Welche Techniken gibt es?
Styrodur bzw. Hartschaum anritzen und brechen
Ist von Styrodur die Rede, so handelt es sich um den Markennamen für Hartschaum aus Polysterol von BASF. Nicht zuletzt deswegen lässt dieser Werkstoff beim Schneiden wie Hartschaum behandeln – und kann beispielsweise angeritzt und gebrochen werden. Verwenden Sie dabei eine Führungsschiene und zeichnen Sie den Schnitt an.
Für das Anritzen können neben Küchenmessern auch Cutter- oder Dämmstoffmesser eingesetzt werden. Achten Sie darauf, dass der Schnitt mindestens 3 cm tief ist – ansonsten laufen Sie Gefahr, dass die Sollbruchstelle nicht optimal gelingt. Das Anritzen und Brechen kommt nur für Styrodurplatten infrage, die eher dünn sind und 10 cm im Durchmesser nicht überschreiten.
Styrodur bzw. Hartschaum mit dem Cutter- oder Dämmstoffmesser schneiden
Apropos Cuttermesser: Cutter- und Dämmstoffmesser sind ebenfalls dafür geeignet, einen kompletten Schnitt durch das Styrodur vorzunehmen. Dadurch nutzen Sie den Vorteil, dass der Schnitt sauber und vor allem kontrollierbar ist. Legen Sie das Messer erneut an eine Führungsschiene an und nehmen Sie mehrere kleinere Schnitte vor. Diese sollten 5 bis 10 mm nicht überschreiten, damit eine saubere Trennkante entsteht.
Achten Sie darauf, dass Sie das Messer bei jedem Schnitt sacht und gleichmäßig führen. Styrodur, Styropor und andere Hartschaumgemische sind eher weich, was bei der Arbeit mit einem Cutter- oder Dämmstoffmesser genutzt werden kann. Viele kleine Schnitte reduzieren das Risiko, dass Sie vom ursprünglichen Schnitt abweichen.
Styrodur bzw. Hartschaum mit dem Heißdrahtschneider schneiden
Besonders präzise Schnitte lassen sich in Styrodur mit einem Heißdraht erreichen. Durch ein Anlegen von Strom wird Hitze erzeugt, sodass der Draht innerhalb von Sekunden zum Glühen gebracht werden kann. Daher sollte auf die richtige Stromspannung geachtet werden: Wird der Draht zu heiß, kann er schnell durchbrennen.
Wichtig ist, dass sich nicht jeder Hartschaum für Heißdraht eignet. Einige Werkstoffe können verschmoren oder sich sogar entzünden. Achten Sie außerdem darauf, die Temperatur optimal anzupassen. Auch das beugt Beschädigungen im Styrodur vor. Entscheiden Sie sich am besten für einen elektrischen Schaumstoffschneider, dessen Temperatur individuell eingestellt werden kann.
Styrodur bzw. Hartschaum mit der Japansäge sägen
Alternativ kann Styrodur mit einer Säge zugeschnitten werden, wobei vor allem auf die Sägezähne und deren Abstand zueinander geachtet werden muss. Empfehlenswert sind neben einer speziellen Dämmstoffsäge oder Stichsäge übrigens auch Japansägen. Diese bieten den Vorteil, gerade Schnitte mit wenig Aufwand erzeugen zu können. Rundungen und Kurven sind aber schwierig – dafür sollten Sie lieber zum Heißdraht greifen.
Im Gegensatz zu anderen Sägen besitzen Japansägen einen Griff, was die Kraftübertragung einfach macht. Sie eignen sich für Styrodurplatten mit einem großen Durchmesser, da auch großflächige Sägeblätter erhältlich sind. Japansägen werden in drei verschiedenen Typen angeboten (Dozuki, Ryoba und Kataba), sodass das Sägeblatt auf Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden kann.
Produktempfehlungen
Da sich Styrodur mit verschiedenen Techniken schneiden lässt, kommen auch unterschiedliche Werkzeuge in Betracht. Achten Sie beim Kauf immer auf die Klingenlänge und die Ausführung des Griffs. Zusätzlich ist das Material entscheidend – nicht jede Klinge bietet die gleiche Qualität. Sollten Sie sich für einen Heißdrahtschneider entscheiden, lohnt sich ein Blick auf die Aufsätze und die maximale Betriebstemperatur.
Bei diesen Styroporplatten handelt es sich um ein Dreierset in den Abmessungen 50 x 33 cm. Die Stärke wird mit 50 mm angegeben, sodass sich jede der oben beschriebenen Methoden zum Schneiden eignet. Die stabilen und geschäumten EPS-Platten besitzen ein Gewicht von 20 kg/m3 und werden in Deutschland hergestellt.
