Für Spannungskorrosion anfällige Werkstoffe
Spannungskorrosion tritt nicht bei allen Werkstoffen auf. Sie spielt nur bei folgenden Werkstoffgruppen eine Rolle:
- alle Kuper-Zink-Legierungen, wie beispielsweise Messing
- hochfeste Stähle unter bestimmten Umständen (solche Stähle werden auch bei Stahlbeton verwendet)
- viele rost- und säurebeständige Stähle, dazu auch sogenannte Maraging Stähle
- unlegierte Stähle und niedriglegierte Stähle
- bestimmte Kunststoffe
Bei Aluminium kann es in Ausnahmefällen auch zu Spannungskorrosion kommen. In der Regel spielen bei Aluminium aber andere Korrosionsarten eine größere Rolle.
Angriffsmittel
Damit es zur Spannungskorrosion kommen kann, muss ein Angriffsmittel auf den Werkstoff einwirken. Das ist eine chemische Verbindung, die das Material des Werkstücks schwächt. Bei Stahl wirken vor allem Chlorverbindungen als Angriffsmittel, daneben aber auch Amine und Ammoniak und die dazugehörigen Salze. Schwefel- und Stickoxide sowie Nitrat und Nitrit können ebenfalls als Angriffsmittel wirken.
Ohne vorhandenes Angriffsmittel kommt es zu keiner Spannungskorrosion. Die Konzentration des Angriffsmittels muss dabei nicht hoch sein. Schon bei niedrigen Konzentrationen kann Korrosion auftreten. Je höher die Konzentration, desto schneller aber das Voranschreiten des Korrosionsprozesses.
Maßnahmen gegen Spannungskorrosion
Die Vorbeugung gegen Spannungskorrosion muss anders erfolgen als gegen andere Korrosionsarten. Wichtig ist vor allem die Reduktion von Zugbelastungen, wo das möglich ist.
In bestimmten Bereichen, wo Zugbelastungen nicht zu vermeiden sind, sollte in jedem Fall eine entsprechende Materialauswahl getroffen werden. Wichtig ist diese Materialauswahl besonders im Hinblick auf die Korrosion von Stählen.
Das Fernhalten von Angriffsmitteln ist in der Praxis nicht immer möglich. Bei Messing genügt beispielsweise schon die übliche Luftverschmutzung, damit ausreichend Angriffsmittel in wirksamer Konzentration zur Verfügung stehen. Auch das Aufbewahren von ammoniakhältigen Reinigern in der Nähe kann eine ausreichende Konzentration an Ammoniak verursachen.