Teerpappe – Gesundheitsrisiko erkennen
Um die gesundheitlichen Risiken von Teerpappe einzuschätzen, ist es wichtig, zwischen Teerpappe und neueren Bitumenbahnen zu unterscheiden. Teerpappe, die bis in die 1970er Jahre verwendet wurde, enthält Steinkohlenteer. Dieser Baustoff weist hohe Konzentrationen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auf, wie Benzo(a)pyren und Naphthalin, die als krebserregend gelten. Aus diesem Grund wurde die Produktion in vielen Ländern eingestellt.
Merkmale zur Erkennung von Teerpappe:
- Alter der Gebäudekonstruktionen: Gebäude, die vor den 1980er Jahren errichtet wurden und keine Dachsanierungen erfahren haben, könnten Teerpappe enthalten.
- Optisches Erkennen: Teerpappe hat eine schwarze, oft glänzende Oberfläche im Gegensatz zu den beschieferten Bitumenbahnen neuerer Bauart.
- Geruch: Teerpappe kann, insbesondere bei wärmeren Temperaturen, einen starken, typischen Teergeruch entwickeln.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Teerpappe auf Ihrem Dach vorhanden ist, sollte dies von einer Fachkraft überprüft werden. Dabei ist zu beachten, dass alte Teerpappen oft bereits zerfallen sind.
Sicherer Umgang mit Teerpappe
Beim Umgang mit Teerpappe sollten Sie stets auf ausreichende Schutzausrüstung achten. Langärmelige Kleidung, Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Atemmaske sind unerlässlich, um Hautkontakt und das Einatmen gefährlicher Teerdämpfe zu vermeiden.
- Arbeitsumgebung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung des Arbeitsbereichs, um die Konzentration schädlicher Dämpfe zu minimieren. Es ist wichtig, die Fenster geschlossen zu halten, um zu verhindern, dass Teerpartikel ins Haus gelangen.
- Kontaktvermeidung: Vermeiden Sie es, die Teerpappe direkt anzufassen, und waschen Sie Ihre Hände gründlich, falls es doch zu einem Kontakt kommt.
- Sofortmaßnahmen bei Hautkontakt: Teerreste sollten sofort von der Haut entfernt werden, da aggressive Substanzen diese zusätzlich reizen könnten. Verwenden Sie geeignete Reinigungsmittel.
Bei größeren Sanierungsarbeiten oder Unsicherheiten in der Handhabung ist es ratsam, fachkundigen Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Entsorgung von Teerpappe: Die richtige Vorgehensweise
Die Entsorgung von Teerpappe ist aufgrund der enthaltenen Schadstoffe wie Teer und PAKs besonders heikel und darf nicht zusammen mit dem Hausmüll erfolgen.
Vorgehen:
- Kontaktaufnahme mit einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb: Diese Betriebe kennen die erforderlichen Sicherheits- und Umweltvorschriften und sorgen für eine sachgemäße Entsorgung.
- Eigenständige Entsorgung am Wertstoffhof: Informieren Sie sich im Voraus, ob der Wertstoffhof Teerpappe annimmt und welche Anforderungen gelten. Entsorgen Sie Teerpappe umgehend nach dem Entfernen und vermeiden Sie Zwischenlagerung auf dem Grundstück.
- Nutzung von Containern: Bei größeren Mengen kann ein Containerdienst eine geeignete Lösung sein. Stellen Sie sicher, dass die Container den gesetzlichen Anforderungen für den Transport von Schadstoffen entsprechen.
Wichtige Vorsichtsmaßnahmen:
- Schutzkleidung tragen: Während des Umgangs mit Teerpappe ist Schutzkleidung wie langärmelige Oberbekleidung, Handschuhe, Schutzbrille und Atemschutzmaske unerlässlich.
- Analyse auf Asbest: Lassen Sie vor der Entsorgung prüfen, ob die Teerpappe Asbest enthält. Bei positivem Befund muss ein Fachunternehmen die Entsorgung übernehmen.
Achten Sie darauf, den Kontakt mit gefährlichen Stoffen zu meiden und die gesetzlichen Vorgaben zu beachten.
Teerflecken entfernen – Schritt für Schritt
Das Entfernen von Teerflecken kann effektiv sein, wenn Sie die richtigen Schritte befolgen:
- Sicherheitsmaßnahmen treffen: Tragen Sie Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Atemschutzmaske und sorgen Sie für eine gute Belüftung des Arbeitsbereichs.
- Groben Schmutz entfernen: Reinigen Sie die Umgebung des Teerflecks von losem Schmutz und Staub.
- Teer ablösen: Kratzen Sie festen Teer vorsichtig mit einem stumpfen Messer oder Spachtel von der Oberfläche ab, ohne den Untergrund zu beschädigen.
- Hausmittel auftragen: Tragen Sie fettlösliche Hausmittel wie Butter, Margarine oder Schweinefett auf den Fleck auf und lassen Sie sie mehrere Stunden einwirken.
- Weitere Behandlung: Hartnäckige Reste können mit Waschbenzin, Reinigungsbenzin oder Spiritus bearbeitet werden. Für empfindliche Stoffe wie Seide empfiehlt sich eine Lösung aus Salz und Essig.
- Nachreinigung: Reinigen Sie die bearbeitete Fläche gründlich mit Wasser und einem geeigneten Reinigungsmittel, um Rückstände der Hausmittel vollständig zu entfernen.
- Materialverträglichkeit prüfen: Testen Sie die Reinigungsmittel an einer unauffälligen Stelle auf Materialverträglichkeit.
Mit sorgfältigem Vorgehen lassen sich Teerflecken effektiv entfernen, ohne nachhaltige Schäden zu hinterlassen.
Regenwassernutzung bei Teerdächern – Risiko und Alternativen
Die Nutzung von Regenwasser zur Gartenbewässerung ist umweltfreundlich, kann jedoch bei Teerdächern Risiken bergen, da diese Materialien Schadstoffe ins Wasser abgeben können. Besonders ältere Teerdächer enthalten Steinkohlenteer, der PAKs wie Benzo(a)pyren freisetzt. Neuere Bitumendachbahnen können Biozide ausschwemmen.
Beachten Sie bei der Regenwassernutzung folgende Punkte:
- Alternative Dachmaterialien: Verwenden Sie unbedenkliche Materialien wie Ziegel, Schiefer oder naturbelassenes Holz, die keine Schadstoffe an das Regenwasser abgeben.
- Regentonnen und Zisternen: Nutzen Sie Regenwasser nur von unbedenklichen Dachflächen. Für größere Gärten kann eine Zisterne vorteilhaft sein.
- Wartung und Reinigung: Sorgen Sie für saubere Dachrinnen und Filteranlagen, um eine Verschmutzung des Regenwassers zu vermeiden.
Durch die Wahl geeigneter Dachmaterialien und regelmäßige Wartung Ihrer Regenwassersysteme können Sie das Risiko von Schadstoffbelastungen minimieren und den Garten nachhaltig bewässern.