Nur ein kleiner Teil der Versorger hat die Tarife schon gesenkt, im Durchschnitt beträgt die Ersparnis rund 4,8 Prozent. Wie können Endkunden von dem eigentlich günstigen Trend am Energiemarkt profitieren?
Günstiges Öl = sinkender Gaspreis?
Wer eine Ölheizung besitzt, kann sich freuen: Der Rohstoff kostet derzeit rund 50 Cent je Liter, während vor zwei Jahren noch mehr als 80 Cent gezahlt werden mussten und auch die Euro-Grenze schon in Reichweite schien. Bei den steigenden Überbeständen des „schwarzen Goldes“ sind mittelfristig weitere Preissenkungen kaum ausgeschlossen. Für Gaskunden hätte eigentlich dasselbe gelten müssen, schließlich ist der Preis des Erdgases seit den 70er Jahren an den Wert des Rohöls gekoppelt. Aus dieser Perspektive wirkt die Preisentwicklung also durchaus enttäuschend; nur einige Gaskunden profitieren überhaupt von sinkenden Preisen, und selbst dann nur im einstelligen Prozentbereich.
Strategischer Fehler: Lieferverträge verhindern Preissenkung
Dass die Senkungen nicht größer ausfallen, hat allerdings verschiedene Gründe. Die bereits angesprochene Preiskopplung an den Ölpreis existiert nur auf dem aktuellen Gasmarkt. Die meisten Anbieter vereinbaren mit ihren Kunden allerdings längerfristige Gastarife, die nicht ständig erhöht werden dürfen. In der Folge versuchen auch sie sich vor Preissprüngen zu schützen und kaufen großzügige Gaskontingente ein. Damit wurden die Preise häufig zu einer Zeit eingefroren, als Gas noch vergleichsweise teuer war – der eigentliche Profiteur ist damit das Förderunternehmen, welches unabhängig vom Marktpreis noch hohe Summen kassiert. Weil die Gasversorger aber unterschiedliche Verträge abgeschlossen haben, kommt es nun zu einem starken Wettbewerb untereinander. Von dieser Preisentwicklung können Endkunden profitieren – wenn sie jetzt vergleichen.
Online-Vergleichsrechner vereinfacht die Suche
Entsprechende Gasvergleichsrechner im Internet machen es einfach, den passenden Gastarif zu finden. Durch die Eingabe der Postleitzahl können auch regionale Gasversorger bei der Suche berücksichtigt werden. Dabei sollte aber auf ein Angebot geachtet werden, welches den Kunden nicht zu lange an einen Gaspreis bindet, denn auch künftig ist mit fallenden Kosten zu rechnen. Darüber hinaus sollten besonders günstig erscheinende Angebote, bei denen der Abschlag bereits im Voraus gezahlt werden soll, nicht wahrgenommen werden. Hier geht ein erhebliches Risiko auf den Verbraucher über. Kommt es zu einer Pleite des Unternehmens, ist das Geld in der Regel verloren. Durch den Vergleich können durchaus einigen Hunderter im Jahr gespart werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der letzte Preisvergleich schon einige Jahre zurückliegt. Dass der volle Preisrückgang nicht an den Endkunden weitergegeben wird, sollte allerdings auch klar sein: Rund die Hälfte des Gaspreises resultiert aus Steuern und Netzentgelten – und diese Ausgaben sind leider ebenso wenig gesunken wie die Aufwendungen für den Vertrieb.