Echte Latexfarbe vs. Kunstharzdispersion – Den Unterschied erkennen
Moderne Wandfarben, die als Latexfarben bezeichnet werden, sind in der Regel Kunstharzdispersionen. Diese bestehen aus Kunststoffbindemitteln und bieten ähnliche Eigenschaften wie die ursprünglichen Latexfarben, jedoch ohne den Einsatz von Kautschuk. Früher basierten echte Latexfarben auf Naturkautschuk, was ihnen eine außergewöhnlich hohe Widerstandsfähigkeit und Glanz verlieh. Diese echten Latexfarben sind heute jedoch selten anzutreffen und wurden meist in speziellen Bereichen wie Arztpraxen und Krankenhäusern verwendet.
So erkennen Sie den Unterschied:
- Kratzprobe: Kratzen Sie vorsichtig mit einem Spachtel oder Messer an der Wand. Echtes Latex ist elastisch und dehnt sich wie Gummi, während Kunstharzdispersionen einfacher splittern oder zerbröseln.
- Oberflächenprüfung: Echt-Latexfarbe zeichnet sich durch einen sehr starken Glanz aus und ist extrem wasserabweisend. Hingegen wirken Kunstharzdispersionen oft weniger glänzend und sind leichter zu überstreichen oder zu übertapezieren.
Tapezieren auf Kunstharzdispersion – So geht’s
Tapezieren auf einer Wand, die mit Kunstharzdispersion gestrichen ist, ist durchaus möglich, erfordert jedoch eine ordentliche Vorbereitung. Folgende Schritte helfen Ihnen, ein optimales Ergebnis zu erzielen:
- Vorbereitung der Oberfläche: Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, muss die Wand sauber und trocken sein. Entfernen Sie zunächst jeglichen Staub und Schmutz mit einem feuchten Tuch.
- Auftragen eines Haftgrunds: Um die Haftung des Tapetenkleisters auf der glatten Oberfläche der Kunstharzdispersion zu verbessern, sollten Sie die Wand mit einem Haftgrund (auch Tiefengrund genannt) behandeln. Dieser sorgt dafür, dass der Kleister besser auf der Oberfläche haftet.
- Trocknungszeit einhalten: Warten Sie nach dem Auftragen des Haftgrunds die empfohlene Trocknungszeit ab, bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen. Dies ist wichtig, damit der Haftgrund seine Wirkung vollständig entfalten kann.
- Verwendung von geeignetem Tapetenkleister: Nutzen Sie einen hochwertigen Tapetenkleister, der speziell für nicht saugende Untergründe wie Kunstharzdispersion geeignet ist.
- Anbringen der Tapete: Nun können Sie die Tapete wie gewohnt an die vorbereitete Wand anbringen. Achten Sie dabei auf eine gleichmäßige Verteilung des Kleisters und arbeiten Sie zügig, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
- Nachbearbeitung: Nach dem Tapezieren sollten Sie die Tapete leicht andrücken und eventuelle Luftblasen herausstreichen. Nutzen Sie dazu eine Tapezierbürste oder ein Tapeziergerät.
Mit diesen Schritten stellen Sie sicher, dass Ihre neue Tapete auch auf einer Wand mit Kunstharzdispersion optimal haftet und lange hält.
Tapezieren auf echter Latexfarbe – Die Herausforderungen meistern
Das Tapezieren auf einer Wand, die mit echter Latexfarbe gestrichen ist, stellt spezielle Anforderungen an Heimwerker. Die glatte, wasserabweisende Oberfläche von echter Latexfarbe, die aus Kautschuk besteht, macht es schwierig, dass herkömmlicher Tapetenkleister haftet. Hier sind einige Schritte und Überlegungen, die Ihnen helfen können, diese Herausforderungen zu bewältigen:
Mechanische Entfernung der Latexfarbe
Der effektivste Weg, das Problem zu lösen, besteht darin, die Latexfarbe komplett zu entfernen. Dies ist zwar arbeitsintensiv, bietet jedoch die beste Grundlage zum Tapezieren:
- Abschleifen oder Abfräsen: Verwenden Sie Schleifmaschinen oder Fräsen, um die Farbe mechanisch zu entfernen. Dies erfordert jedoch Kraft und Sorgfalt, um Schäden an der Wand zu vermeiden.
- Fachgerechte Entsorgung: Achten Sie auf die fachgerechte Entsorgung der abgeschliffenen Farbe als Sondermüll, um Umweltbelastungen zu vermeiden.
Oberfläche vorbereiten
Sollten Sie den Aufwand der mechanischen Entfernung vermeiden wollen, könnten vorbereitende Maßnahmen die Haftung verbessern:
- Anschleifen: Rauen Sie die Oberfläche der Latexfarbe mit grobem Schleifpapier an, um eine bessere Grundlage für den Kleister zu schaffen.
- Verwendung von Haftgrund: Um die Haftung zu verbessern, tragen Sie einen speziellen Haftgrund auf, der für nicht saugende Untergründe geeignet ist. Dies erhöht die Chancen, dass der Tapetenkleister hält.
- Spezialkleber: Nutzen Sie speziellen Tapetenkleister, der für glatte und nicht saugende Oberflächen entwickelt wurde.
Auswahl der Tapete
Die Wahl der richtigen Tapete kann den Erfolg ebenfalls begünstigen:
- Gewebe- oder Vliestapeten: Diese dickeren und stabileren Tapeten sind besser geeignet, kleine Unebenheiten zu überbrücken und haben eine bessere Haftung.
- Vorbereitung der Tapete: Stellen Sie sicher, dass die Tapete richtig vorbereitet und zugeschnitten ist, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Risikoabwägung
Beachten Sie, dass diese Maßnahmen keine absolute Garantie für eine dauerhafte Haftung bieten. Es besteht immer das Risiko, dass sich die Tapete durch die glatten Eigenschaften der Latexfarbe lösen kann. Gegebenenfalls sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen, um sicherzustellen, dass das Ergebnis Ihren Erwartungen entspricht.
Tapezieren über gestrichener Tapete – Davon ist abzuraten!
Ist unter der Latexfarbe eine alte Tapete vorhanden, sollten Sie diese unbedingt entfernen. Das Übertapezieren einer bereits gestrichenen Tapete führt zu mehreren Problemen:
- Gewicht und Haftung: Eine doppelte Tapetenschicht erhöht das Gewicht deutlich. Dies überfordert oft den Kleister, der die Tapete an der Wand hält, was dazu führen kann, dass sich die Tapete ablöst.
- Ungleichmäßige Oberfläche: Die darunterliegende, eventuell unebene Tapetenschicht kann zu Unebenheiten in der neuen Tapete führen. Diese Unebenheiten sind nicht nur unästhetisch, sondern können auch die Haltbarkeit der neuen Tapete beeinträchtigen.
- Feuchtigkeitsregulierung: Mehrere Schichten Tapete können die natürliche Feuchtigkeitsregulierung der Wand beeinträchtigen und damit das Raumklima negativ beeinflussen. Dies kann, insbesondere bei echten Latexfarben, zu Schimmelproblemen führen, da diese Feuchtigkeit nicht aufnehmen können.
- Entfernung und Aufwand: Sollten Sie irgendwann die Tapete wieder entfernen wollen, gestaltet sich der Prozess deutlich aufwändiger, wenn mehrere Schichten vorhanden sind.
Wenn Sie sich entscheiden, die alte Tapete zu entfernen, bereitet dies die Wand optimal auf das neue Tapezierprojekt vor und stellt sicher, dass die neue Tapete gut und dauerhaft haftet.