Stampfbeton heute
Stampfbeton wird heute nur noch für besondere Projekte und architektonische Spezialprojekte verwendet. Als Baustoff hat er mit Einführung des Stahlbetons seine Bedeutung verloren. Die letzten Bauten entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In früheren Zeiten wurde Stampfbeton jedoch vor allem wegen seiner großen Festigkeit für Brückenbauten eingesetzt, die teilweise heute noch unbeschadet stehen. Sie sind deutlich an ihrer archaisch wirkenden Optik zu erkennen.
Zusammensetzung von Stampfbeton
Stampfbeton besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten:
- Naturstein
- Zement und
- Wasser
Die Art der verwendeten Natursteine kann unterschiedlich sein, früher wurde meist nach regionaler Verfügbarkeit ausgewählt. Bei modernen architektonischen Projekten kann die Betonzusammensetzung teilweise deutlich variieren. So wurden in einem aktuellen Projekt dem Stampfbeton beispielsweise auch Sand, Flusskies und weißer Zement beigemischt, um eine besondere Farbgebung der Betonfläche zu erreichen.
Herleitung des Namens
Stampfbeton hat seinen Namen von seiner Herstellungsweise erhalten. Da der Beton unbewehrt ist, musste er für hohe Festigkeit auch hoch verdichtet werden. Das geschah durch das „Stampfen“ des Betons. Durch die Stöße beim Stampfen wurde der Beton hoch verdichtet und war damit auch geeignet, größere Spannweiten zu überbrücken.
Die verwendete Betonmischung muss dafür sehr steif sein, das Mischungsverhältnis muss sehr exakt eingehalten werden. Die Betonmischung muss relativ trocken sein, da sonst die Festigkeit des Betons nicht gegeben ist. Gegenüber dem modernen Stahlbeton ist Stampfbeton allerdings vor allem bei auftretenden Zugkräften weit unterlegen.
Schichtenweiser Aufbau
Stampfbeton kann nur in Schichten aufgebaut werden. Die einzelnen Schichten dürfen dabei nicht dicker als 15 cm sein. Erst wenn eine Schicht ausgehärtet ist, kann die nächste Schicht aufgebracht werden. Das bedeutet einen sehr langsamen Baufortschritt im Vergleich zu modernen Techniken. Jede alte Schicht muss vor dem Aufbringen einer neuen Schicht befeuchtet, aufgeraut und gereinigt werden.
Der Druck des Verdichtens darf sich nicht auf die darunter liegenden Schichten ausbreiten. Die Oberfläche muss so lange verdichtet werden, bis sie eine plastische, glatte Oberfläche bildet. Richtig ausgeführter Stampfbeton ist äußerst dauerhaft und stabil.
Pisé-Technik
Der Ursprung des Stampfbetons liegt in der sogenannten Pisé-Technik, die Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich verbreitet war. Während man in früheren Zeiten vor allem Lehm stampfte, um stabile, tragfähige Wände zu erzeugen, wurde die Technik auf ein Natursteingemisch mit unterschiedlichen Bindemitteln übertragen, und der erste Stampfbeton entwickelt.
Die Technik des Stampflehmbaus wird heute beim ökologischen Bauen wiederbelebt, ist aber für unser feuchtes Klima in der Regel nur wenig geeignet. Stampfbeton ist dagegen eine witterungsfeste Alternative, die auf die gleiche Art und Weise hergestellt wird.