Die wichtigsten Unterschiede: Silikatfarbe vs. Silikonharzfarbe
Sowohl Silikatfarben als auch Silikonharzfarben ermöglichen das Entweichen von Wasserdampf und bieten Schutz für Fassaden. Hier sind die Hauptunterschiede, die Ihre Wahl beeinflussen können:
1. Zusammensetzung und Wirkungsweise:
- Silikatfarbe: Diese basiert auf Kaliwasserglas und bildet durch Verkieselung eine chemische Verbindung mit mineralischen Untergründen. Dies sorgt für äußerst stabile und langlebige Anstriche.
- Silikonharzfarbe: Diese enthält Silikonharzemulsionen und Kunststoffdispersionen. Sie bildet eine wasserabweisende Schicht auf der Oberfläche, ohne eine chemische Bindung mit dem Untergrund einzugehen.
2. Feuchteregulierung und Schutzwirkung:
- Silikatfarbe: Sie eignet sich ideal für mineralische Untergründe, da sie Feuchtigkeit gut aufnimmt und schnell wieder abgibt. Ihre hohe Alkalität bietet anfangs Schutz gegen Algen und Pilze, welcher durch Regenph neutralisiert wird.
- Silikonharzfarbe: Der Lotuseffekt lässt Wasser abperlen und dabei Schmutzpartikel mitnehmen. Diese Farben bieten langanhaltenden Schutz gegen Algen und Pilze, insbesondere durch Zusatzstoffe gegen Veralgung.
3. Einsatzgebiete und Haltbarkeit:
- Silikatfarbe: Bestens für Denkmalschutz und historische Gebäude geeignet. Sie ist umweltfreundlich, jedoch nicht flexibel und kann bei Temperaturschwankungen Risse entwickeln.
- Silikonharzfarbe: Sie ist vielseitig und für nahezu alle Untergründe, einschließlich gestrichener Flächen, geeignet. Sie bietet hohe Witterungsbeständigkeit und Flexibilität, ideal für moderne Fassaden und extreme Wetterbedingungen.
4. Umweltfreundlichkeit und Einfärbbarkeit:
- Silikatfarbe: Umweltfreundlich und frei von synthetischen Zusätzen. Die Farbtonvielfalt ist begrenzt, da nur alkalibeständige Pigmente verwendet werden können.
- Silikonharzfarbe: Sie bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten in der Farbgestaltung. Enthält jedoch mehr synthetische Bestandteile und hat daher eine weniger positive Umweltbilanz.
Welche Farbe ist die richtige für meine Fassade?
Um die passende Fassadenfarbe zu wählen, sollten Sie spezifische Anforderungen und Umweltfaktoren berücksichtigen. Hier sind einige wichtige Überlegungen:
Untergrundbeschaffenheit:
- Mineralische Untergründe wie Beton oder Zementputz sind für Silikatfarben geeignet, die eine chemische Verbindung eingehen.
- Nicht-mineralische Untergründe wie alte Dispersionsanstriche eignen sich besser für Silikonharzfarben, die physikalisch haften.
Klimatische Bedingungen und Wettereinfluss:
- Starke Witterungseinflüsse: In Regionen mit viel Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit eignet sich Silikonharzfarbe wegen ihrer Wasserabweisung.
- Extreme Temperaturen: Bei extremen Temperaturschwankungen ist Silikonharzfarbe vorteilhafter, da sie flexibler und weniger rissanfällig ist.
Ästhetische Anforderungen:
- Farbvielfalt: Bei Wunsch nach intensiven Farbtönen ist Silikonharzfarbe aufgrund besserer Einfärbbarkeit vorzuziehen.
- Diffusionsoffenheit: Für eine matte, mineralische Optik ist Silikatfarbe ideal.
Algen- und Pilzschutz:
- Algenbefall vermeiden: Silikonharzfarbe bietet langanhaltenden Schutz durch ihre wasserabweisenden Eigenschaften.
- Anfänglicher Schutz: Silikatfarbe schützt anfangs durch hohe Alkalität vor Mikroorganismen, welcher jedoch nachlässt.
Denkmalschutz und Umweltfreundlichkeit:
- Historische Gebäude: Silikatfarbe ist oft für denkmalgeschützte Bauten vorgeschrieben und bewahrt die Atmungsaktivität.
- Umwelt: Silikatfarben sind umweltfreundlicher durch Verzicht auf synthetische Zusätze.
Entscheidungshilfe
Die Wahl zwischen Silikat- und Silikonharzfarbe hängt von mehreren Faktoren ab, die Ihren individuellen Bedürfnissen und den Eigenschaften der zu streichenden Oberfläche entsprechen:
Silikatfarbe wählen, wenn:
- Mineralischer Untergrund: Sie geht eine chemische Verbindung ein und ist langlebig.
- Umweltfreundlichkeit: Sie ist frei von synthetischen Zusätzen.
- Denkmalschutz: Ideal für denkmalgeschützte und historische Gebäude.
- Diffusionsfähigkeit: Wichtig für den Feuchtigkeitsaustausch.
Silikonharzfarbe wählen, wenn:
- Flexible Untergründe: Ideal für verschiedene Untergründe ohne chemische Bindung.
- Algen- und Pilzschutz: Bietet langanhaltenden Schutz durch wasserabweisende Eigenschaften.
- Witterungsbeständigkeit: Beständig und flexibel bei extremen klimatischen Bedingungen.
- Farbvielfalt: Bietet viele Farboptionen und intensive Töne.
In Zweifelsfällen ist eine fachmännische Beratung empfehlenswert, um das bestmögliche Ergebnis für Ihre Fassade zu erzielen.