Häufig fehlerhafter Reaktionsmechanismus
Sekundenkleber aus Cyanacrylat ist darauf ausgelegt, starre Verbindungen zu schaffen. Seine substanzielle Stabilität und Struktur durch Verkettung von Molekülen führt zur Aushärtung. Damit widerspricht die Klebeart physikalisch der Aufgabe und Funktion von Leder in fast allen Fällen. Klebestellen unterbinden die Anpassungsfähigkeit und Elastizität von Leder, was an Kleidung, als Polsterbezügen und an Schuhen eine Kernanforderung darstellt.
Die sehr unterschiedlichen Lederarten besitzen verschieden hohe Anteile an Gerbstoffen und Feuchtigkeit. Folgende zwei Konsequenzen sind häufig möglich:
1. Der Sekundenkleber trocknet nicht, beziehungsweise die Verkettung seiner Moleküle verläuft nicht fehlerfrei. Gerbstoffe können in den Reaktionsmechanismus eingreifen. Zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit führt zu Störungen der Reaktion.
2. Ungeeignete Klebstoffe, insbesondere sehr lösemittelhaltige und Cyanacrylat, schlagen oft durch das Leder. Sie können das Leder verfärben und zusätzlich die Geschmeidigkeit einschränken, was bis zu Rissen führen kann.
Punktverklebung auf harten und starren Untergründen
Wer Sekundenkleber anwenden möchte und mit Leder zu tun hat, sollte sich lediglich auf Punktverklebungen auf harten und starren Untergründen beschränken. Wenn Leder beispielsweise als straffer und plan liegender Bezug aufgezogen wird, ist das Kleben ein möglicher Kompromiss.
Je dünner das Leder ist, desto größer ist das Risiko des Durchschlagens und Verfärbens. Der Klebstoff zieht in die Fasern des Leders ein und lässt sich nicht mehr entfernen.
Reparaturen an Möbeln wie Lehnen, Sitzbezüge und andere Lederbauteile sollten nie mit Sekundenkleber erfolgen, da die Elastizität eingeschränkt wird. Im schlechtesten Fall „sucht“ sich das Leder dann eine neue „Sollbruchstelle“ und reißt beispielsweise genau neben der Klebenaht und dann meist stärker als zuvor.