Eigentlich ist es jedes Jahr das Gleiche, wenn die Abrechnung vom Stromversorger kommt: Die monatlichen Abschlagszahlungen haben wieder nicht gereicht. Eine fette Endabrechnung droht das Bankkonto zum Bersten zu bringen und es folgt der wiederholte Vorsatz, dass überall im Haus und ab sofort mit der persönlichen Energiewende begonnen wird. Rigoros und alles kommt auf den Prüfstand – wieder mal. Damit es nicht bei einer Absichtserklärung bleibt, haben wir die größten Stromverbraucher nun enttarnt und liefern Ansätze, wie man Strom sparen kann. Ohne großartigen Aufwand und schmerzhafte Entbehrungen, was den Lebensstil anbelangt, ist da nämlich Einiges drin.
Mit Hilfe von Stromzählern die Energiefresser finden
Zunächst ist es wichtig zu ermitteln, wo eigentlich die berüchtigten Stromfresser im Haushalt zu finden sind. Da auf rein persönliche Empfindungen kein Verlass ist, empfiehlt sich die Anschaffung eines Energiekostenmessgeräts, das in den meisten Baumärkten für um die 30,- € gekauft werden kann. Oder man leiht es sich von seinem regionalen Energieversorger für ein paar Tage aus. Nicht alle diese Geräte sagen die Wahrheit. Die Redakteure von „test“ haben das ermittelt, im Jahr 2009. „ct“ ist einen Tick aktueller und hat die zuverlässigsten Stromdetektive vor gut drei Jahren ermittelt und in Sachen Genauigkeit eine Rangliste veröffentlicht. Die Kurzfassung als Ansatz zum Strom sparen:
Die besten Stromzähler
- Brennenstuhl Primera: Preis zwischen 9,89 und 10,77,- € zzgl. Versand
- ELV Energy Master Basic: Preis zwischen 29,95 und 34,95 € zzgl. Versand
- ELV Energy Master Profi: Preis zwischen 48,95 und 69,95 € zzgl. Versand
- TechnoLine Cost Control : Preis zwischen 29,95 und 39,40 € zzgl. Versand (Funksystem)
Das Arbeitsprinzip ist vom Grundsatz bei allen Geräten gleich. Nachdem sie mit einer beliebigen Wandsteckdose verbunden sind, werden sie an den oder die zu testenden Verbraucher angeschlossen. Die Prüfgeräte messen danach bis zu mehreren Tausend Mal je Sekunde die Spannung (simultan) sowie den durchgeleiteten Strom. Aus diesen Werten wird eine Momentanleistung ermittelt und in elektrische Arbeit umgerechnet, wie sie von den Energielieferanten in Rechnung gestellt würde. Die entsprechende Summe kann nach der Messung direkt auf dem Display abgelesen werden.
Stromsparcheck rein statistisch
Für alle, die mehr auf farbige Grafik und ausführliche Listen stehen: Die Deutsche Energie-Agentur hat auf einem der Partnerportale einen Online-Stromsparcheck installiert, der interessierten Verbrauchern Einsparpotenziale für ihren Energieverbrauch aufzeigt. Bis zu 25 Prozent könnten es sein – wird versprochen – und unser Selbsttest hat es tatsächlich bestätigt. Die Analyse dauert ca. 15 Minuten, der Expertencheck die doppelte Zeit und beide Varianten sind kostenlos. Empfehlenswert ist, vor dem Check seine letzte Stromrechnung parat zu haben und wenigstens in etwa zu wissen, in welchem Jahr die Anschaffungen bestimmter Haushaltsgeräte (Waschmaschine, Geschirrspüler, Fernsehgerät, PC usw.) erfolgt sind.