Dieser elektrische Schaumstoffschneider wird aus Edelstahl hergestellt, sodass er sowohl für Styropor als auch Styrodur und viele weitere Materialien eingesetzt werden kann. Die maximale Betriebstemperatur liegt bei 150°C. Im Lieferumfang sind neben einem Stift mehrere Aufsätze für diverse Anwendungszwecke enthalten, die von einem 10-cm-bogen bis zu heißen Klingen reichen.
Diese Cuttermesser werden in einem Set angeboten, weshalb sie für unterschiedliche Schneidarbeiten infrage kommen. Die integrierte Messerfixierung ist mit einem Knopf lösbar, was für eine einfache und sichere Handhabung sorgt. Der Handgriff ist gummiert und haltbar. Im Lieferumfang sind neben dem Klappmesser und dem Cuttermesser auch4 Klingen enthalten.
Alternativ kann dieses Dämmstoffmesser eingesetzt werden, das mit einer Länge von 415 mm auch für dicke Werkstücke aus Styrodur geeignet ist. Die Schneideklinge ist 280 mm lang und doppelt gezahnt – auf einer Seite verfügt sie über einen Wellenschliff, auf der anderen über einen Sägeschliff. Durch einen ergonomisch geformten Zwei-Komponenten-Griff wird ein guter Halt unterstützt.
Diese Japansäge in Kataba-Ausführung wird aus hochwertigem SK4-Karbonstahl direkt in Deutschland gefertigt. Auch bei minimalem Kraftaufwand gelingt ein feiner und sauberer Schnitt. Der Griff ist mit weichem Gummi versehen und lässt ein Zuklappen der Japansäge zu. Das erleichtert den Transport und erhöht die Sicherheit. Die Klingenlänge liegt bei 240 mm.
Anleitung: Hartschaum in 2 Schritten schneiden
- Hartschaum- bzw. Styrodurplatten
- Schneidegerät (beispielsweise Cuttermesser
- Heißdrahtschneider oder Japansäge)
- Führungsschiene oder Lineal
- Stift
1. Schnitt anzeichnen
Egal, für welche Schneidemethode Sie sich entscheiden – in einem ersten Schritt sollte der Schnitt angezeichnet werden. Das sorgt für gerade Schnittkanten und verhindert, dass Sie den Überblick verlieren. Schneiden Sie Styrodur am besten auf einem festen Untergrund zu (etwa auf einer Tischkante), sodass Sie genügend Druck anbringen können. Der Schnitt lässt sich beispielsweise mit einem Filzstift anzeichnen.
2. Hartschaum schneiden
Schneiden Sie den Hartschaum dann mit der gewünschten Schneidemethode zu. Orientieren Sie sich bei Heißdrahtschneidern an den Herstellerangaben hinsichtlich der Aufwärmzeit und der optimalen Temperatur. Verwenden Sie bei Cutter- oder Dämmstoffmessern mehrere kleine Schnitte in voller Länge, wobei jeder Schnitt etwas tiefer gesetzt wird. So arbeiten Sie sich präzise Schritt für Schritt durch das Material.
Mögliche Probleme & Lösungen
Bei der Arbeit mit Styrodur stellt ein unsauberer Schnitt das wohl größte Problem dar. Dieser ist zumeist ein Symptom von einem unscharfen Messer – vor allem Cuttermesser können schnell stumpf werden. Achten Sie beim Zuschnitt darauf, ob die Schneidekraft des Messers nachlässt. Entscheiden Sie sich im Zweifelsfall für ein Schärfen oder tauschen Sie die Klinge gänzlich aus.
FAQ
Warum werden Cuttermesser schnell stumpf, wenn man Styrodur schneidet?
Styrodur besteht aus einer Vielzahl kleiner Kügelchen, die besonders elastisch sind. Beim Zuschnitt drücken sie auf Klinge, sodass sich diese verbiegt – oder sogar abbrechen kann. Das Problem lässt sich mithilfe eines Messerschärfers oder Schleifstein schnell wieder beheben.
Wie werden Löcher in Styrodur geschnitten?
Löcher und Rundungen lassen sich in Styrodur am besten mit einem heißen Draht schneiden. Dafür werden punktförmige Aufsätze hergestellt, die in das Material „gestochen“ werden können. Für dieses Bohren von Styrodur lassen sich auch Nadeln und Lötkolben utilisieren.
Was ist der Unterschied zwischen Styrodur, Hartschaum und XPS-Platten?
Sowohl bei Styrodur (XPS) als auch bei Styropor (EPS) handelt es sich um Polystyrol-Hartschaumplatten, die erölbasiert hergestellt werden. Styrodur ist ein spezieller Markenname für expandiertes Polystyrol von der Firma BASF, der sich etabliert hat.
Wie schneidet man Styrodur am besten?
Styrodur lässt sich am besten schneiden, indem Sie den Schnitt anzeichnen und dann ein Cutter- oder Dämmstoffmesser, einen Heißdraht oder eine Japansäge verwenden. Alternativ kann der Schnitt auch angeritzt und gebrochen werden, was allerdings weniger präzise ist.