Warum hält Silikatfarbe normalerweise nicht auf Holz?
Silikatfarbe benötigt einen mineralischen Reaktionspartner, um feste Calciumsilikathydrate zu bilden. Der Malerprofi nennt diesen Prozess »Verkieselung«, dabei geht das Anstrichmittel eine feste Verbindung zum Untergrund ein.
Diese Trocknungsweise trägt zur langen Lebensdauer eines Silikatanstrichs bei, denn die Substanz wird sozusagen eins mit dem darunterliegenden Putz, sie bildet keine davon getrennte Schicht. Auf diesen Untergründen hält die naturreine Silikatfarbe – und auf diesen nicht:
Untergrund | Geeignet für Silikatfarbe? |
---|---|
Putz aus Kalk und / oder Zement | ja, sehr gut |
Beton | nur ohne Schalöl |
Gips | nein, aufgrund von schädigenden Wechselwirkungen |
Kalksandstein | ja, sehr gut |
Faserzement | ja, sehr gut |
Kalkfarbe | ja, sehr gut |
Dispersionsfarbe | nein, nicht mineralisch |
Tapete | nein, nicht mineralisch |
mit Tiefgrund gestrichene Fläche | nein, zu viel Kunststoff im Untergrund |
Silikatfarbe für Holz gibt es trotzdem!
Wer nicht auf reguläre Silikatfarbe bestehen möchte, der wird dank neuer Entwicklungen auf dem Anstrichmittelsektor trotzdem fündig. Die Firma KEIM als Spezialist für diese spezielle Farbsorte brachte vor einiger Zeit ein Produkt namens LIGNOSIL® auf den Markt, das vor allem im Denkmalschutzbereich begehrt ist.
Unter den Dispersionssilikatfarben könnte es ebenfalls Produkte geben, die durchaus auf Holz halten. Dieser Farbsorte werden Zusatzstoffe beigemischt, unter anderem Acrylate und andere organische Substanzen: So entsteht eine Mischform aus Dispersionsfarbe und Silikatfarbe.
Dispersionssilikatfarben mit einem erhöhten Kunststoffanteil verkieseln nicht mehr, sondern sie trocknen durch Verdunstung des Lösemittels. Deshalb lassen sie sich auch auf nicht-mineralischen Untergründen nutzen, dort wirken sie aber filmbildend und hemmen die Diffusion.