Die Technik der Spaliererziehung
Gerade im Spalierobstbau ist die Bedeutung des Schnitts viel entscheidender als bei der Zucht von normalen Rundkronenformen.
- 1. Jahr: Zuerst müssen Sie drei starke Triebe auswählen. Die zwei äußeren binden Sie jeweils horizontal nach unten. Der Leittrieb wächst vertikal. Alle anderen Triebe sind zu entfernen.
- 2. Jahr: Im Winter ist der Leittrieb zurückzuschneiden. Dadurch wird die Verästelung angeregt. Im Sommer des zweiten Jahres binden Sie die nächsten Triebe horizontal nach unten. Dies wiederholen Sie so lange, bis Sie die gewünschten horizontalen Ebenen erreicht haben.
Der Winterschnitt
In der Regel werden Obstbäume und Sträucher in der vegetationsfreien Zeit, d.h. im Winter geschnitten. Erziehungsarbeiten wie Anschneiden, Umsetzen, Auslichten oder Verjüngen, werden in dieser Zeit durchgeführt.
Die Vorteile des Winterschnitts
- Weniger Schnittfehler werden gemacht, da der Baum unbelaubt ist.
- Im Winter ist weniger viel zu tun, wodurch die Schnittmaßnahmen über einen längeren Zeitraum verteilt werden können.
- Befinden sich Früchte am Baum, ist der Schnitt schwieriger durchzuführen.
Der Sommerschnitt
Der Sommerschnitt wird während der Vegetationsperiode im belaubten Zustand durchgeführt. Fehler aus dem Rückschnitt im Winter können in der Sommerzeit behoben werden. Wird der Baum im Sommer geschnitten, ersparen Sie sich Aufwand für den Winterschnitt. Bei der Spaliererziehung sollten Sie unbedingt den Sommerschnitt für die Heranbildung der Spalierkrone durchführen.
Die Vorteile des Sommerschnitts
- Der Baum wächst weniger schnell.
- Die Lichtverhältnisse werden verbessert.
- Positive Fruchtentwicklung und Qualitätsverbesserung.
- Die Gestaltung der Krone wird erleichtert.
Durch die Schnittmaßnahmen werden Blütenknospen zurückgeschnitten. Diese werden im gesamten zwar weniger, jedoch verlagern sich die Blütenknospen und somit auch die Früchte aus langer Sicht eher in Stammnähe.
Wasserschosse entfernen
Beim Rückschnitt sollten Sie sogenannte Wasserschosse entfernen. Man erkennt Sie daran, dass sie oft unverzweigt sind und gerade nach oben wachsen. Tragen die Wassertriebe erst Blätter, bekommen die eigenen Fruchttriebe zu wenig Licht. Stark wachsende Wassertriebe können auch im Sommer entfernt werden. Bei Steinobst bilden sich sehr selten Wasserschosse. An den kleineren verzweigten Ästen trägt der Spalierbaum im Sommer seine Früchte.
Unterschied zwischen wahren und falschen Fruchttrieben
Wahre Fruchttriebe sind meist einjährige Langtriebe mit gemischter Knospenstellung. Falsche Fruchttriebe sind meist schwächere, schlechter ernährte Langtriebe, die keine gemischte Knospenstellung aufweisen. Sie besitzen nur an der Spitze eine Blattknospe. Entfernen Sie diese beim Schneiden.