Hält Streichputz überhaupt auf Tapete?
Ja, Streichputz kann auf Tapete haften, jedoch hängt dies stark von der Tragfähigkeit und der Beschaffenheit der Tapete ab. Sie sollten sicherstellen, dass die Tapete fest an der Wand sitzt und keine Anzeichen von Ablösung zeigt. Dies lässt sich durch eine Sichtkontrolle und den sogenannten Schwammtest überprüfen. Drücken Sie hierfür einen befeuchteten Schwamm etwa 30 Sekunden lang an verschiedene Stellen der Wand. Wenn sich Blasen bilden oder die Tapete sich ablöst, ist sie nicht geeignet für eine Streichputz-Beschichtung.
Einige Tapetenarten sind aufgrund ihrer glatten und wasserabweisenden Oberfläche ungeeignet:
- Vinyltapeten
- Lacktapeten
- Schaumtapeten
- Metalltapeten
- Selbstklebende Tapeten und Wandfolien
Für ein optimales Ergebnis ist es oft ratsam, den Untergrund zu grundieren. Bei stark beschichteten oder wasserabweisenden Tapeten kann es notwendig sein, diese vollständig zu entfernen, bevor Sie Streichputz auftragen.
Geeignete Tapetenarten für Streichputz
Einige Tapetenarten bieten eine gute Basis für Streichputz, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die am besten geeigneten Tapetenarten sind:
Raufasertapete: Die raue Struktur und hohe Feuchtigkeitsaufnahme bieten eine ideale Basis für Streichputz. Die kleinen Holzspäne in der Raufaser gewährleisten eine gute Haftung des Putzes.
Unbeschichtete Vliestapete: Diese Tapete hat eine gleichmäßige, saugfähige Oberfläche, die gut mit Streichputz behandelt werden kann. Vliestapeten sind zudem leicht zu entfernen und zu handhaben.
Papiertapete: Auch auf Papiertapeten haftet Streichputz gut, vorausgesetzt die Tapete klebt vollständig und fest an der Wand.
Stellen Sie sicher, dass die Tapete trocken, sauber und fest an der Wand haftet. Bei glatten oder wenig saugenden Tapeten kann eine Grundierung notwendig sein, um die Haftung des Streichputzes zu verbessern.
Den Untergrund testen: Der Schwammtest
Der Schwammtest ist ein einfacher Weg, um zu überprüfen, ob Ihre Tapete für Streichputz geeignet ist. Folgen Sie diesen Schritten:
- Schwamm vorbereiten: Befeuchten Sie einen sauberen Schwamm leicht mit Wasser.
- Kontakt herstellen: Drücken Sie den befeuchteten Schwamm für etwa 30 Sekunden fest auf verschiedene Stellen der Tapete.
- Reaktion beobachten: Entfernen Sie den Schwamm und kontrollieren Sie die behandelten Stellen. Bilden sich Blasen oder löst sich die Tapete ab, weist dies auf eine mangelnde Haftfestigkeit hin. In diesem Fall ist die Tapete nicht tragfähig genug für Streichputz.
Dieser Test hilft, problematische Stellen zu identifizieren, die gegebenenfalls vorbehandelt oder entfernt werden müssen.
So bereiten Sie Ihre Tapete richtig vor
Bevor Sie Streichputz auf Ihre Tapete auftragen, ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich. Befolgen Sie diese Schritte, um optimale Ergebnisse zu erzielen:
- Raum vorbereiten: Räumen Sie den Raum aus oder schieben Sie schwere Möbel in die Mitte und decken Sie diese sowie den Boden gut ab.
- Stromabschaltung: Schalten Sie den Strom im betreffenden Raum aus, um elektrische Unfälle zu vermeiden.
- Abkleben: Schützen Sie Fenster- und Türrahmen, Steckdosen und Lichtschalter mit Malerkrepp.
