Kann man Teppich auf Teppich verlegen?
Das Verlegen eines neuen Teppichs auf einem bestehenden Teppich ist unter bestimmten Bedingungen möglich. Der vorhandene Teppich sollte sauber, trocken und gleichmäßig sein. Eine gründliche Reinigung und das vollständige Trocknen sind essenziell, um Gesundheitsgefahren wie Schimmel und Milbenbefall zu vermeiden.
Dünnere Teppiche eignen sich besonders gut, da sie Unebenheiten minimieren und Muster des alten Teppichs weniger durchscheinen lassen. Dickere oder stark gemusterte Teppiche können hingegen zu einer ungleichmäßigen Oberfläche führen und die Optik und Funktionalität des neuen Bodenbelags beeinträchtigen.
Der bestehende Teppich muss fest verlegt sein und darf keine losen Ränder oder Wellen aufweisen. Lose Teppichstücke oder stark abgenutzte Stellen sollten vor der Verlegung entweder repariert oder entfernt werden.
Doppelseitiges Klebeband oder Teppichkleber können zur Fixierung des neuen Teppichs verwendet werden, besonders auf großen Flächen. Fest verklebte Bodenbeläge sind hier jedoch nicht empfehlenswert, da dieser Kleber eine feste und nicht saugfähige Oberfläche benötigt.
Berücksichtigen Sie auch bauliche Aspekte wie die Höhe des Bodens. Das zusätzliche Bodenniveau durch den neuen Teppich kann Türstufen und Schwellen beeinträchtigen. Planen Sie dies ein und messen Sie die Raumhöhen vor der Verlegung.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann das Verlegen eines Teppichs auf einem bestehenden Teppich eine praktische Lösung sein, die den Komfort und die Ästhetik eines Raumes verbessert.
Methode 1: Teppich auf Teppich mit doppelseitigem Klebeband
Diese Methode eignet sich für kleinere Räume und Bereiche mit geringem Durchgangsverkehr. Sie ermöglicht eine einfache und schnelle Verlegung eines neuen Teppichs, ohne den alten Bodenbelag zu entfernen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Vorbereitung: Reinigen und trocknen Sie den alten Teppich gründlich, um eine saubere Grundlage zu schaffen.
- Zuschneiden: Lassen Sie den neuen Teppich im Raum ausgerollt liegen, sodass er sich an das Raumklima anpasst. Schneiden Sie ihn anschließend grob zu, mit etwa 10 cm Überstand an den Rändern.
- Kleber auftragen: Tragen Sie den Teppichkleber mit einem Zahnspachtel gleichmäßig auf den alten Teppichboden auf. Beachten Sie dabei die Herstellerangaben zur Klebermenge.
- Verlegen: Legen Sie den neuen Teppich in das noch nasse Klebebett und drücken Sie ihn fest an. Arbeiten Sie systematisch von der Mitte des Raumes nach außen, um Luftblasen zu vermeiden.
- Anpassungen: Glätten Sie den Teppich sofort mit einer Walze oder einem anderen geeigneten Werkzeug.
- Feinschnitt: Schneiden Sie die überstehenden Ränder des neuen Teppichs ab und arbeiten Sie präzise entlang der Kanten.
- Ecken und Kanten bearbeiten: Schneiden Sie den Teppich an den Innenkanten diagonal ein und drücken Sie die überstehenden Teile sorgfältig in die Ecken.
- Lüften: Lüften Sie den Raum gut, um die Dämpfe des Teppichklebers abzuführen und die Raumluftqualität zu verbessern.
Mit dieser Methode erzielen Sie eine sichere und festere Verklebung des neuen Teppichs, was besonders bei großflächigen oder stark beanspruchten Bereichen vorteilhaft ist.
Methode 2: Teppich auf Teppich mit Teppichkleber
Für größere Flächen und dickere Teppiche ist die Verklebung mit Teppichkleber die geeignete Methode.
Herausforderungen und Risiken beim Verlegen von Teppich auf Teppich
Es gibt mehrere Herausforderungen und Risiken, die beim Verlegen eines neuen Teppichs auf einem bestehenden Teppich beachtet werden sollten:
- Haftungsprobleme: Der neue Teppich kann auf dem alten Teppich nicht ausreichend haften und bei Belastung verrutschen.
- Luftzirkulation: Die fehlende Luftzirkulation zwischen den Teppichschichten kann zu unangenehmen Gerüchen und Schimmel führen.
- Druckbelastung: Ein ungleichmäßig verlegter alter Teppich kann bei Belastung nachgeben und Vertiefungen im neuen Teppich verursachen.
- Allergierisiko: Der alte Teppich kann Staub, Milben und andere Allergene enthalten, die weiterhin unter dem neuen Teppich wirken.
- Bodenhöhe: Ein zusätzlicher Teppich kann die Bodenhöhe anheben und zu Problemen an Türschwellen führen.
- Untergrundvorbereitung: Ein nicht gründlich gereinigter und getrockneter alter Teppich kann zu Feuchtigkeitsschäden führen.
- Sicherheitsrisiken: lose oder abgenutzte Teppiche können Sicherheitsrisiken durch Stolpern und ungleichmäßigen Untergrund darstellen.
Indem Sie diese Risiken sorgfältig abwägen und geeignete Maßnahmen ergreifen, können viele der Herausforderungen minimiert werden. In vielen Fällen ist es jedoch ratsam, den alten Teppich zu entfernen, um eine sichere und langlebige Installation des neuen Teppichbodens zu gewährleisten.
Wann Sie den alten Teppich besser entfernen sollten
Das Entfernen des alten Teppichbodens vor dem Verlegen eines neuen Belags kann notwendig und sinnvoll sein:
- Unebenheiten und Abnutzung: Stark abgenutzte oder ungleichmäßige Teppiche können den neuen Teppich destabilisieren und sollten entfernt werden.
- Hygienegründe: Alte Teppiche sind häufig verunreinigt durch Staub, Milben und andere Allergene. Eine Entfernung verbessert die Hygiene.
- Schimmelgefahr: Teppiche, die Feuchtigkeit ausgesetzt waren, bergen Schimmelrisiken. Der Untergrund sollte vor der Verlegung trocken sein.
- Inkompatible Verklebung: Für eine dauerhafte Verklebung benötigt der neue Teppich einen geeigneten Haftgrund. Der alte Teppich bietet diesen nicht.
- Raumhöhe und Türstufen: Ein alter Teppich kann die Bodenhöhe erhöhen und Türöffnungen beeinträchtigen. Entfernen Sie den alten Teppich, um dieses Problem zu vermeiden.
Berücksichtigen Sie diese Aspekte gründlich, bevor Sie einen neuen Teppich auf einem bestehenden Teppich verlegen. Das Entfernen des alten Teppichs schafft eine sichere, hygienische und langlebige Grundlage für den neuen Bodenbelag.