jeder Kleingartenverein selbst fest, im Allgemeinen bewegt sich die Aufnahmegebühr aber zwischen 40 und 80 EUR.
Einmalige Kosten: Ablöse an Vorbesitzer
Die Ausstattung und Bepflanzung des Kleingartens wird vom Vorbesitzer übernommen – für die Bepflanzung und die Laube erhält der Vorbesitzer eine Ablösesumme.
Vorgegebene Wertermittlung für den Ablösewert. Für den Ablösewert des Schrebergartens gibt es ein vorgegebenes Wertermittlungsverfahren. Der vom Kleingartenverein im Zuge der Wertermittlung festgestellte Wert ist verbindlich und nicht verhandelbar.
Vorhandene Gartengeräte sind nicht Bestandteil der Ablöse, können aber häufig für einen kleinen Betrag vom Vorbesitzer übernommen werden. Diese Kosten sind verhandelbar.
Typische Ablösesummen. Je nach Ausstattung des Schrebergartens und Qualität der Laube muss durchschnittlich mit Kosten zwischen 1.500 und 3.500 EUR gerechnet werden, besonders in der Nähe von Großstädten können die Ablösesummen von luxuriös ausgestatteten Schrebergärten aber auch deutlich höher liegen und in Einzelfällen auch einmal über 10.000 EUR liegen.
Laufende Kosten: Mitgliedsbeitrag
Den jährlichen Mitgliedsbeitrag setzt ebenfalls jeder Kleingartenverein für sich fest. Durchschnittlich ist mit Kosten zwischen 50 und 100 EUR pro Jahr zu rechnen.
Laufende Kosten: Pachtzins
Für den Pachtzins gilt eine besondere gesetzliche Regelung: Er wird im BKleinG begrenzt und ist an den örtlichen Pachtzins für Flächen beim gewerblichen Obst- und Gemüseanbau angelehnt (maximal vierfache Höhe für den Schrebergarten).
Typische Pachtpreise. Aus dieser Regelung resultieren relativ niedrige Pachtpreise – sie bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25 EUR pro m² jährlich. Je nach Ort gibt es dabei eine erhebliche Schwankungsbreite. In Kleinstädten und in den neuen Bundesländern liegt der Pachtzins dabei häufig unter 0,1 EUR pro m² jährlich, in der Nähe von großen Städten in den alten Bundesländern dagegen häufig zwischen 0,2 und 0,25 EUR pro m².
Jährliche Pachtkosten. Da eine Schrebergartenparzelle maximal 400 m² groß sein darf, ergeben sich in Orten mit niedrigen Pachtpreisen jährliche Pachtkosten von 20 – 40 EUR, in der Nähe von Großstädten und in teuren Lagen jährliche Pachtkosten von 80 – 100 EUR.
Laufende Kosten: Versicherung
Leistungsbereich der Kleingartenversicherung. Eine Kleingartenversicherung (auch „Gartenversicherung“) deckt Schäden an der Gartenlaube und allen darin enthaltenen Gegenständen durch Feuer, Einbruchsdiebstahl und Vandalismus. Gewöhnlich sind auch eine Reihe von Schäden durch Naturkatastrophen mit eingeschlossen. Schuppen und Gerätehäuser sind im Allgemeinen mitversichert.
Bereits bestehende Hausrats- und Haftpflichtversicherungen gelten gewöhnlich nicht in der Gartenanlage.
Je nach gewählter Versicherung können auch weitere Leistungen mit eingeschlossen werden (z. B. Leitungswasserschäden, Sturm- und Hagelschäden, Schäden an Gartenmöbeln im Freien, PV-Anlagen).
Versicherungspflicht. In welchem Umfang eine Versicherungspflicht besteht, ist im jeweiligen Unterpachtvertrag geregelt. In vielen Kleingartenvereinen ist zumindest eine Versicherung der Laube
Typische Kosten für eine Kleingartenversicherung. Je nach Deckungssumme, Leistungsumfang und Versicherer ist mit jährlichen Kosten zwischen 30 und 120 EUR zu rechnen.
Laufende Kosten: Wasser, Strom, Müllentsorgung
Wasser und Müllentsorgung. Die typischen „Nebenkosten“ für die Wasser- und Müllentsorgung liegen durchschnittlich zwischen 150 und 350 EUR pro Jahr.
Als deutschlandweiter Durchschnittswert gelten 0,45 EUR pro m², also für eine 400 m² große Parzelle ca. 180 EUR.
Stromkosten. Der jährliche Stromverbrauch kann im Schrebergarten je nach Ausstattung und Nutzung des Gartens sehr unterschiedlich sein – zwischen rund 200 kWh und bis zu 1.500 kWh und mehr. In den meisten Fällen kann bei durchschnittlicher Nutzung von rund 400 – 600 kWh pro Jahr ausgegangen werden.
Der Stromverbrauch wird entweder als Anteil am Gesamtverbrauch oder – bei eigenem Zähler – nach dem individuellen Verbrauch zuzüglich einer Grundgebühr verrechnet. Je nach Verrechnungsweise können damit jährliche Kosten zwischen 80 EUR und 800 EUR anfallen.
Bei Parzellen ohne Stromversorgung müssen stattdessen die Kosten für eine selbst beschaffte autarke Stromversorgung (Solarpanele, Solarbatterie) angesetzt werden (gegebenenfalls inkl. Anschaffungskosten, aufgeteilt auf mehrere Jahre).
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Schrebergarten nahe einer Kleinstadt
- Parzellengröße: 350 m²
- Aufnahmegebühr und Mitgliedsbeitrag: hoch
- Ablösegebühr: hoch
- Pachtzins: hoch
- Versicherung mit umfassendem Leistungsumfang, hohe Deckungssumme
- Nebenkosten (Wasser, Müllgebühren): hoch (Großstadtnähe)
- Strom: separate Verrechnung, durchschnittlicher Verbrauch (1.050 kWh/Jahr)
Posten | Preis |
---|---|
Einmalige Kosten | 5.580 EUR |
Mitgliedsbeitrag | 92 EUR |
Pachtzins | 87,50 EUR |
Versicherung | 108 EUR |
Nebenkosten | 275 EUR |
Stromkosten | 550 EUR |
lfd. Kosten gesamt | 1.112,50 EUR jährl. |
monatlich | 92,71 EUR mtl. |
Kosten reduzieren
Um die Schrebergartenkosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Kosten bei verschiedenen Kleingartenvereinen in der Umgebung vergleichen: oft erhebliche Unterschiede von Verein zu Verein / zwischen verschiedenen Orten
- Parzellen mit einfacherer Ausstattung wählen: geringere Ablösekosten
- auf angebotene Hilfestellungen bei der Ablösesumme achten: z. B. Laubenfonds, zinslose Darlehen
- Stromverbrauch senken: PV-Anlage, stromsparende Geräte, Ausstattung der Laube reduzieren
FAQ
Was kostet ein Schrebergarten?
In unserem Beispiel fallen für den Schrebergarten laufende Kosten von 577 EUR jährlich an. Die Gesamtkosten können allerdings im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Neben den einmalig anfallenden Kosten (Aufnahmegebühr, Ablöse) müssen vor allem die laufenden Kosten gesehen werden (Mitgliedsbeitrag, Pachtzins, Versicherung, Nebenkosten). Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Wenn eine Wahl besteht sollte ein Verein mit niedrigen laufenden Kosten (Pachtzins am Ort niedrig, niedrige Nebenkosten) gewählt werden. Bei der Versicherung und bei den Stromkosten kann man selbst sparen. Noch mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.