Definition von Tafelwasser
Für Quellwasser gilt die Voraussetzung, dass es aus natürlichen, unterirdischen Quellen stammen muss. Tafelwasser ist dagegen Trinkwasser, das mit bestimmten Zusätzen angereichert wurde.
Tafelwasser ist damit kein natürliches Mineralwasser. Es können unterschiedliche Wasserarten zu Tafelwasser verarbeitet werden. Tafelwasser enthält damit grundsätzlich nur Trinkwasser, wie es auch aus verschiedenen Leitungen kommt.
Zulässige Handelsbezeichnungen
Tafelwasser darf nicht als natürliches Mineralwasser deklariert werden. Es dürfen auch keine Quellen oder Brunnen angegeben werden, aus denen es stammt. Zulässig ist lediglich die Bezeichnung Tafelwasser.
Qualität von Tafelwasser
Tafelwasser muss nach den geltenden gesetzlichen Vorschriften mindestens die für Trinkwasser geforderte Qualität einhalten. Die Qualitätsanforderungen sind aber nicht so hoch wie für Quellwasser und für Heilwasser.
Durch das häufig verwendete Herstellungsverfahren ist eine kontrollierte Qualität möglich.
Herstellung von Tafelwasser
Um einen gleichbleibenen Geschmack an allen Abfüllorten zu erzeugen, wird Tafelwasser im Herstellungsprozess zumeist erst vollkommen entsalzt.
Das vollentsalzte Wasser wird danach durch die Zugabe von Mineralien und anderen bestimmten Stoffen wieder zum Mineralwasser. Die zugegebenen Mengen entsprechen den Anforderungen der TrinkwV. Zusätzlich werden meist noch Speisesalz (Natriumchlorid) und Kohlendioxid zugefügt.
Reinheit von Tafelwasser
Durch das Entsalzungsverfahren werden lediglich Ionen und Salze entfernt. Eventuelle im Ausgangswasser vorkommende Schadstoffe, die nicht geladene Partikel darstellen, können aber darin verbleiben. Der Reinheitsgrad von Tafelwasser entspricht damit in etwa dem des Ausgangswassers.
Verbrauchte Mengen
Tafelwasser wird neben natürlichen Mineralwässern meist in größerem Umfang getrunken, als Leitungswasser. Vielfach besteht der Irrglaube, Tafelwasser sei reiner und qualitativ hochwertiger als Trinkwasser aus der Leitung.
Der unterschiedliche Geschmack rührt aber lediglich von einer einheitlichen Mineralienzusammensetzung her, die im Herstellungsprozess erreicht wird. Auf die tatsächliche Qualität des Wassers hat das keinen Einfluss.
In Deutschland gibt es einen Pro-Kopf-Verbrauch von rund 126 Litern Flaschenwasser pro Person und Jahr. In Italien, Frankreich und Belgien liegt der Verbrauch sogar noch höher. Weltweit werden insgesamt rund 190.000 Millionen Liter Flaschenwasser pro Jahr getrunken.
Ökologische Bedenken in Bezug auf Flaschenwasser
Gerade bei Tafelwasser ist die Qualität des Wassers im allgemeinen nicht höher als bei Leitungswasser. Das gilt für die meisten europäischen Länder. Der hohe Konsum von Flaschenwasser zieht dabei – im Gegensatz zu Leitungswasser – aber eine Vielzahl ökologischer Probleme nach sich.
Hohe Transportwege
Der Transport des Wassers von der Abfüllanlage zu den Einzelhändlern und vom Einzelhändler in die Haushalte verursacht enorme Wege. Jeder dieser Transportwege erhöht wiederum die CO2 Belastung durch das Verkehrsaufkommen.
Entsorgte Flaschen müssen zudem abgeholt und nach der Wiederaufbereitung ebenfalls wieder zu den Herstellungs- und Abfüllbetrieben geleitet werden. Im schlimmsten Fall werden pro Flasche an den Transportwegen 0,3 Liter Erdöl benötigt.
Energieaufwand in den Abfüllanlagen
Die Reinigung, Aufbereitung und Wiederbefüllung von Flaschen verursacht einen hohen Energieaufwand. Auch hier wird wiederum eine Menge Energie benötigt, was den CO2 Ausstoß erhöht.
PET-Flaschen
Flaschen aus Kunststoff können nicht beliebig wiederaufbereitet werden. Ein Teil der Flaschen wird irgendwann einmal Abfall. Zur Wiederaufbereitung sind natürliche Rohstoffe nötig,daneben auch Energie. Weltweit werden jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Kunststoff zu Plastikflaschen verarbeitet.
Mehrwegflaschen bieten insgesamt nur eine geringe Verbesserung gegenüber Einwegflaschen, wenn die Gesamtbelastung für die Umwelt in Betracht gezogen wird. Gegenüber Leitungswasser ist die Belastung für die Umwelt beim Konsum von Flaschenwasser mehrere tausend Mal so groß.
In Deutschland gelangen, bedingt durch das Pfandsystem, etwa ein Drittel aller PET Flaschen in einen sogenannten sortenreinen Stoffkreislauf.
Gesundheitsrisiken durch PET Flaschen
PET Flaschen können einige gesundheitliche Nachteile aufweisen.
DMDC
Bei der Abfüllung von PET Flaschen kann nur eine sogenannte „Kaltentkeimung“ vorgenommen werden. Dazu wird ein Stoff namens DMDC (Dimethyldicarbonat) verwendet.
Während der Entkeimung wird der Stoff zwar abgebaut, ein Rest von O-Methyl-Carbamat kann aber im Wasser verbleiben. Dieser Stoff gilt zumindest in einigen Staaten der Welt als krebserregend.
Acetaldehyd
Jede PET Flasche gibt geringe Mengen von Acetaldehyd an die darin befindliche Flüssigkeit ab. Der Stoff schmeckt leicht süßlich. Die bislang gemessenen Konzentrationen liegen zwar unter den geltenden Grenzwerten, ein gewisses Risiko besteht aber dennoch.
Actetalydehyd kann Leberzirrhose verursachen. Über geringe Mengen bei langdauerndem Genuss gibt es derzeit keine stichhaltigen Aussagen. Ein Schutz vor Acetaldehyd ist zwar technisch möglich, allerdings zu teuer und aufwändig.
Hormonwirkung
Wasser, das in PET Flaschen gelagert wurde, kann eine deutliche östrogenähnliche Wirkung auf den Körper ausüben. Östrogen ist ein weibliches Hormon. Zwei Studien, die in Fachartikeln aus den Jahren 2009 und 2011 zitiert werden, kommen zu diesem Ergebnis. Näheres ist derzeit aber nicht bekannt.