Sickergrube: Erlaubt oder nicht?
In Deutschland ist die Errichtung von Sickergruben für häusliches Abwasser in Kleingärten nahezu ausnahmslos verboten. Dieses Verbot soll verhindern, dass Abwasser unkontrolliert ins Erdreich gelangt und dadurch das Grundwasser verunreinigt wird. Ein Bestandsschutz für bestehende Sickergruben existiert nicht, und bereits vorhandene Anlagen müssen möglicherweise entfernt oder stillgelegt werden.
Das Verbot bezieht sich insbesondere auf Sickergruben, die Abwasser aus Spültoiletten oder Waschmaschinen aufnehmen. Ungefiltertes Fäkalwasser, das in den Boden gelangt, stellt ein erhebliches Umwelt- und Gesundheitsrisiko dar. Eine behördliche Genehmigung für den Bau von Abwassersickergruben wird in den meisten Fällen nicht erteilt, um den Schutz des Grundwassers sicherzustellen.
Für die Nutzung von Regenwasser kann unter bestimmten Auflagen eine Sickergrube zulässig sein. In diesem Fall ist jedoch eine Genehmigung der zuständigen lokalen Behörden notwendig, und die Anforderungen können je nach Gemeinde variieren. Beispielsweise kann eine Sickergrube für Regenwasser zur Entlastung der Kanalisation beitragen, muss jedoch die spezifischen Umweltauflagen erfüllen.
Alternative Lösungen für die Abwasserentsorgung
Da Sickergruben für Abwasser nicht erlaubt sind, gibt es verschiedene legale und umweltfreundliche Alternativen zur Abwasserentsorgung in Kleingärten. Diese Methoden helfen nicht nur dabei, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, sondern tragen auch zum Schutz des Grundwassers bei.
Abflusslose Sammelgruben
Abflusslose Sammelgruben sind weit verbreitet und werden häufig von Gartenordnungen vorgeschrieben. In einer abflusslosen Sammelgrube wird das Abwasser in einem dichten Behälter gesammelt, der von einem Fachbetrieb regelmäßig geleert werden muss. Diese Lösung ist besonders für Gärten geeignet, die nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen sind, und gewährleistet eine kontrollierte und sichere Entsorgung des Abwassers.
Vollbiologische Kleinkläranlagen
Für Grundstücke mit regelmäßigem Wasseraufkommen, etwa bei dauerhafter Nutzung, sind vollbiologische Kleinkläranlagen eine bewährte Alternative. Diese Anlagen reinigen das Abwasser biologisch und ermöglichen es, das gereinigte Wasser entweder in ein nahegelegenes Gewässer abzuleiten oder kontrolliert versickern zu lassen. Sie bieten eine nachhaltige Lösung und sind besonders dort geeignet, wo andere Entsorgungsmethoden nicht praktikabel sind.
Trockentrenntoiletten
Trockentrenntoiletten funktionieren ohne Wasser und trennen Urin von festen Stoffen. Der Urin kann, nach Verdünnung mit Wasser, zum Düngen verwendet werden, während die festen Stoffe kompostiert oder im Restmüll entsorgt werden können. Diese Toiletten sind sehr geruchsarm und stellen eine umweltfreundliche Lösung dar. Sie sind ideal für Kleingärten, da sie keine Abwasserbehandlung erfordern und die Kompostierung die Nährstoffe dem Gartenboden zurückführt.
Komposttoiletten
Komposttoiletten nutzen ebenfalls eine wasserlose Technologie. Die Feststoffe werden zusammen mit organischem Material wie Sägespänen kompostiert. Nach einem vollständigen Kompostierungsprozess kann der entstehende Humus als Dünger im Garten verwendet werden. Diese hygienische Methode sorgt für eine umweltgerechte und ressourcenschonende Entsorgung.
Chemietoiletten
Chemietoiletten sind eine weitere Möglichkeit, jedoch weniger umweltfreundlich. Sie nutzen oft Chemikalien zur Geruchsneutralisierung, weshalb die Entsorgung der Abfälle auf speziellen Stationen erfolgen muss. Diese Variante sollte nur als Notlösung betrachtet werden, da sie aufgrund der eingesetzten Chemikalien und dem Entsorgungsaufwand weniger nachhaltig ist.
Nutzung von Gemeinschaftssanitäranlagen
Falls Ihre Kleingartenanlage über Gemeinschaftssanitäranlagen verfügt, können Sie diese ebenfalls nutzen. Allerdings kann die Entfernung der Anlagen vom eigenen Garten ein praktisches Problem darstellen, besonders wenn der Weg zur Toilette lang ist. Diese Lösung ist nur dann sinnvoll, wenn sich die Sanitäranlagen in der Nähe Ihres Gartens befinden.
Die richtige Wahl treffen
Um die optimale Entscheidung für Ihr Abwassersystem im Kleingarten zu treffen, sollten Sie nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen beachten, sondern auch Ihre individuellen Gartenbedürfnisse analysieren. Dazu zählen insbesondere die Nutzungshäufigkeit und -intensität sowie die örtlichen Gegebenheiten.
- Nutzungshäufigkeit und -intensität: Überlegen Sie, wie oft und wie intensiv Ihr Kleingarten genutzt wird. Handelt es sich um einen Garten, der nur gelegentlich an Wochenenden genutzt wird oder um einen, in dem Sie auch längere Zeit verbringen? Bei intensiver Nutzung kann sich die Investition in eine vollbiologische Kleinkläranlage lohnen, während bei seltener Nutzung eine simpler strukturierte Lösung wie eine Trockentrenntoilette ausreichen könnte.
- Örtliche Gegebenheiten: Berücksichtigen Sie zudem die Größe und die Beschaffenheit Ihres Gartens sowie die Vorgaben der örtlichen Vereinsordnungen. Manche Anlagen fordern den Einsatz spezifischer Abwassersysteme oder untersagen bestimmte Lösungen, wie etwa Chemietoiletten, aufgrund der eingesetzten Chemikalien.
Einige zentrale Optionen stehen zur Verfügung:
- Abflusslose Sammelgruben: Ideal für kleinere Gärten mit seltener Nutzung. Sie müssen regelmäßig von einer Fachfirma geleert werden.
- Vollbiologische Kleinkläranlagen: Perfekt für dauerhaft genutzte Gärten mit regelmäßigem Wasseranfall.
- Trockentrenntoiletten: Besonders umweltfreundlich und geeignet für jegliche Nutzungsformen. Sie benötigen keinerlei Wasser zur Funktion.
- Komposttoiletten: Diese bieten ebenfalls eine ökologische Lösung und führen die Nährstoffe zurück in den Boden.
Überlegen Sie genau, wie Ihre Gartenaktivitäten aussehen und wählen Sie die Lösung, die Ihre Bedürfnisse optimal erfüllt. Ein gut durchdachtes, umweltfreundliches Abwassersystem trägt dazu bei, Ihren Kleingarten sicher und nachhaltig zu bewirtschaften. Informieren Sie sich abschließend bei Ihrer lokalen Behörde über spezifische Genehmigungen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.