Nadeln als Blätter
Botanisch sind Nadeln und Blätter ein und dasselbe. Nadeln gelten einfach als eine besondere Art von Blatt und erfüllen ganz ähnliche Funktionen. Auf den ersten Blick sind die Blätter eines Laubbaums und die Nadeln an unserem Weihnachtsbaum völlig unterschiedlich – das täuscht aber.
In der Botanik spricht man grundsätzlich immer von „Nadelblättern“ – um auszudrücken, dass es sich dabei um eine ganz spezielle Art Blatt handelt. Die Nadeln unterschiedlicher Nadelbäume unterscheiden sich dabei genauso sehr voneinander wie die Blätter verschiedener Laubbaumarten. Man sieht es nur nicht auf den ersten Blick.
Aufbau von Nadelblättern
Entstanden sind Nadeln vor allem als evolutionäre Anpassung an große Trockenheit. Diese herrscht auch im Winter, da eine Baum durch das Einfrieren des Bodens kein Wasser aus dem Erdreich mehr aufnehmen kann. Für den Baum herrscht im Winter also Trockenheit (die Botanik bezeichnet das mit einem eigenen Begriff als „Frostrocknis“).
Damit das nicht zu bedrohlichen Zuständen führt, hat der Baum im Laufe seiner Evolution versucht, die Wasserverluste über die Blätter immer mehr zu begrenzen, so dass das dem Baum zur Verfügung stehende Wasser nicht einfach verdunstet. Die Blätter wurden im Lauf der Zeit immer kleiner (geringere Verdunstung wegen deutlich kleinerer Oberfläche). Zusätzlich wurden sie mit einer sehr dicken Außenhaut (Cuticula) versehen und die bei Laubblättern außen liegenden Spaltöffnungen wurden weit nach innen verlegt, um auch hier Flüssigkeitsverluste begrenzen zu können.
Ein großer Teil des Nadelblattes besteht aus totem Festigungsgewebe, die Wände zwischen den einzelnen Zellen sind sehr dick ausgeführt und oft zwei- bis dreifach verstärkt. Die Nadeln werden – anders als Blätter – auch in Längsrichtung sehr häufig von Harzkanälen durchzogen. Das alles macht die Nadeln robust und so stabil, dass der Nadelbaum sie auch über den trockenen Winter behalten kann und nicht wie Laubbäume ihre Blätter abwerfen muss.