Nahezu jeder verbindet Keller mit Feuchtigkeit
In Deutschland gehört der Keller völlig selbstverständlich zu den Häusern. Eine noch relativ große Ausnahme bilden Fertighäuser, insbesondere ältere Bestandsbauten. In jüngster Zeit werden auch Fertighäuser häufiger mit Kellern ausgestattet. Das größte Problem für jeden Keller ist dabei Feuchtigkeit. Sie ist im Erdreich unterschiedlich hoch vorhanden.
So wird unter Fachleuten von verschiedenen Szenarien gesprochen.
- Bodenfeuchte
- Sickerwasser
- Grundwasser
Bodenfeuchte und Sickerwasser
Die Bodenfeuchte gibt die grundsätzliche Feuchtigkeit des umgebenden Erdreichs an, denn der Boden wirkt wie ein Schwamm und speichert Wasser auch in gewissen Mengen. Wenn es regnet oder Schnee schmilzt, sickert dieses Wasser als Sickerwasser ein. Je nach Bodenkonsistenz und Grundwasserpegel kann das Sickerwasser stauende oder auch nicht stauende Eigenschaften aufweisen, also nicht bzw. relativ schnell abzufließen.
Sickerwasser und Grundwasser
Dazu werden Daten zu regional durchschnittlichen Regenmengen benötigt, die auch Regenspitzen einschließen. Je nach Bodenart und Grundwasserpegel staut sich Sickerwasser oder eben nicht bzw. fließt unterschiedlich stark ab. Das Grundwasser wiederum wird durch seinen Pegel definiert. In Deutschland ist es immer häufiger zu beobachten, dass Häuser förmlich im Grundwasser stehen.
Druck- und Schichtwasser
In diesem Fall sprich man vom Druckwasser oder drückenden Wasser. Aus allen drei Werten (Bodenfeuchte, Sickerwasser und Grundwasser) und der Bodenzusammensetzung bildet sich dann explizit aus dem Regen- und Schmelzwasser (Sickerwasser) noch das Schicht- oder Haftwasser. Wasser, das nicht oder sehr langsam abfließt. Je nach den gegebenen Bedingungen muss dieses Zusammenspiel besonders beim Kellerbau berücksichtigt werden.
Kellerbauweisen nach den wasserführenden Bodeneigenschaften
Dazu werden die Kellerbautechniken in verschiedene Bereiche unterteilt.
- weiße Wanne
- braune Wanne
- schwarze Wanne
Die schwarze Wanne ist aus der ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ins Bewusstsein gerückten Kellerabdichtung hervorgegangen. So war der Kellerbau schon damals folgendermaßen.
- Bodenplatte (zumeist aus Beton)
- gemauerte, aufsteigende Kellerwände
Entstehung der schwarzen Wanne
Um die Kellerwände gegen Wassereintritt abzudichten, wurde zunächst Teer verwendet. Ungeschützt dem Wasser ausgesetzt hat der aber eine geringe Langlebigkeit von 20 bis 30 Jahren. Außerdem wurde festgestellt, dass das Wasser auch von unten drückt. Lange Zeit galten hier Tauchpumpen als Lösung.
Obwohl an sich veraltet, noch heute aktuell (bei Neubauten)
Also ist man hergegangen, und hat die Teerschicht auf die Bodenplatte ausgedehnt. Somit umfasst die Teerabdichtung den kompletten Keller wie eine Wanne. Für Neubauten sollte die schwarze Wanne heute ohne Bedeutung sein. Jedoch gibt es immer noch Bauunternehmen, die sich mit der weißen Wanne nicht vertraut gemacht haben bzw. diese wegen ihrer diffusionsoffenen Attribute gar als Baumangel titulieren.
Großes Misstrauen gegenüber der weißen Wanne
Auch ist vielen Bauunternehmen nicht bewusst, dass die moderne Technik heute ausgereifte Produkte und Baustoffe für effiziente weiße Wannen bietet. Darüber hinaus kommt es aber auch durch die ausführenden Betriebe oft zu schweren Fehlern bei der Konstruktion weißer Wannen. So ist es nicht verwunderlich, dass die schwarze Wanne auch bei Neubauten heute noch angewandt wird. Oder Kombinationsvarianten aus beiden Techniken.
Die schwarze Wanne bei Alt- und Bestandsbauten
Bei der Bestands- und Altbausanierung ist die schwarze Wanne aber auch heute noch von großer Bedeutung. Eine selbst nachträglich modernisierte und sanierte schwarze Wanne schützt Ihr Haus mindestens für 40 Jahre und mehr.
Der Aufbau moderner schwarzen Wannen berücksichtigt auch die Kurzlebigkeit von Bitumen bei Kontakt mit Wasser oder bei direkter Verfüllung der Außenmauer durch mechanische Einflüsse. Daher erfolgt die (seitliche) Sanierung der gemauerten Kellerwände folgendermaßen (von innen nach außen).
- Mauerwerk
- Grundierung
- Bitumenabdichtung, zwischen 3 und 7 mm
- Perimeterdämmung
- Noppendichtbahnen, gegebenenfalls mit Drainage-Funktion für Schwitzwasser
- Verfüllung
Jedoch stellt die Sanierung der Bodenplatte bei der schwarzen Wanne eine Herausforderung dar und ist entsprechend kostenaufwendig.
Natürlich erhalten Sie im Baujournal auch ausführliche Artikel beispielsweise zur weißen Wanne, aber auch eine ausführliche Anleitung, eine horizontale Kellerabdichtung selbst machen.