Die größten Energieverbraucher im Haushalt
Diese Geräte, über die noch zu reden sein wird, in den Sparmodus zu versetzen würde bedeuten, dass ein durchschnittlicher Haushalt pro Jahr mindestens 70,- € sparen könnte. Bei einigen dieser Stromverbraucher wäre die Summe noch um ein Vielfaches höher, würden sie durch neue, energiesparende Technik ersetzt. Nur mal als Gedanke: Wird ein etwa 15 Jahre alter Kühlschrank verschrottet, bringt eine Neuanschaffung wesentlich mehr an Einsparpotenzial, als das Ersetzen einer traditionellen Glühlampe durch die wesentlich moderneren und energieeffizienten LEDs, selbst wenn diese dann nur noch 20 Prozent des Stroms der Uraltbirne benötigen. Wobei Kühlschrank und Beleuchtung überhaupt nicht die Hauptverursacher der teuren Stromrechnung sind, sondern:
Strom sparen – die Negativliste der Energieverbraucher
Platz | Verbraucher | Anteil Stromverbrauch (in Prozent) |
---|---|---|
1 | Computer, Drucker & Monitor | 14,5 |
2 | TV, Audiogeräte und Spielkonsolen | 13,3 |
3 | Waschmaschine und Trockner | 13,1 |
4 | Kühlschrank | 12,0 |
5 | Beleuchtung | 11,1 |
6 | Kochen, Backen und Braten | 10,1 |
7 | Heizung (gemeint ist die Umwälzpumpe) | 7,4 |
8 | Haushaltskleingeräte (Fön, Staubsauger usw.) | 7,4 |
9 | Geschirrspüler | 5,9 |
10 | Gefrierschrank oder -truhe | 5,3 |
Hätten wohl die Wenigsten für möglich gehalten, dass auf Platz 1 unserer Charts die überall so geliebte Computertechnik steht. Aber: Während in den Pionierzeiten des Internets die Desktop-PCs eher sporadisch genutzt und nach einigen Stunden wieder heruntergefahren wurden, laufen die heimischen Netzwerke heutzutage beinahe im Dauerbetrieb. Oft sogar mehrere Rechner und der Router sowieso, falls ja nachts um 3.00 Uhr noch eine wichtige Nachricht aus der Facebook-Gruppe eintrifft. Aber wir haben einige Tipps parat, wie bei der IT-Technik im Homeoffice und den übrigen elektrischen Geräten im Haus schon mit einfachen Mitteln eine beachtliche Menge Strom gespart werden kann.
Stromverbrauch beim PC senken
Sicher wäre jetzt eine gute Zeit, dem alten Desktoprechner, der gleich nach der Jahrtausendwende angeschafft wurde, die Betriebserlaubnis zu entziehen. Ein Notebook der Mittelklasse macht es auch oder viel besser und benötigt nur einen Bruchteil des bisherigen Stromverbrauchs. Allerdings sollte die Kaufentscheidung durchaus von der Energieeffizienzklasse abhängig gemacht werden. Zusätzlich hilft beim Strom sparen, wenn die Energieoptionen am Rechner so eingestellt werden, dass er nach 30 ungenutzten Minuten automatisch herunterfährt. Energieintensive Bildschirmschoner waren bis vor 20 Jahren trendy – moderne Flachbildschirme kommen durchaus ohne aus.
Stand-by-Modus kommt teuer zu stehen
Ob Drucker, Lautsprecher, andere Peripheriegeräte rund um den PC oder die Unterhaltungselektronik: Viele Hersteller sparen schon am „Ein-Aus-Schalter“, sodass sich die Aluminiumscheiben im Innern des Stromzählers 24 Stunden am Tag konstant um ihre eigene Achse wickeln. In diesem Fall kann eine abschaltbare Steckerleiste eine Menge Strom sparen oder es wird gleich in eine Master-Slave-Steckdose investiert. Dadurch werden alle an ihr angeschlossenen Geräte automatisch vom Stromnetz getrennt, nachdem lediglich der Hauptverbraucher abgeschaltet wurde. Im Handel sind diese Mehrfachsteckleisten bereits ab 20,- € erhältlich. Betrachtet man in diesem Zusammenhang, dass ein normaler Privathaushalt rund 400 kWh für Geräte verbraucht, die im Stand-by-Modus laufen, rentiert sich solch eine Anschaffung ziemlich schnell.
WLAN-Router nachts zügeln?
Wer besonders ehrgeizig ist, kann auch seinen Router während der Nachtzeit in den Zwangsschlaf versetzen. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 10 Watt pro Stunde macht das bei einem Strompreis von 28 Cent/kWh allerdings gerade mal 10,22 € jährlich aus. Daher lohnt es sich eher, zunächst mal zu schauen, ob nicht woanders im Haus. Noch viel größere Reserven im Verborgenen schlummern.
