Warum Sturmklammern nachrüsten?
Sturmklammern sind eine wichtige Ergänzung für ältere Dächer, selbst wenn sie nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. Diese Klammern verhindern das Abheben von Dachziegeln oder -steinen bei starken Winden und vermindern somit die Gefahr von Sach- und Personenschäden. Besonders in Regionen mit erhöhter Sturmwahrscheinlichkeit bietet das Nachrüsten eine zuverlässige Schutzmaßnahme. Ältere Dachkonstruktionen, die ohne moderne Sicherungstechniken errichtet wurden, sind besonders anfällig für Windschäden. Da die Material- und Installationskosten für Sturmklammern vergleichsweise gering sind, stellen sie eine lohnende Investition in die Langlebigkeit und Sicherheit Ihres Daches dar.
Die Wahl der richtigen Sturmklammer
Die Auswahl geeigneter Sturmklammern ist entscheidend für die Effektivität der Windsicherung Ihres Daches. Dabei sollten folgende Faktoren beachtet werden:
Materialwahl: Abhängig von den spezifischen Anforderungen Ihres Daches können Sie zwischen verzinktem Stahl, rostfreiem Edelstahl oder Kunststoff wählen. Verzinkter Stahl ist kostengünstig und widerstandsfähig, während Edelstahl durch seine Langlebigkeit überzeugt. Kunststoff kann in einigen Fällen ebenfalls eine praktikable Option sein.
Festigkeit: Stellen Sie sicher, dass die Sturmklammern den Festigkeitsanforderungen Ihrer Region und Dachkonstruktion entsprechen. Diese Anforderungen hängen von der Windlastzone und der spezifischen Dachkonstruktion ab.
Befestigungsart: Es gibt verschiedene Befestigungsarten für Sturmklammern, zum Beispiel:
- Seitliche Falz: Klammern, die am seitlichen Falz der Dachziegel angebracht werden.
- Obere und untere Randbereiche: Spezielle Klammern für besonders beanspruchte Stellen.
- Lattung: Klammern, die direkt in die Dachlattung eingeschlagen werden.
Abmessungen: Achten Sie darauf, dass die Abmessungen der Klammern zur Lattung Ihres Daches passen. Gängige Größen sind zum Beispiel 40 mm und 50 mm.
Eine sorgfältige Auswahl garantiert, dass Ihre Dachstruktur bestmöglich vor Sturmschäden geschützt ist.
Berechnung der benötigten Sturmklammern
Für die Berechnung der Anzahl der benötigten Sturmklammern müssen verschiedene Faktoren, die die Windlast auf Ihr Dach beeinflussen, berücksichtigt werden:
- Windlastzone: Deutschland ist in vier Windlastzonen unterteilt. Die Zone Ihres Standortes bestimmt maßgeblich die erforderliche Anzahl an Sturmklammern.
- Dachneigung und -form: Ein steileres Dach und bestimmte Dachformen erhöhen die Windlast, da der Winddruck sich stärker auf die Dachfläche auswirkt.
- Gebäudehöhe: Höhere Gebäude sind verstärkten Windkräften ausgesetzt, was mehr Klammern erforderlich macht.
- Art und Gewicht der Dachziegel: Schwerere Dachziegel benötigen weniger Klammern im Vergleich zu leichteren Ziegeln.
- Unterkonstruktion: Die Beschaffenheit der Unterkonstruktion beeinflusst die Haltekraft der Klammern. Eine stabile Lattung bietet hierbei Vorteile.
- Dachdurchdringende Elemente: Elemente wie Dachfenster, Schornsteine oder Gauben beeinflussen die Windverteilung und damit die Windlast.
- Ermitteln Sie anhand einer Windzonenkarte die Windlastzone Ihres Standorts.
- Bestimmen Sie die Parameter Ihrer Dachkonstruktion (Neigung, Form, Höhe, Art der Ziegel).
- Nutzen Sie spezielle Berechnungsprogramme oder Tabellen der Dachziegelhersteller, um die Anzahl der notwendigen Klammern zu bestimmen.
Die Berechnung ist komplex und sollte idealerweise von einer Fachkraft durchgeführt werden, um Fehler zu vermeiden und Normen einzuhalten.
Montage der Sturmklammern
Die fachkundige Montage der Sturmklammern ist essenziell, um die Dachziegel effektiv gegen Windsog zu sichern. Es empfiehlt sich, die Arbeiten von einem erfahrenen Dachdecker durchführen zu lassen.
