Silberstahl
Mit dem Begriff Silberstahl wurde früher eine besondere Legierung bezeichnet, die ein besonderer, hoch verschleißfester Kaltarbeitsstahl ist. Die Werkstoffnummer von Silberstahl lautet 1.2210, die Kurzbezeichnung ist 115CrV3.
Kaltarbeitsstähle sind Werkzeugstähle, die nur wenig temperaturbeständig sind. Sie eignen sich vor allem für Werkzeuge, deren Schneiden nicht über 200 °C erhitzt werden. In diesem Anwendungsbereich weisen sie allerdings besonders gute Eigenschaften, insbesondere im Bereich der Festigkeit, auf.
Zusammensetzung
Die Zusammensetzung von Silberstahl ist im Wesentlichen verantwortlich für seine guten Eigenschaften, und auch für seine gute Härtbarkeit. Der Kohlenstoffgehalt liegt bei 1,2 %, die Legierung enthält daneben auch noch 0,7 % Chrom und 0,1 % Vanadium als Legierungsbestandteile.
Daraus resultieren einige für Werkzeuge sehr wichtige Eigenschaften:
- sehr hohe Schnitthaltigkeit von Werkzeugen aus Silberstahl
- sehr hohe Zähigkeit des Materials (auch nach dem Härten bleibt der Kern zäh)
- gute Härtbarkeit und exakte Einstellbarkeit der Endhärte
Durchführung der Härtung bei Silberstahl
Die Härtung von Silberstahl erfolgt in mehreren aufeinanderfolgenden Schritten:
- Weichglühen
- Abschreckung
- Anlassen
Weichglühen
Das Weichglühen erfolgt bei Silberstahl im Temperaturbereich von 710 °C bis 750 °C. Nach dem Weichglühen (erforderlich sind 2,5 Stunden) erfolgt eine langsame Abkühlung in der Hitze.
Härtung und Abschreckung
Silberstahl kann entweder in Öl oder in Wasser abgeschreckt werden. Ausschlaggebend dafür ist die jeweilige Stärke des Materials. Öl wird bei Materialstärken unterhalb von 8 mm Stärke verwendet, Wasser bei darüber liegenden Materialstärken.
Durch das Härten kann maximal eine Härte von 64 HRC erreicht werden. Das entspricht in etwa den leistungsfähigsten japanischen Messerstählen.
Anlassen
Für das Erreichen und Halten der Endhärte ist die Anlasstemperatur entscheidend. Für das Anlassen werden bei Silberstahl Anlasstemperaturen zwischen 100 °C und 300 °C verwendet. Je höher die Temperatur, desto geringer die Endhärte (wie bei jedem Stahl). Sie kann sich nach dem Anlassen zwischen 60 HRC und 64 HRC bewegen.