Kostenbeispiel: Segelflugschein
Beispielsituation:
- Segelflugschein im Verein (Erwachsener)
- Vereinsgebühren in mittlerer Höhe, Kosten für 2 Jahre
- durchschnittliche Schleppgebühren
- durchschnittliche Zahl an Flugstunden
Posten | Preis |
---|---|
Aufnahmegebühr | 650 EUR |
Mitgliedsbeitrag | 920 EUR |
Tauglichkeitsutersuchung | 255 EUR |
Schleppgebühren | 450 EUR |
Flugstunden | 700 EUR |
Sprechfunkzeugnis | 120 EUR |
Prüfungsgebühr | 120 EUR |
Gesamtkosten | 3.215 EUR |
Kostenbestandteile
- Ausbildungsort (Flugschule oder Verein)
- Ausbildungskosten
- Kostenreduktion für Jugendliche
Ausbildungsort (Flugschule oder Verein) und Ausbildungsablauf
Die Ausbildung für den Segelflugschein (SPL, Sailplane Pilots License) kann in Deutschland entweder in einem Segelflug-Verein oder in einer Flugschule absolviert werden. Die Segelflugausbildung im Verein ist dabei meist die deutlich günstigere Alternative.
Ausbildung im Verein. Bei einer Mitgliedschaft im Verein ist zu beachten, dass neben den Ausbildungskosten auch Vereinsgebühren zu bezahlen sind (Aufnahmegebühr und Mitgliedsgebühren, gegebenenfalls Kostenbeteiligung). Wer ohnehin vor hat, das Segelfliegen als Freizeitbeschäftigung zu betreiben, wird sich daran jedoch meist nicht groß stören. Die Höhe der Vereinsgebühren ist dabei je nach Verein (Größe, Mitgliederzahl, Ausstattung) sehr unterschiedlich – die Aufnahmegebühr kann zwischen 300 und 1.000 EUR liegen, auch die jährlichen Mitgliedsbeiträge bewegen sich bei verschiedenen Vereinen in einer ähnlichen Spannbreite.
Wer Vereinsmitglied wird, stört sich dann auch meist nicht an der häufig etwas längeren Ausbildungsdauer, bis er die Segelfluglizenz erworben hat und mit dem Flugschein seine Flüge jederzeit nach Belieben als Alleinflug absolvieren kann. Zudem steht in einem Verein immer ein Segelfluzgzeug bereit, das man nutzen kann.
Ausbildung in der Flugschule. Die Kosten bei einer Ausbildung in der Flugschule sind deutlich höher, da für die Flugstunde mit dem Fluglehrer meist deutlich höhere Kosten anfallen (Flugschulen müssen gewinnorientiert arbeiten, ein Verein nicht). Dafür ist die Ausbildungsdauer bis zum Flugschein meist deutlich kürzer.
Als fertig ausgebildeter Segelflieger steht einem dann für das Segelfliegen in der Freizeit kein Segelflugzeug für das eigene Hobby zur Verfügung – um in seiner Freizeit Segelflug als Hobby zu betreiben, muss man dann erst recht wieder Mitglied in einem Verein werden, um jedes Jahr ein wenig Flugzeit und den einen oder anderen Streckenflug absolvieren zu können. Die Ausbildung in einem Verein bietet also eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Ausbildung in einer Flugschule.
Ausbildungsablauf. Im ersten Ausbildungsabschnitt fliegt man grundsätzlich gemeinsam mit dem Fluglehrer im Schulungsdoppelsitzer. Nach durchschnittlich 60 Starts und Landungen kann man dann meist schon den ersten Alleinflug mit Anleitung des Fluglehrers übernehmen. Danach erfolgt die sogenannte A-Prüfung in Form der ersten 3 Alleinflüge, die aber durch den Fluglehrer begleitet werden.
Im nächsten Ausbildungsabschnitt werden spezielle Flugmanöver für das Segelfliegen eingeübt und perfektioniert (z. B. das Auffinden und Nutzen von Aufwindfeldern) – am Ende dieses Abschnitts stehen die B- und die C-Prüfung und man fliegt häufig schon in einem einsitzigen Flugzeug.
Im dritten Abschnitt wird vor allem der Streckenflug erlernt und geübt – das tut man in der Regel bereits allein im Flugzeug. Zudem lernt man, mit Navigationsanweisungen umzugehen und führt auch Außenlandeübungen aus.
Im vierten und letzten Abschnitt werden verschiedene Überlandflüge mit mindestens 50 km Distanz absolviert und es wird intensiv für die praktische Prüfung geübt. Die praktische Prüfung selbst besteht dann aus drei Flügen, während der man angeordnete Übungen absolvieren muss.
Die theoretische Ausbildung findet gewöhnlich während der flugfreien Zeit, also während der Wintermonate, statt. Die theoretische Ausbildung umfasst dabei sechs Fächer:
- Luftrecht
- Meteorologie
- Navigation
- Technik
- menschliches Leistungsvermögen
- Verhalten in besonderen Situationen
Im Zuge der theoretischen Ausbildung wird man auch auf den Erwerb des Sprechfunkzeugnisses vorbereitet, das zwingend gefordert wird. Für das Sprechfunkzeugnis legt man neben der theoretischen Prüfung (etwa 200 Multiple-Choice-Fragen) eine gesonderte Prüfung ab.
