Was ist zu viel Raumluftfeuchtigkeit?
Für die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen gibt es allgemeine Empfehlungswerte, die sich für den Erhalt der Bausubstanz und der Einrichtung, aber auch der Gesundheit von Bewohnern bewährt haben. Je nach Raumtyp werden leicht unterschiedliche Wertebereiche empfohlen. In Schlaf- und Wohnräumen sollten etwa 40-60% relative Luftfeuchtigkeit herrschen, in Küchen und Badezimmern darf es auch 50 bis 60 bzw. 70% feucht sein.
Gründe für zu hohe Luftfeuchtigkeit können folgende sein:
- mangelhafte Gebäudeabdichtung
- zu weniges Lüften
- zu viel Wasserdampfeintrag
Gebäudeabdichtung
Der wichtigste Faktor, der zu erhöhter Raumluftfeuchte führt, ist meistens auch gleichzeitig der wichtigste Ansatzpunkt für die Behebung des Feuchteproblems: wenn ein Gebäude zu schlecht abgedichtet ist, findet Feuchtigkeit von außen vielfach und vor allem dauerhaft Zugang zum Gebäudeinneren. Wände müssen vor allem im Sockelbereich gegen drückendes und Spritzwasser, die Gebäudesohle gegen aufsteigende Bodenfeuchte abgedichtet werden. Bei Neubauten sind entsprechende Bodenplattenabdichtungen, Horizontal- und Vertikalsperren längst Standard.
Bei Bestandsbauten können solche Abdichtungen aber in der Regel relativ problemlos nachgerüstet werden. Wenn das Mauerwerk bereits stark durchfeuchtet ist, muss allerdings vorher eine Trocknung der Bausubstanz erfolgen, die teilweise recht langwierig sein kann. Für Bodenplattenabdichtungen können Unterspritzungsverfahren, für Vertikalsperren Injektionsverfahren angewandt werden, sodass kein Mauerwerk geöffnet werden muss. Vertikal werden Gebäudewände sowieso von außen abgedichtet.
Lüften
Um Ihre Wohnräume vor dauerhaft zu hoher Luftfeuchtigkeit zu schützen, sollten Sie sich eine sinnvolle Lüftungsroutine zu eigen machen. Eine wesentliche Regel dabei lautet: Stoßlüften statt Dauerlüften. Mindestens einmal pro Tag sollten die Räume für 5 bis 10 Minuten einen kräftigen Luftaustausch durch vollständig geöffnete Fenster genießen können. Idealerweise passen Sie dabei die Tageszeiten ab, zu denen draußen besonders frische, sauerstoffreiche und trockene Luft zur Verfügung steht. Das ist vor allem im Sommer frühmorgens der Fall.
Wasserdampfeintrag reduzieren
Natürlich ist es auch nicht verkehrt, für weniger Wasserdampfproduktion und -eintrag im/ins Haus zu sorgen. Sie können zum Beispiel darauf achten, kürzer zu duschen, nicht mehr Wasser als nötig zu kochen, regennasse Kleidung vor der Tür auszuziehen und zu lassen und Wäsche draußen zu trocknen.
Trocknungsmaßnahmen
Weiterhin können Sie Ihre Räume auch aktiv trocknen. Das geht zum Beispiel mit Raumentfeuchtungsgeräten. Vor allem elektrisch arbeitende Varianten lassen sich sehr gezielt einsetzen, passive Raumentfeuchter mit Entfeuchtungsgranulat zeigen aber erfahrungsgemäß auch sehr gute Wirkung.
Wenn Sie DIYler sind und sparen möchten, können Sie passive Raumentfeuchter auch selbst herrichten.Einige hygroskopische, also wasseranziehende Materialien haben Sie wahrscheinlich im Haus: Salz, Reis, trockene Hülsenfrüchte oder Katzenstreu sind die Klassiker unter den Feuchtigkeitsabsorptions-Hausmitteln. Sie können die Materialien zum Beispiel in flachen Schalen möglichst flächig auslegen oder sie in Säckchen aus durchlässigem Textilmaterial füllen – gegebenenfalls zusammen mit dekorativen und/oder duftenden Zusätzen.