Starre oder bewegliche Bewehrung
Als wichtigste Eigenschaft einer Spannbetondecke ist die Überbrückung großer Spannweiten bei verhältnismäßig niedriger Materialstärke. Möglich macht das die Stahlbewehrung, die aus Drähten und Litzen besteht, die an den Seiten der Spannbetondecke im Mauerwerk verankert sind.
Das Grundprinzip für das Erzeugen einer höheren Stabilität ist das vorherige Spannen der Bewehrung und nach der erfolgten Montage ein Entspannen. Diese Technik trifft auf Spannbetondecken mit Verbundvorspannung auf. Die Stahldrähte werden direkt im Beton gelagert und sind nach dem Abbinden und Durchtrocknen fest mit dem Zement verbunden. Die Spannbetondecke besteht aus einem „Stück“.
Bei der verbundlosen Vorspannung wird der Stahldraht in einem Fettbett durch den Zement geführt, welches die dauerhafte Beweglichkeit ermöglicht. Belastungskräfte wirken primär auf den Beton und werden von den Spanndrähten „aufgefangen“. Bei dem flexibleren System kann die Bewehrung auf in Krümmungen verlaufen und nachgespannt werden. Eine effektivere Kraftabnahme und Verteilung erlaubt bei beweglichen Bewehrungen eine dünnere Betonschicht.
Korrosion und Spannweite
Eine zentrale Bedeutung kommt bei Spannbetondecken der Vermeidung von Korrosion zu. Da die Stahldrähte möglichst dünn sein müssen, um ihre hohe Vorspannung auch bei Kraftentwicklung des abbindenden und trocknenden Betons zu erhalten, sind sie sehr korrosionsanfällig. Bei starren Verbundsystemen werden die Stahldrähte in einen korrosionsunterdrückenden Mörtel eingepresst. Bei der losen Führung übernimmt das Fettbett diese Aufgabe.
Spannbetondecken können je nach Bauart bis zu 13 Metern überspannen, ohne gestützt werden zu müssen und die Verkehrslast nicht über eine normale Einrichtung einschließlich des Betretens durch mehrere Personen hinausgeht. Fertigelemente aus Spannbeton in Verbundtechnik können bereits vor der Montage einsatzbereit hergestellt und in Längen zurechtgeschnitten werden.
Hohlbauweise und Fertigprodukte
Häufig werden Spannbetondecken in der Hohlbauweise produziert. Damit wird das Eigengewicht bei voller Belastungsfähigkeit gesenkt und gleicht das Gewicht des Betonstahls aus. Durch die Hohlräume lassen sich Installationen führen, ohne die Tragfähigkeit und Stabilität der Spannbetondecke zu beeinflussen. Die Deckenstärken variieren zwischen 15 und vierzig Zentimetern.
Heute im Bauwesen vorgefertigte und in der Größe zugeschnittene Fertigdecken können sehr schnell und ohne den üblichen Baustellenaufwand für herkömmliche Betongewerke montiert werden. Die höheren Preise für Spannbetondecken werden durch den geringeren Bauaufwand und die Zeitersparnis zum großen Teil wieder ausgeglichen. Die Montage kann bei fast jeder Witterung erfolgen und minimiert so die Werkdauer beim Haus- und Gebäudebau.