Ausbildungskosten
Ausbildungskosten im Verein. Gemeinsam mit den Vereinsgebühren summieren sich die Ausbildungskosten im Verein während der meist 1,5 bis 2-jährigen Ausbildungsdauer im Durchschnitt auf 2.000 bis 3.000 EUR bei den meisten Vereinen. Dabei kommen verschiedene Kostenpositionen zum Tragen:
- die Vereinskosten (wie bereits erwähnt)
- die Kosten für die Untersuchung der Flugtauglichkeit durch den Fliegerarzt (gewöhnlich Klasse LAPL oder B, Kosten gewöhnlich 200 – 350 EUR)
- Kosten für die Flugstunden (Stunden mit und ohne Fluglehrer)
- die Kosten für die anfallenden Schleppgebühren (je nach Verein sehr unterschiedlich, oft bis zu 500 EUR und mehr)
- die Kosten für das Unterrichtsmaterial (meist 100 – 200 EUR)
- die Kosten für den Erwerb des Sprechfunkzeugnisses (BZF I oder BZF II, meist 100 – 150 EUR)
- Prüfungsgebühr (gewöhnlich 100 – 50 EUR)
Ausbildungskosten. Die Höhe der Ausbildungskosten in der Flugschule können im Einzelnen deutlich abweichen, insbesondere für die Flugstunden sind deutlich höhere Kosten als im Verein zu rechnen. Insgesamt liegen die Kosten im Durchschnitt zwischen 3.500 und 4.500 EUR, können je nach Flugschule und Ausbildungsumfang (benötigte Flugstunden) aber auch noch höher liegen.
Die Kostenpositionen sind dabei weitgehend die gleichen (bis auf die Vereinsgebühren), die Kosten für das Sprechfunkzeugnis und die Prüfungsgebühr decken sich weitgehend. Hinzu kommen gegebenenfalls aber noch weitere Kosten für die theoretischen Ausbildungsstunden.
Kostenreduktion für Jugendliche
Wie in vielen Sportarten macht man sich auch beim Segelfliegen Sorgen um ausreichenden Nachwuchs. Darum haben sich viele Vereine für eine aktive Nachwuchsförderung entschieden und die Kosten für Jugendliche deutlich gesenkt. (Die Ausbildung darf man schon ab 14 Jahren machen, den Flugschein darf der Verein aber erst ab 16 aushändigen).
Damit sind häufig die Aufnahmegebühr und die laufenden Mitgliedsbeiträge für Jugendliche sehr viel niedriger als für Erwachsene. Auch bei den Ausbildungskosten bemühen sich viele Vereine, Jugendlichen besonders entgegenzukommen. Als Jugendlicher kann man den Segelflugschein damit oft für Kosten zwischen 1.500 und 2.000 EUR erwerben.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Kompaktkurs Flugschule (10 Tage Ausbildung)
- Pauschalgebühr für alle Leistungen
- Unterkunft am Ausbildungsort privat organisiert
Posten | Preis |
---|---|
Pauschalgebühr | 2.650 EUR |
zusätzliche Flugstunden | 450 EUR |
Unterrichtsmaterial | 350 EUR |
Prüfungsgebühr | 120 EUR |
Funksprechzeugnis | 100 EUR |
Gesamtkosten | 3.670 EUR |
Unterkunft | 580 EUR |
insgesamt damit | 4.250 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Vereinsmitglied werden
- Arbeiten im Verein übernehmen
Vereinsmitglied werden
Wer das Segelfliegen als Sport oder Hobby ausüben möchte, kommt um den Verein ohnehin kaum herum – bei der Ausbildung für den Flugschein spart man dabei dann oft auch noch Kosten.
Arbeiten im Verein übernehmen
Wer bereit ist, sich im Verein einzubringen, als Windenfahrer zur Verfügung zu stehen und auch anfallende Arbeiten zu übernehmen, kann häufig auf ein deutliches Entgegenkommen bei den Kosten hoffen. Die Flugausbildung kann dadurch deutlich günstiger werden, als sie ohne eigenes Engagement wäre.
FAQ
Welche Kosten verursacht der Segelflugschein?
In unserem Beispiel fallen für die Segelfluglizenz (im Verein, inkl. Vereinsgebühren) Kosten von 3.215 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Kosten für die Flugstunden, die anfallenden Schleppgebühren und die Kosten für die benötigten Unterrichtsmaterialien sowie Prüfungsgebühr und Sprechfunkzeugnis. Beim Verein kommen noch Vereinsgebühren hinzu, bei der Flugschule die Gebühren für die theoretischen Ausbildungseinheiten. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Wem es vor allem um niedrige Ausbildungskosten geht, der sollte Vereinsmitglied werden. Engagiert man sich im Verein, kann man die Kosten häufig noch weiter senken. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.