Was ist temporäre Wasserhärte und wie entsteht sie?
Die temporäre Wasserhärte, auch als Carbonathärte bekannt, beschreibt den Anteil der Wasserhärte, der durch Calcium- und Magnesiumhydrogencarbonate verursacht wird. Diese Mineralien gelangen ins Wasser, wenn Regenwasser, das Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen hat, durch kalkhaltige Böden oder Gesteine sickert. Das Wasser nimmt dabei Hydrogencarbonate auf und wird härter.
Bei Erwärmung des Wassers, etwa beim Kochen, zerfallen die Hydrogencarbonate in Kohlendioxid und schwer lösliches Carbonat. Das Carbonat fällt aus und bildet feste Ablagerungen, bekannt als Kesselstein oder Kalk. Dies ist besonders in Haushaltsgeräten wie Wasserkochern und Heizungen merkbar, da sich dort Kalk ansammelt und die Funktion beeinträchtigen kann.
Die temporäre Härte kann durch Erwärmung des Wassers entfernt werden, was sie von der permanenten Härte unterscheidet, die durch Sulfate und Chloride verursacht wird und nicht durch Erhitzen beseitigt werden kann. Regionale geologische Bedingungen beeinflussen stark den Anteil der temporären Wasserhärte und somit die Gesamthärte des Wassers.
Methoden zur Reduzierung der temporären Wasserhärte
Es gibt mehrere Verfahren zur Reduzierung der temporären Wasserhärte, jede mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen:
1. Abkochen
Das Abkochen des Wassers ist eine einfache Methode, um die Wasserhärte zu verringern. Beim Erhitzen wandeln sich die gelösten Hydrogencarbonate in Carbonate um, die dann als Kesselstein ausfallen und leicht entfernt werden können.
Vorgehensweise:
- Erhitzen Sie das Wasser bis zum Sieden.
- Lassen Sie es einige Minuten sprudelnd kochen.
- Filtern Sie das abgekühlte Wasser, um die ausgefallenen Feststoffe zu entfernen.
2. Ionenaustausch
Der Ionenaustausch ist eine gängige Methode, bei der Calcium- und Magnesium-Ionen durch Natrium-Ionen ersetzt werden. Dies reduziert die Wasserhärte effektiv und wird durch spezielles Austauscherharz ermöglicht.
Vorgehensweise:
- Installieren Sie eine Ionenaustauschanlage gemäß den Herstelleranweisungen.
- Lassen Sie das Wasser durch die Anlage fließen, um die Ionen auszutauschen.
- Regenerieren Sie das Austauschermaterial regelmäßig, um die Effizienz zu erhalten.
3. Kalk-Soda-Verfahren
Dieses chemische Verfahren reduziert sowohl die temporäre als auch die permanente Wasserhärte. Durch die Zugabe von Calciumhydroxid und Natriumcarbonat werden die Härtebildner in unlösliche Verbindungen umgewandelt.
Vorgehensweise:
- Bestimmen Sie die erforderliche Menge an Calciumhydroxid und Natriumcarbonat.
- Mischen Sie die Chemikalien gründlich in das Wasser.
- Lassen Sie die unlöslichen Verbindungen absinken und filtern Sie anschließend das Wasser.
4. Vollentsalzung
Bei der Vollentsalzung werden nahezu alle im Wasser gelösten Salze entfernt, einschließlich der Calcium- und Magnesium-Ionen.
Vorgehensweise:
- Installieren Sie eine Vollentsalzungsanlage gemäß den Herstelleranweisungen.
- Lassen Sie das Wasser durch die Anlage strömen, um alle Ionen zu entfernen.
- Regenerieren Sie die Anionen- und Kationentauscher regelmäßig.
5. Umkehrosmose
Bei der Umkehrosmose wird Wasser unter hohem Druck durch eine semipermeable Membran gepresst, die die härtebildenden Ionen zurückhält.
Vorgehensweise:
- Installieren Sie eine Umkehrosmoseanlage gemäß den Herstellerangaben.
- Lassen Sie das Wasser unter Druck durch die Membran fließen.
- Warten Sie die Anlage regelmäßig, um die Membranfunktion sicherzustellen.
Durch diese Verfahren können Sie die temporäre Wasserhärte effektiv reduzieren und Kalkablagerungen in Ihrem Haushalt minimieren. Wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihren Anforderungen passt.