Kostenbeispiel: Styropor entsorgen
Beispielsituation:
- EPS-Dämmplatten (nach 2016, HBCD-frei)
- frei von Anhaftungen
- 25 Säcke (je 1 m³)
- Region Bochum
| Posten | Preis |
|---|---|
| Abfallsäcke | 112,25 EUR |
| Entsorgung | 550 EUR |
| Gesamtkosten | 662,25 EUR |
| je m³ damit | 26,49 EUR je m³ |
Kostenarten
Beim Begriff „Styropor“ handelt es sich lediglich um einen Markennamen für Expandiertes Polystyrol (EPS), das in mehreren Zwischenschritten aus Erdöl hergestellt wird. Nicht verwechselt werden darf es mit XPS (Extrudiertes Polystyrol), das eine feine und gleichmäßigere Oberfläche hat und besser bekannt ist unter dem Markennamen „Styrodur“. Zur Entsorgung von Styrodur lesen Sie bitte unseren Artikel Styrodur entsorgen: Kosten.
Verwendung von EPS. EPS wird einerseits für Verpackungen verwendet, etwa bei elektrischen Geräten innerhalb von Kartonumverpackungen. Die wichtigste Anwendung liegt allerdings im Bereich der Gebäudedämmung. Der größte Teil der Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) bei Gebäudefassaden wird heute mit EPS ausgeführt. Dafür sorgen nicht zuletzt die geringen Kosten für das Material.
Entsorgungsprobleme bei älteren EPS-Dämmplatten. Probleme bei der Entsorgung bereitet bei EPS-Dämmplatten die Chemikalie HBCD (Hexabromcyclododekan), die bis 2015 als Flammschutzmittel den meisten EPS-Hartschaumplatten zugesetzt war, seitdem aber als gefährliche Chemikalie gilt, da sie sich in lebenden Organismen anreichern und dabei die Embryonalentwicklung bei vielen Arten schwer schädigen kann. Im Brandfall entstehen aus dem vorhandenen HBCD zudem hochgiftige und schwer gesundheitsschädliche Dioxine und Furane.
Aus diesem Grund wurde ein Verwendungsverbot für HBCD erlassen, nach einer Übergangsregelung, die bis 2018 galt. Aufgrund der hohen Gesundheitsgefährdung müssen HBCD-haltige Abfälle getrennt gesammelt und transportiert und mit besonderen Verfahren, hauptsächlich über die Verbrennung in besonders ausgerüsteten Verbrennungsanlagen, entsorgt werden. Da dies hohen Aufwand bedeutet und nicht überall ausreichende Kapazitäten in solchen Anlagen zur Verfügung stehen und mittlerweile weiter eine Überwachungs- und Nachweispflicht für diese Abfälle gilt, ist die Entsorgung von HBCD-haltigen EPS-Platten immer noch problematisch, auch wenn die Einstufung als „gefährlicher Abfall“ wieder aufgehoben wurde. Viele Entsorgungsbetriebe nehmen deshalb EPS-Dämmplatten, die vor 2016 produziert wurden, gar nicht erst an.
Bei älteren EPS-Platten ist Vorsicht geboten
Anhaftungen bei EPS-Dämmplatten. Problematisch sind insbesondere Anhaftungen von Dachpappe, da diese bitumenhaltig ist. EPS mit solchen Anhaftungen gilt als „gefährlicher Abfall“ und muss entsprechend behandelt werden.
Andere Anhaftungen wie z. B. Putz- oder Mörtelreste sind weniger problematisch, viele Entsorger lehnen die Annahme von EPS mit vorhandenen Anhaftungen allerdings ab.
Farblich getrennte Sammlung. Zur Entsorgung muss EPS in speziellen Abfallsäcke gepackt werden. Die Verpackung muss dabei nach Farben getrennt erfolgen.
- EPS-Dämmplatten nach 2016
- EPS-Dämmplatten vor 2016
- Haushalts-Styropor-Abfälle
- XPS (Styrodur)
EPS-Dämmplatten nach 2016
Entsorgung über Abfallsäcke. EPS-Dämmplatten mit einem Produktionsdatum nach 2016 können bei vielen Entsorgern mit bereitgestellten Säcke entsorgt werden. Es muss dafür – nach Farben getrennt – in Abfallsäcke verpackt werden, die zuvor beim Entsorgungsunternehmen bestellt werden müssen.
