Wie entsteht ein „selbstkompostierendes Dach“?
Ein selbstkompostierendes Dach entsteht hauptsächlich durch die Ansammlung von Feuchtigkeit innerhalb der Dachkonstruktion. Diese Probleme resultieren aus mehreren bauphysikalischen Mängeln:
1. Eindringende Feuchtigkeit:
Feuchtigkeit kann durch undichte Stellen in der oberen Dachabdichtung oder durch nicht ausreichend luftdichte Schichten an der Unterseite des Daches in die Konstruktion gelangen. Zudem kann noch nicht vollständig getrocknetes Bauholz Baufeuchte einbringen.
2. Mangelnde Austrocknungsmöglichkeiten:
Bei vielen modernen Flachdachkonstruktionen wird eine Vollsparrendämmung verwendet, die mit diffusionsdichten Folien sowohl an der Außenseite als auch zur Innenseite hin dicht abgeschlossen ist. Dies verhindert, dass Feuchtigkeit, die in die Konstruktion gelangt, wieder austrocknen kann.
3. Innenraumfeuchte:
Warme, feuchte Raumluft kann durch kleinste Leckagen in der inneren Dampfsperre in die Dachkonstruktion eindringen und dort kondensieren. Diese Leckagen entstehen oft durch handwerkliche Fehler wie durchbohrte Dampfsperrfolien.
4. Unzureichende Planung und Ausführung:
Fehlerhafte Planung, wie das nachträgliche Entscheiden zur Dachbegrünung ohne Anpassung der Dichtungsschichten, trägt ebenfalls zur Problematik bei.
Durch diese Umstände entsteht ein feuchtes Milieu innerhalb der Dachkonstruktion, welches ideale Bedingungen für Schimmelpilze und holzzerstörende Organismen schafft. Diese Mikroorganismen beginnen, das Holz und andere Materialien der Dachkonstruktion zu zersetzen, was den Eindruck erweckt, das Dach „kompostiere“ sich selbst. Dies führt zu ernsthaften Schäden an der Bausubstanz und kann die Tragfähigkeit des Daches erheblich beeinträchtigen.
Möglichkeiten zur Instandsetzung
Um Schäden an selbstkompostierenden Flachdächern effektiv zu beheben, sollten Sie folgende Schritte in Erwägung ziehen:
1. Belüftete Dachkonstruktion herstellen:
Eine nachträgliche Belüftung kann wirksam gegen die Feuchtigkeitsansammlung sein. Zusätzliche Belüftungsöffnungen ermöglichen eine gute Luftzirkulation. Achten Sie darauf, dass die Belüftung gleichmäßig in allen Bereichen wirkt. Bei flachgeneigten Dächern kann der thermische Auftrieb jedoch oft begrenzt sein, was die Wirksamkeit einschränken kann.
2. Aufdachdämmung installieren:
Anbringen von Wärmedämmung, Dampfsperre und Abdichtung auf der Außenseite der tragenden Holzkonstruktion schützt das Holz besser vor Feuchtigkeit. Diese Methode erlaubt es, dass im Holz vorhandene Feuchtigkeit Richtung Innenraum abgegeben wird, ohne weitere Schäden zu verursachen. Besonders bei Dächern mit hoher Feuchtigkeitsbelastung ist dies eine sinnvolle Maßnahme.
3. Ersetzen der feuchten Dämmung:
Wenn die vorhandene Wärmedämmung bereits starke Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbildung aufweist, muss die gesamte Dämmschicht entfernt und durch neue, trockene Materialien ersetzt werden. Dies verhindert die Verbreitung von Pilzsporen und neue Schäden. Eine detaillierte Inspektion der Dämmmaterialien ist unerlässlich.
4. Abdichtungslage erneuern:
Bei beschädigter oder lückenhafter Abdichtung sollten Sie die gesamte Schicht erneuern, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Prüfen und verstärken Sie alle Verbindungen und Übergänge. Eine korrekte Verlegung und hochwertige Materialien können zukünftige Feuchtigkeitsschäden erheblich reduzieren.
5. Regelmäßige Wartung und Inspektion:
Nach der Sanierung ist es wichtig, regelmäßige Wartungsarbeiten durchzuführen, um den Zustand des Daches kontinuierlich zu überwachen und kleinere Schäden sofort zu beheben. Ein festgelegtes Inspektionsprogramm hilft, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu adressieren, bevor größere Schäden entstehen.
Berücksichtigen Sie stets die individuellen Gegebenheiten Ihres Daches und ziehen Sie eine Fachkraft zu Rate, bevor Sie mit der Sanierung beginnen. Eine gründliche Planung und fachkundig Ausführung sind entscheidend, um nachhaltigen Schutz und Langlebigkeit zu gewährleisten.