Strom sparen beim Waschen
Es wird sich nicht immer regeln lassen, die Waschmaschine erst dann anzuschalten, wenn die Trommel bis zur maximalen Grenze gefüllt ist. In solchen Fällen wird aber schon ein Sparprogramm, das bei modernen Geräten zur Ausstattung gehört, den Energieverbrauch, besonders auf Dauer, sehr deutlich reduzieren. Ein Druck auf die Spartaste wird gern aus Gewohnheit vergessen, schont aber nicht nur den Geldbeutel, sondern letztendlich auch die Wäsche. Sinnvoll und energiebewusst sparen heißt aber auch:
- Wäsche bei niedrigen Temperaturen waschen;
- Verzicht auf Vorwäsche bzw. nur bei sehr starken Verschmutzungen;
- Flecken in einzelnen Wäschestücken vorbehandeln;
- Den Warmwasseranschluss zur Befüllung benutzen;
- Niedrige Schleuderdrehzahlen vermeiden;
- Möglichst oft und zugunsten der guten, alten Wäscheleine auf den Trockner verzichten;
- Nach dem Waschvorgang Netzstecker ziehen.
Energie sparen in der Küche
Strom sparen in diesem Bereich beginnt bei der optimalen Auswahl des Kühlschranks, der von seiner Größe im Einklang mit dem tatsächlich vorhandenen Raumbedarf übereinstimmen sollte. Lediglich kurzes Öffnen der Kühlschranktür verringert den Stromverbrauch merklich und wer seine Kältekammer auf die für Lebensmittel empfohlenen Temperaturen begrenzt, wird auch von seiner künftigen Stromrechnung angenehm überrascht sein.
Geschirrspüler vs. Abwaschschwamm
Klarer Favorit ist – NEIN, nicht der Schwamm, sondern tatsächlich der elektrische Spüler. Moderne Geräte benötigen im normalen Betrieb bedeutend weniger Wasser und Elektroenergie als jeder manuelle Tellerwäscher und sind mit durchschnittlichen Stromkosten von um die 50,- € eine durchaus lohnenswerte Investition. Dennoch gilt auch bei diesen Haushaltshelfern, sie erst dann zu benutzen, wenn die Menge an schmutzigem Geschirr dem verfügbaren Platz im Innenraum des Spülers entspricht.
Weitere Stromsparmöglichkeiten
Und ist mit der Zitronenpresse aus Glas genauso einfach, gesünder und noch dazu umweltfreundlicher, wie viele andere Dinge übrigens auch, die im Haushalt rund um das leibliche Wohl der Familie, zu erledigen sind. Umdenken in diesem Bereich heißt nicht, dass wir auf Teile unseres über Jahrzehnte errungenen Lebensstandard verzichten sollen, sondern bedeutet sinnvolle Mäßigung bei gleichzeitiger Senkung des Stromverbrauchs. Weitere lohnende Denkanstöße für preis- und umweltbewusstes Strom sparen:
- Warmhalteplatten an Kaffeeautomaten nur kurzzeitig nutzen.
- Eierkocher sind Wassertöpfen beim Energieverbrauch klar überlegen und sparen um die 50 Prozent der vergleichbaren Stromkosten.
- Gemüse mit dem Messer statt in der Küchenmaschine zu schnippeln spart viel Strom und hinterher die mühselige Reinigung.
- Wasserkochen auf dem Elektroherd braucht viel Strom, ein Billigwasserkocher benötigt fast ebenso viel! Rund 30,- € für einen gut isolierten Topf mit Deckel zu investieren, lohnt sich.
- Einsatz von Schnellkochtöpfen mit hermetisch abschließenden Deckeln.
Energiesparlampen vs. Glühlampen: Es werde Licht!
Es ist unbestritten, dass eine ordentliche Beleuchtung eine Grundvoraussetzung in jedem Haushalt ist und Licht zu den wesentlichsten Wohlfühlfaktoren der Menschen zählt. Stimmungsvolle Akzente lassen sich jedoch auch mit sparsamen Leuchtmitteln, wie beispielsweise den LEDs, setzen. Hier ist ein besonders starkes Potenzial verborgen, das beim Strom sparen zu oft noch im Argen liegt, wie die folgende Wirtschaftlichkeitsübersicht zeigt:
Energiesparlampe | Glühlampe | |
---|---|---|
Leistung | 20 Watt | 100 Watt |
Lebensdauer | 8.000 Stunden | 1.000 Stunden |
Kaufpreis | 7,50 € | 8 x 0,75 = 6,- € |
Stromverbrauch | 8.000 h x 20 W = 160 kWh | 8.000 h x 100 W = 800 kWh |
Stromkosten bei 0,26 €/kWh | 41,60 € | 208,- € |
Gesamtkosten | 49,10 € | 214,- € |
Ersparnis | 164,90 € | |
Moderne Energiesparlampen von heute, das haben Langzeittests bewiesen, sind um das Fünffache effizienter als traditionelle Leuchtmittel. Ihre Lebensdauer ist, bei gleichzeitig geringerer Wärmeentwicklung, sogar fünfzehn Mal höher.