Die Säcke müssen vorab bestellt werden, die Kosten belaufen sich gewöhnlich auf 2 – 4 EUR je Sack, je nach Gesamtmenge der bestellten Säcke kann der Preis geringfügig variieren. Meist gelten bestimmte Mindestmengen für die Bestellung.
Die Säcke dürfen bei den meisten Entsorgern dann einfach zum vereinbarten Abholtermin an den Straßenrand gestellt werden und werden von dort abgeholt. Bei vielen Entsorgern gibt es dabei eine Mindestmenge an Säcken. Für die Abholung ist bei den meisten Entsorgern zwischen 15 und 50 EUR je Sack zu rechnen. Je nach Entsorger und Region gibt es dabei erhebliche Preisunterschiede. Ein Sack fasst rund 1 m³ Styropor, das Maximalgewicht der Befüllung liegt bei 30 kg je Sack. Die EPS-Platten müssen farblich getrennt verpackt und frei von Anhaftungen sein.
Für die Entsorgung werden Säcke benötigt
Entsorgung im Container. Bei Entsorgung im Container ist die Verwendung von Foliensäcken und die farbliche Trennung ebenfalls Pflicht. Für die Container-Entsorgung muss je nach Containergröße durchschnittlich zwischen 30 und 70 EUR je m³ Containerinhalt gerechnet werden. Die Kosten liegen abhängig von Containergröße, Entsorgungsort und Entsorgungsbetrieb allerdings sehr unterschiedlich.
EPS-Dämmplatten vor 2016
Sollen EPS-Dämmplatten entsorgt werden, die vor 2016 hergestellt wurden, muss man sich an den öffentlichen Entsorgungsträger wenden und erfragen welche Vorgaben für die Entsorgung der Dämmplatten regional gelten und wo sie entsorgt werden können.
Haushalts-Styropor-Abfälle
Styropor aus Verpackungen darf ohne Einschränkungen über den gelben Sack entsorgt werden. Größere Mengen können problemlos im Wertstoffhof abgegeben werden. Dafür fallen in der Regel keine Kosten an.
XPS (Styrodur)
Auch bei XPS, besser bekannt unter dem Namen „Styrodur“ gibt es eine Unterscheidung nach dem Herstellungsdatum. Anders als bei EPS-Dämmplatten ist in XPS-Hartschaumplatten kein HBCD aber FCKW enthalten (Produktionsdatum bis 2002). Mehr zur Entsorgung von Styrodur können Sie in unserem Artikel Styrodur entsorgen: Kosten nachlesen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- EPS-Dämmplatten (nach 2016, HBCD-frei)
- frei von Anhaftungen
- 40 m³ Container, Pauschalverrechnung
- Region Potsdam
| Posten | Preis |
|---|---|
| Abfallsäcke | 170,88 EUR |
| Container | 1.182 EUR |
| Gesamtkosten | 1.352,88 EUR |
| je m³ Containerinhalt | 33,82 EUR je m³ |
Kosten reduzieren
Um die Entsorgungskosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Verpackungsvorschriften genau beachten: ansonsten drohen gegebenenfalls teure Mehrkosten
- vor Entsorgung Anhaftungen entfernen: z. B. Putz- und Mörtelreste, wenn möglich
- mehrere Angebote einholen: z. T. deutliche Preisunterschiede je nach Entsorger
- bei Verwendung Rechnungen aufheben: ermöglicht später die Art des Materials und eventuelle Schadstoffbelastungen im Material zu prüfen
FAQ
Was kostet es, Styropor zu entsorgen?
In unserem Beispiel fallen für die Entsorgung von unbelasteten EPS-Dämmplatten Kosten von 26,49 EUR je m³ an. Die Entsorgungskosten können im Einzelfall allerdings stark unterschiedlich liegen, bestimmte Dämmplatten und Dämmplatten mit bestimmten Anhaftungen werden zudem von vielen Entsorgern nicht angenommen. Weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Arten von Kosten können anfallen?
Es muss immer unterschieden werden, ob es sich um EPS-Dämmplatten mit Herstellungsdatum vor oder nach 2016 oder um Haushalts-Styropor (Verpackungsmaterial) handelt. Mehr zu den einzelnen Kostenarten erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Die vom Entsorger genannten Verpackungsvorschriften sollten unbedingt genau beachtet werden, Anhaftungen sollten wenn möglich entfernt werden. Vor der Entsorgung sollten am besten mehrere Angebote eingeholt werden. Mehr Tipps um die Entsorgungskosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.
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