Flexible Schleifbewegungen ermöglichen
Wer an das Schärfen und Schleifen eines Taschenmessers denkt, meint oft die Klinge des großen Hauptmessers. Je nach Ausstattung und Gebrauchsart können natürlich auch andere Werkzeuge wie Schere oder Säge im Lauf der Zeit abstumpfen. Bei einer Generalüberholung macht das Schärfen aller Gebrauchklingen Sinn.
Auf jeden Fall vermieden werden sollten sogenannte Schleiftischmaschinen, durch die Messerklingen gezogen werden sollen. Diese Geräte nehmen keine Rücksicht auf konkave oder konvexe Klingenformen und tragen zudem meist recht grob ab. Auch aus der Küche bekannte Wetzstangen aus Metall eignen sich für Taschenmesser nur bedingt.
Große und kleine Messerklinge schleifen
Am idealsten eignet sich ein Schleifstein zum Schärfen der Messerklingen. Die feinsten und saubersten Schleifergebnisse erzeugen japanische Wasserschleifsteine. Nach dem Anfeuchten wird die ausgeklappte und arretierte Messerklinge auf dem Schleifstein abwechselnd hin und her geführt. Dabei sollten die Fase und der Klingenverlauf nachverfolgt werden.
Um den richtigen Schleifwinkel zu erhalten, sollte die Fase, also die Abschrägung an der Schneide, so auf den Schleifstein aufgesetzt werden, dass sie eine imaginäre Verlaufslinie des Fasenwinkels verlängert. Zur Kontrolle dient die Beobachtung auf entstehende Kratzer, die ausbleiben, wenn der Winkel stimmt. Als Schleifsteinkörnung empfiehlt sich 800er bis 1000er. Die Klinge wird immer zur Schneide hin auf dem Schleifstein bewegt.
Wichtig nach dem Schärfen ist das Abnehmen des Schleifgrats, der immer entsteht. Er wird mit kreuzförmig angesetzten Schleifbewegungen im 45-Grad-Winkel beseitigt. Eine sehr feine Endentfernung lässt sich mit einem Lederlappen oder Riemen erzeugen, über den die Klinge abschließend zweimal in beide Kreuzrichtungen gezogen wird.
Schere schleifen und schärfen
Die kleine Schere in einem Taschenmesser kann mit etwas Schleifpapier gut und einfach geschärft werden. Zuerst sollte Schleif- oder Schmirgelpapier mit der Körnung 200 in kleine Stücke geschnitten werden. Dabei sollte nach der Hälfte der Schnitte das Papier umgedreht werden.
Im zweiten Durchgang wird die Körnung auf 400 bis 600 erhöht. Insgesamt sollten auf jeder Seite des Schleifpapiers und bei beiden Körnungen mindestens etwa zwanzig Schnitte erfolgen. Das entspricht etwa dem hundertfachen der Scherenblattlänge.
Sägen schleifen und schärfen
Taschenmesser verfügen über unterschiedliche Arten von Sägen. Die Bandbreite reicht von der einfachen Holzsäge mit Zähnen bis zur Knochen- und Fleischsäge mit doppelläufigen Pyramidalzähnen. Diese Sägen sind in Heimarbeit kaum selber zu schärfen, da der komplexe dreidimensionale Aufbau unterschiedliche Schleifrichtungen, Tiefen und Winkel verlangt.
Während originale Schweizer Taschenmesser vom Hersteller in Spezialverfahren mit dafür gefertigten Schleifmethoden geschärft werden können, ist die Schärfungsfähigkeit bei No-Name-Modellen nicht immer gegeben.