Vorbereitung
- Arbeitsplatz sichern: Stellen Sie sicher, dass der Arbeitsbereich abgesichert ist, inklusive Absturzsicherung.
- Werkzeuge und Materialien bereitstellen: Bereiten Sie die benötigten Werkzeuge wie Hammer, Nägel und die spezifischen Sturmklammern vor.
Schritte zur Montage
- Ziegel anheben: Der Dachdecker hebt die zu sichernden Dachziegel leicht an, um Platz für die Klammern zu schaffen.
- Klammerposition bestimmen: Entsprechend der Windlastzone und den Herstellerempfehlungen wird die Position der Klammern festgelegt.
- Klammern befestigen: Die Klammern werden entweder in die Seitenverfalzung der Ziegel eingehängt oder direkt in die Dachlattung eingeschlagen.
- Kontrolle: Der Dachdecker überprüft nach der Montage die korrekte Befestigung und stellt sicher, dass alle Ziegel wieder fest verankert sind.
Nachbereitungen
- Aufräumen: Verstauen Sie alle Werkzeuge und Materialien sicher, und räumen Sie den Arbeitsplatz auf.
- Dokumentation: Dokumentieren Sie die Anzahl und Position der montierten Sturmklammern für zukünftige Wartungsarbeiten.
Diese Schritte stellen sicher, dass Ihr Dach langfristig gegen starke Winde geschützt ist.
Kosten für Sturmklammern
Die Kosten für das Nachrüsten mit Sturmklammern setzen sich aus Material-, Montage- und gegebenenfalls Gerüstkosten zusammen.
Materialkosten
Sturmklammern sind relativ preiswert und kosten pro Stück etwa 10 bis 30 Cent. Die endgültigen Materialkosten hängen von der benötigten Menge ab, die sich nach der Größe und Form Ihres Daches sowie den spezifischen Windlastanforderungen richtet.
Montagekosten
Die bevorzugt von einem Dachdecker durchgeführte Montage variiert je nach Stundenlohn und Arbeitsumfang. Dies kann die Kosten deutlich beeinflussen, wobei die Arbeiten meist zügig erledigt sind.
Gerüstkosten
Falls ein Gerüst benötigt wird, um sicher arbeiten zu können, entstehen auch hierfür Kosten. Diese können stark abhängig von der Höhe des Hauses und der Dauer der Arbeiten variieren. Es empfiehlt sich, das Nachrüsten der Sturmklammern in Verbindung mit anderen Dacharbeiten durchzuführen, um Gerüstkosten zu sparen.
Plane in Summe durchschnittlich zwischen 200 und 500 Euro für das Nachrüsten Ihres Daches mit Sturmklammern ein. Ein unverbindliches Angebot von einem Fachbetrieb gibt Ihnen genaue Kostensicherheit.
Regelmäßige Überprüfung
Selbst nach der Nachrüstung von Sturmklammern ist eine regelmäßige Überprüfung Ihres Daches unerlässlich, um dessen Sicherheit langfristig zu gewährleisten. Eine Inspektion sollte mindestens einmal jährlich und nach jedem Unwetter erfolgen:
- Zustandsbewertung der Ziegel: Überprüfen Sie, ob alle Ziegel gleichmäßig aufliegen und keine sichtbaren Verschiebungen oder Brüche vorhanden sind.
- Kontrolle der Befestigungselemente: Stellen Sie sicher, dass alle Sturmklammern und anderen Fixierungselemente intakt und korrekt angebracht sind.
- Überprüfung der Unterkonstruktion: Suchen Sie nach Schäden an den Dachlatten oder anderen Teilen der Unterkonstruktion.
- Inspektion von Problemstellen: Begutachten Sie sensible Bereiche wie Kaminanschlüsse, Dachfenster und Schornsteine auf Risse oder Undichtigkeiten.
- Reinigung und Entfernung von Ablagerungen: Entfernen Sie Schmutz, Laub oder andere Ablagerungen von den Ziegeln und Klammern.
Für eine detaillierte Inspektion und eventuelle Reparaturen sollte ein fachkundiger Dachdecker beauftragt werden. Regelmäßige Überprüfungen können unerwartete Schäden verhindern und die Lebensdauer Ihres Daches verlängern.