Spachtelarbeiten – Die vier Qualitätsstufen
Beim Spachteln von Wänden gibt es vier etablierte Qualitätsstufen, die den Grad der Oberflächenglättung definieren. Diese Stufen werden von Q1 bis Q4 klassifiziert und richten sich nach den Oberflächenanforderungen, die durch die DIN-Norm 18363 festgelegt sind.
Qualitätsstufe Q1 – Basisverspachtelung
Die Basisverspachtelung (Q1) bildet die Grundlage für einfachste Aufgaben wie das Fliesenlegen. Hierbei werden Fugen und Befestigungsmittel wie Schrauben mit Spachtelmasse gefüllt. Die Spachtelmasse wird grob abgezogen und überstehende Reste entfernt. Diese Stufe ist ausreichend, wenn keine dekorativen Ansprüche an die Oberfläche gestellt werden, wie bei dicken Putzschichten oder verdeckten Wänden unter Fliesen.
Qualitätsstufe Q2 – Standardverspachtelung
Die Standardverspachtelung (Q2) erweitert die Basisverspachtelung durch eine Nachspachtelung der Fugenbereiche. Es wird darauf geachtet, dass der Übergang zwischen den Fugen und den Platten möglichst glatt und stufenlos ist. Diese Stufe ist ideal für den Auftrag mittelkörniger Putze und texturierter Wandbeläge wie Raufasertapeten oder matte Anstriche. Leichte Unebenheiten können bei seitlichem Lichteinfall sichtbar bleiben.
Qualitätsstufe Q3 – Feine Verspachtelung
Für höhere optische Ansprüche ist die Qualitätsstufe Q3 vorgesehen. Diese schließt die Schritte von Q2 ein und beinhaltet zusätzlich das scharfe Abziehen der gesamten Plattenoberfläche, um Poren zu schließen und die Ebenheit zu verbessern. Diese Methode verringert die Sichtbarkeit von Lichtreflexen und eignet sich daher für feine Oberputze und matte, nicht strukturierte Beschichtungen. Minimale Abzeichnungen bei Streiflicht sind jedoch nicht vollständig ausgeschlossen.
Qualitätsstufe Q4 – Höchste Oberflächengüte
Die höchste Güteklasse Q4 erfordert alle Arbeitsschritte der vorherigen Stufen. Darüber hinaus wird die gesamte Wandfläche mit einer mindestens 1 mm dicken Schicht Spachtelmasse vollflächig überspachtelt. Diese Qualität wird für glatte und glänzende Wandbekleidungen sowie für anspruchsvolle Streich- und Glättetechniken empfohlen. Q4 minimiert die durch Streiflicht verursachten Abzeichnungen am meisten und sorgt für eine nahezu perfekte Oberfläche.
Vorbereitung der Spachtelarbeiten
Bevor Sie mit den eigentlichen Spachtelarbeiten beginnen, sollten Sie einige wichtige Vorbereitungsmaßnahmen treffen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Diese Vorbereitungen sichern eine gute Haftung der Spachtelmasse und eine dauerhaft ebene Oberfläche.
1. Untergrund prüfen und säubern:
Überprüfen Sie die Wände gründlich und stellen Sie sicher, dass alle Gipskartonplatten fest montiert sind. Entfernen Sie Staub, Schmutz und lose Materialreste gründlich.
2. Schnittkanten glätten:
Begradigen Sie offene Schnittkanten der Gipskartonplatten mit einem Cuttermesser oder Kantenhobel.
3. Vorbereitung von Löchern und Unebenheiten:
Bohrlöcher und kleine Vertiefungen sollten ausgekratzt oder ausgeblasen werden. Füllen Sie tiefere Löcher vorab mit Reparaturspachtelmasse.
4. Grundierung anwenden:
Behandeln Sie stark saugende Flächen wie Putz mit Tiefengrund, um eine gleichmäßige Saugfähigkeit zu gewährleisten.
5. Werkzeuge bereitlegen:
Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Werkzeuge sauber und griffbereit sind. Dazu gehören Glättkellen, Schwämme, Eimer und Mischgeräte. Rühren Sie nur die Menge Spachtelmasse an, die Sie innerhalb der Verarbeitungszeit nutzen können.
6. Fugenband zuschneiden:
Schneiden Sie das Fugenband passend zu. Je nach Bereich verwenden Sie Papierband für gerade Fugen und Gewebe- oder Glasfaserband für Kanten.
7. Raumbeleuchtung prüfen:
Beleuchten Sie den Raum mit den später vorgesehenen Lichtquellen, um die Spachtelarbeiten optimal beurteilen zu können.
Durchführung der Spachtelarbeiten
Um mit den Spachtelarbeiten zu beginnen, ist es wichtig, alle Werkzeuge und Materialien griffbereit zu haben. Hierzu zählen ein ausreichend großes Mischgefäß, eine Glättkelle sowie ein Flächenspachtel.
Vorbereitung der Spachtelmasse
Rühren Sie die Spachtelmasse gemäß den Herstellerangaben an. Füllen Sie das benötigte Wasser zuerst in das Mischgefäß und geben Sie dann die trockene Spachtelmasse hinzu. Rühren Sie die Mischung gründlich um, und beginnen Sie erst nach der vorgegebenen Reifezeit mit den eigentlichen Spachtelarbeiten, um Klumpenbildung zu vermeiden.
Auftragen der Spachtelmasse
Nehmen Sie etwas Spachtelmasse auf die Glättkelle und beginnen Sie, die Masse auf die vorgesehenen Bereiche aufzutragen. Halten Sie die Kelle dabei leicht schräg, um die Masse gleichmäßig zu verteilen und unschöne Kanten zu vermeiden. Je nach Arbeitsbereich können mehrere Schichten notwendig sein, insbesondere wenn die Masse beim Trocknen schrumpft.
- Fugen und Löcher füllen: Setzen Sie die Kelle quer zur Fuge an und ziehen Sie die Spachtelmasse in eine Richtung ein. Ein diagonales Verstreichen kann helfen, die Masse gleichmäßig zu verteilen.
- Großflächige Bereiche bearbeiten: Tragen Sie die Spachtelmasse in größeren Bereichen kreuzweise auf und ziehen Sie sie glatt ab, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen.
Zwischenschritte und Trocknung
Lassen Sie jede aufgetragene Schicht vollständig trocknen, bevor Sie mit einer weiteren Schicht fortfahren oder mit dem Schleifen beginnen. Dies kann von einer Stunde bis zu mehreren Stunden dauern, abhängig von der Dicke der Schicht und den Umweltbedingungen.
Nachbearbeitung
Sobald die Spachtelmasse trocken ist, sollten Sie die Oberfläche glatt schleifen, um eine feine Struktur zu erzielen. Verwenden Sie hierzu Sandpapier mit unterschiedlicher Körnung:
- Mittlere Körnung (ca. 320er): Zum ersten Abschleifen nach dem Trocknen.
- Feine Körnung (ca. 600er): Für das abschließende, glatte Finish.
Achten Sie darauf, den Schleifstaub gründlich zu entfernen, bevor Sie eine weitere Schicht auftragen oder die Fläche endgültig behandeln.
Mit diesen Schritten sorgen Sie für eine gleichmäßige und glatte Oberfläche, die eine ideale Basis für weitere dekorative Maßnahmen wie Streichen, Tapezieren oder Verputzen bildet.