Der richtige Schnitt für Ihr Spalierobst
Ein gut durchgeführter Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit und den Ertrag Ihres Spalierobstbaumes. Ziel ist es, die Form zu bewahren, das Gleichgewicht zwischen vegetativem Wachstum und Fruchtbildung zu fördern sowie die Belichtung und Belüftung zu optimieren. Hier sind einige zentrale Aspekte für den erfolgreichen Schnitt:
Vorbereitung und Werkzeuge
Bevor Sie mit dem Schneiden beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie die richtige Ausrüstung haben. Eine scharfe Gartenschere und bei dickeren Ästen eine Astsäge sind unverzichtbar. Achten Sie darauf, dass Ihre Werkzeuge sauber und desinfiziert sind, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
Schnitttechniken und -zeitpunkte
1. Winter- und Frühjahrsschnitt:
- Zapfenschnitt: Entfernen Sie altes Fruchtholz durch den Zapfenschnitt und kürzen Sie stark verzweigtes Holz auf kurze Stummel mit drei bis vier Knospen zurück. Dies fördert größere und qualitativ bessere Früchte.
- Nach dem Austrieb: Kürzen Sie die neuen Triebe auf rund 15 bis 20 Zentimeter zurück, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frucht- und Leittrieben zu erzielen.
2. Sommerschnitt:
- Formkorrektur: Schneiden Sie überschüssige und stark wachsende Triebe, die das Spalier überwuchern. Ziel ist es, für eine bessere Belichtung und Luftzirkulation zu sorgen.
- Entspitzen: Bei Birnen entspitzen Sie die Triebe Ende Mai, wenn die Seitenzweige etwa zehn Zentimeter lang sind. Wiederholen Sie diese Maßnahme ein- bis zweimal im Sommer.
- Fruchtansatz bei Äpfeln: Entfernen Sie im Juni überzählige Früchte, sodass etwa 25 Früchte pro Quadratmeter verbleiben. Kürzen Sie dann alle schattenwerfenden Triebe sieben bis zehn Tage vor der Ernte, um die Reifung und Aromaentwicklung zu fördern.
Wichtige Hinweise
- Arbeiten Sie beim Schneiden stets von oben nach unten, um den Baum nicht unnötig zu verletzen.
- Entfernen Sie zuerst große, dann kleine Äste und schneiden Sie diese nah an Verzweigungen oder dem Stamm, damit die Wunden schneller schließen.
- Schneiden Sie überkreuzende oder konkurrierende Äste und kürzen Sie Wasserschosser auf zwei Augen ein, um unerwünschtes Wachstum zu minimieren.
- Verwenden Sie elastisches Bindematerial wie Bindeschlauch oder Hohlschnur, um ein Einwachsen in die Äste zu verhindern.
Diese methodischen Schnitte tragen dazu bei, dass Ihre Spalierobstbäume gesund bleiben, optimal wachsen und eine reiche Ernte liefern. Etwas Übung und konsequente Pflege sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Spalierobstgarten.
Erziehungsschnitt: Die Basis für Ihren Spalierobstbaum
Der Erziehungsschnitt ist entscheidend für die Struktur und den zukünftigen Ertrag Ihres Spalierobstbaumes. Direkt nach der Pflanzung beginnen die wesentlichen Maßnahmen, um ein stabiles Grundgerüst zu entwickeln.
Nach der Pflanzung:
- Leitäste formen: Binden Sie zwei kräftige, untere Seitentriebe waagerecht am untersten Spanndraht Ihres Spaliers fest. Nutzen Sie elastisches Material wie Schlauchband, um Einschnürungen zu vermeiden.
- Triebspitzen kürzen: Schneiden Sie die Spitzen dieser unteren Seitentriebe auf eine nach unten weisende Knospe zurück. Der Haupttrieb wird ebenfalls leicht eingekürzt, um ein ausgewogenes Wachstum zu fördern.
- Seitentriebe stutzen: Kürzen Sie alle übrigen Seitentriebe auf kurze Stummel mit drei bis vier Knospen.
Im Sommer:
- Zweite Ast-Etage: Wählen Sie rechtzeitig zwei neue, kräftige Triebe aus, die die zweite Ebene der Leitäste bilden sollen. Befestigen Sie diese zunächst schräg (etwa 45°) und richten sie im Verlauf des Sommers nach und nach waagerecht aus.
- Konkurrenztriebe entfernen: Schneiden Sie steil nach oben wachsende Triebe, die dem Haupttrieb Konkurrenz machen, ab. Schwächere Neutriebe kürzen Sie auf vier bis sechs Blätter ein.
Im folgenden Frühjahr:
- Verzweigung fördern: Kürzen Sie die Triebspitzen der zweiten Ast-Etage leicht, um Verzweigung und Austrieb anzuregen.
- Seitliche Triebe befestigen: Binden Sie die Endtriebe der Leitäste erneut schräg an und richten diese im Laufe der Zeit waagerecht aus.
- Fruchtholz schneiden: Kürzen Sie alle Triebe über und zwischen den Ast-Etagen auf drei bis vier Fruchtknospen. Fruchtknospen, im Gegensatz zu Blattknospen, sind bei Äpfeln und Birnen dicker und sitzen oft an kurzen Trieben.
Durch diese gezielten Schnittmaßnahmen schaffen Sie die optimale Grundlage für ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte Ihres Spalierobstbaumes.