- Tapete reinigen: Entfernen Sie Staub und Schmutz von der Tapete, um eine saubere Oberfläche zu gewährleisten.
- Löcher und Risse verspachteln: Füllen Sie alle Löcher und Risse in der Tapete mit Spachtelmasse und glätten Sie die Oberfläche.
- Grundierung auftragen: Bei glatten oder wenig saugenden Tapeten ist es wichtig, eine Grundierung aufzutragen. Lassen Sie diese vollständig trocknen.
- Sperrgrund für Flecken: Tragen Sie bei Flecken einen Sperrgrund oder eine Isolierfarbe auf, um ein Durchschlagen der Flecken zu verhindern.
- Arbeitsmaterial vorbereiten: Bereiten Sie alle benötigten Materialien vor.
Durch diese gründliche Vorbereitung schaffen Sie die besten Voraussetzungen für einen gleichmäßigen und dauerhaften Auftrag des Streichputzes.
Streichputz auf Tapete auftragen: So geht’s
Nachdem die Tapete vorbereitet wurde, können Sie den Streichputz auftragen. Folgen Sie diesen Schritten für ein optimales Ergebnis:
- Letzte Abklebe-Maßnahmen: Schützen Sie Fenster- und Türrahmen sowie Steckdosen und Lichtschalter mit Malerkrepp.
- Streichputz anmischen: Verwenden Sie einen Quirl, um den Streichputz gründlich anzurühren. Achten Sie auf eine homogene Mischung, besonders wenn Farbpigmente verwendet werden.
- Ecken und Kanten vorstreichen: Verwenden Sie einen Pinsel, um die Ecken und Kanten sorgfältig vorzustreichen.
- Flächenauftrag: Befeuchten Sie die Malerrolle leicht mit Wasser und tragen Sie den Streichputz im Kreuzgang auf. Dies sorgt für eine gleichmäßige Verteilung ohne sichtbare Überlappungen.
- Oberflächenstruktur gestalten: Je nach gewünschter Optik können Sie verschiedene Werkzeuge verwenden, um eine individuelle Struktur in die frische Putzfläche einzuarbeiten.
- Sauberes Arbeiten: Entfernen Sie das Malerkrepp, solange der Streichputz noch feucht ist, um saubere Kanten zu gewährleisten.
- Trocknung: Lassen Sie den Streichputz vollständig durchtrocknen. Die Trocknungszeit kann je nach Produkt variieren, meist sind jedoch mindestens 24 Stunden erforderlich.
Dieser Ablauf gewährleistet, dass Ihre Wände ein gleichmäßiges und dauerhaftes Finish erhalten.
Streichputz in Mietwohnungen
In Mietwohnungen stellen Maßnahmen wie das Auftragen von Streichputz eine Besonderheit dar, da sie als bauliche Veränderungen gelten können. Daher ist es wichtig, sich im Voraus über notwendige Genehmigungen zu informieren und diese einzuholen. Der erste Schritt sollte immer darin bestehen, die Zustimmung Ihres Vermieters einzuholen. Diese Genehmigung sollte idealerweise schriftlich erfolgen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Beim Auszug kann der Vermieter verlangen, dass der Streichputz entfernt und die ursprüngliche Beschaffenheit der Wände wiederhergestellt wird. Planen Sie daher voraus, um späteren Aufwand zu minimieren:
- Vorherige Abstimmung: Besprechen Sie Ihre Renovierungspläne ausführlich und lassen Sie sich ein schriftliches Einverständnis geben.
- Rückbauverpflichtung: Seien Sie darauf vorbereitet, den Streichputz beim Auszug entfernen zu müssen.
- Beachten Sie Mietvertragsklauseln: Überprüfen Sie Ihren Mietvertrag auf spezielle Klauseln, die sich auf bauliche Veränderungen beziehen.
Mit dieser sorgfältigen Planung stellen Sie sicher, dass Sie rechtlich abgesichert sind und späteren Ärger vermeiden.