Ätzen von Stahl
Das Ätzen von Stahl heißt auch „Siderographie“. Wie bei anderen Metallen auch entstehen beim Ätzen von Stahl Vertiefungen im Material und damit eine reliefartige Struktur.
Anwendungsbereiche für das Ätzen
Das kann entweder industriell eingesetzt werden, dabei können sehr feine Strukturen geschaffen werden. Das wird auch im Bereich der Elektronik und Halbleitertechnik ausgenützt, wo man auf diese Weise Leiterplatten herstellt. Auch sehr kleine Schaltungen oder Bauelemente werden oft geätzt.
Eine Anwendungsmöglichkeit besteht aber auch beispielsweise darin, dass man sehr kleine Teile „herausätzen“ kann (etwa die Bauteile einer Uhr). Zum Einsatz kommen häufig auch fotoelektrische Abdecklacke, die danach belichtet werden und so eine sehr genaue Abgrenzung der zu ätzenden von den nicht zu ätzenden Bereichen erlauben.
Künstlerisches Ätzen
Das Ätzen wurde schon früh von Kunstschmieden eingesetzt, um Metallteile zu verzieren. Es können Muster und Embleme, vertiefte oder erhabene Strukturen oder eine damaszener-ähnliche Optik geschaffen werden. Diese Anwendung nennt man dann auch folgerichtig „damaszieren“. (Echter Damaszener-Stahl wird allerdings auf völlig andere Art gefertigt).
Hoch- und Tiefätzung
Beim Ätzen unterscheidet man immer zwischen einer sogenannten „Hochätzung“ und einer „Tiefätzung“. Bei der Hochätzung wird das gewünschte Muster mit Abdecklack aufgemalt, und bleibt nach dem Ätzen erhaben. Beim Tiefätzen ist es genau umgekehrt, und das Muster ist im Vergleich zur restlichen Oberfläche, die zuvor mit dem Lack abgedeckt war, vertieft angelegt.
Ätzmittel
Für das Ätzen von Mustern in eine Oberfläche benötigt man drei Dinge:
- ein sogenanntes Ätzwasser (das ätzende Mittel)
- einen sogenannten Ätzgrund (den Abdecklack, der verhindert, dass bestimmte Teile vom Ätzwasser aufgelöst werden) und
- einen Ätzrand (eine Wachssperre oder ähnliches, die verhindert, dass das Ätzmittel über den gewünschten Bereich hinausläuft)
Ätzmittel für Stahl
Als Ätzwasser kommen verschiedene Mischungen bei Stahl zum Einsatz. Oft eingesetzt wird die folgende Mischung:
- 4 Teile Holzessig (wird als Kondensat bei der Holzvergasung gewonnen)
- 1 Teil Ethanol
- 1 Teil Salpetersäure
Als Ätzgrund (Abdecklack) kann man die üblichen, für diesen Zweck erhältlichen Produkte aus dem spezialisierten Handel verwenden.