Erhaltungsschnitt: Form und Fruchtbarkeit erhalten
Der Erhaltungsschnitt ist entscheidend, um die Form und Fruchbarkeit Ihres Spalierobstbaums langfristig zu sichern und das Gleichgewicht zwischen vegetativem Wachstum und Fruchtbildung zu wahren.
Sommerpflege für optimales Wachstum
Von Juni bis August sollten Sie regelmäßige Schnittmaßnahmen durchführen, um unerwünschtes Wachstum und Konkurrenztriebe zu kontrollieren:
- Neue Austriebe kürzen: Kürzen Sie alle jungen Triebe entlang des Stamms und der Leitäste auf etwa 15 bis 20 Zentimeter. Dies verhindert die Entstehung von Wasserschossern, die sonst die Struktur des Spalierbaums stören könnten.
- Konkurrenztriebe entfernen: Kontrollieren Sie regelmäßig und entfernen Sie alle Triebe, die unmittelbar am Hauptstamm emporwachsen oder den Leitästen Konkurrenz machen.
Zapfenschnitt im Frühjahr
Im Frühjahr, bevor die Knospen austreiben, steht der Zapfenschnitt an, um die Qualität des Fruchtholzes zu bewahren:
Überaltertes Fruchtholz entfernen: Schneiden Sie überalterte und stark verzweigte Fruchtquirle entlang der Ast-Etagen auf kurze Stummel mit drei bis vier Knospen zurück. Auch wenn dies den Gesamtertrag reduziert, gewährleistet es größere und qualitativ bessere Früchte.
Durch diese gezielten Maßnahmen schützen Sie die Struktur Ihres Spalierobstbaums und fördern gleichzeitig die Entwicklung von neuem Fruchtholz und Blütenknospen, was sich positiv auf den Ertrag und die Gesundheit des Baums auswirkt.
Sommerschnitt: Wachstum bremsen und Fruchtholz fördern
Der Sommerschnitt spielt eine zentrale Rolle für die Pflege von Spalierobst, da er das Wachstum der Triebe kontrolliert und die Bildung von neuem Fruchtholz unterstützt. Der ideale Zeitraum für den Sommerschnitt liegt zwischen Ende Juni und Mitte Juli.
Beginnen Sie den Schnitt, indem Sie die Pflanze auf kranke oder abgestorbene Äste untersuchen und diese entfernen. Dadurch fördern Sie die Gesundheit Ihres Obstbaumes und verhindern die Verbreitung von Krankheiten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Sommerschnitt
- Lange Triebe kürzen: Schneiden Sie besonders lange und kräftige Triebe zurück, die das Spalier überwuchern. Dies verbessert die Belichtung und Luftzirkulation.
- Fruchttragende Äste schneiden: Kürzen Sie Äste, die bereits Früchte getragen haben, auf ein bis zwei Augen. Auf diese Weise fördern Sie das Wachstum neuer Fruchttriebe.
- Schattenspendende Triebe entfernen: Schneiden Sie alle schattenwerfenden Triebe im Bereich der Früchte bis zur Basis zurück. Dies geschieht etwa sieben bis zehn Tage vor der Ernte, um die Reifung und das Aroma der Früchte zu verbessern.
Zusätzliche Tipps für den Sommerschnitt
- Achten Sie darauf, dass Ihre Werkzeuge sauber und scharf sind, um saubere Schnitte zu gewährleisten.
- Arbeiten Sie von oben nach unten, um den Baum nicht unnötig zu verletzen.
- Schneiden Sie nie bei hoher Sonneneinstrahlung oder feuchtem Wetter, um Sonnenbrand und Pilzinfektionen zu vermeiden.
Durch konsequente und gezielte Schnittmaßnahmen im Sommer tragen Sie erheblich zur Gesundheit und Produktivität Ihrer Spalierobstbäume bei.
Zusätzliche Tipps für den Spalierschnitt
- Wetterbedingungen beachten: Schneiden Sie Spalierobst nur bei trockenem Wetter und Temperaturen über -5°C. Dies reduziert das Risiko von Schnittwunden und Pilzinfektionen.
- Früchte frühzeitig ausdünnen: Um die Qualität Ihrer Ernte zu verbessern, entfernen Sie nach dem natürlichen Fruchtfall im Juni überschüssige Früchte, sodass lediglich etwa 25 Früchte pro Quadratmeter verbleiben.
- Belichtung optimieren: Schneiden Sie alle Triebe ab, die das Obst beschatten, etwa sieben bis zehn Tage vor der Ernte. Dadurch können die Früchte gleichmäßig reifen und ihr volles Aroma entwickeln.
- Verwendung von Bindematerialien: Greifen Sie zu elastischen Materialien wie Bindeschlauch oder Hohlschnur, um ein Einwachsen in die Äste zu verhindern. Achten Sie darauf, dass diese fest genug sitzen, um die Triebe zu sichern, aber nicht einschneiden.
- Spezieller Schnitt für Birnen: Kürzen Sie die neuen Triebe bei Birnen Ende Mai auf vier bis sechs Blätter hinter dem Fruchtansatz. Diese Maßnahme sollte im Sommer ein- bis zweimal wiederholt werden, um optimales Fruchtholz zu fördern.
- Schnittregel für Wasserschosser: Wasserschosser sollten auf etwa zwei Augen reduziert werden, um das unerwünschte starke vegetative Wachstum zu minimieren.
Mit diesen zusätzlichen Tipps können Sie die Gesundheit und Produktivität Ihrer Spalierobstbäume noch weiter optimieren und eine reichhaltige Ernte gewährleisten.