Kann man Textilkleber selber machen?
Im Fachhandel zu kaufende Textilkleber sind meist in flüssiger, direkt anwendbare Form erhältlich. Meist handelt es sich hier um Dispersionskleber auf Acrylatbasis. Zugefügt werden in aller Regel Konservierungs- und Füllstoffe, die den Kleber haltbarer und konstanter anwendbar machen sollen. Manche Biozide wie etwa Methylisothiazolinone oder Benzisothiazolinone können allergische Reaktionen hervorrufen. Wer unabhängig von industriell gefertigten Textilklebern und ihren riskanten Inhaltsstoffen sein will, kann sich auch selbst einen Kleber für Textilbearbeitungen herstellen.
Relativ einfach selbst herzustellende Kleber sind etwa folgende:
- Glutinkleber (aus Knocheneiweißen)
- Kaseinkleber (aus Milcheiweiß)
Diese vor allem traditionell in der Tischlerei verwendeten Kleber lassen sich komplett aus natürlichen Rohstoffen herstellen und sind bei richtiger Anwendung auch durchaus klebestark und haltbar. Ein Problem ist allerdings die Wasserfestigkeit. Glutinkleber zumindest ist grundsätzlich wasserlöslich und daher nicht geeignet für das Kleben von Kleidungsstücken. Textilien, die nicht regelmäßig in die Waschmaschine kommen wie Möbelpolster oder Sonnenschirmstoffe können dafür aber in Betracht kommen. Nicht wasserlöslich, allerdings auch nicht wasschmaschinentauglich ist Kaseinkleber.
Glutinkleber herstellen
Für Glutinkleber braucht man Glutin, eine Eiweißverbindung, die aus Tierknochen oder Tierhäuten gewonnen wird. Für die Gewinnung müssen eigentlich Knochen ausgekocht, abgedampft und getrocknet werden. Einfacher ist es aber, handelsübliche Gelatine zu verwenden und sie in Wasser aufzulösen.
Kaseinkleber herstellen
Der klebende Grundsoff von Kaseinkleber ist Kasein, ein Milchprotein. Um Kaseinkleber herzustellen, muss man Kasein mit Löschkalk verbinden. Kasein können Sie selbst aus Milch gewinnen. Dazu muss die Milch erhitzt und durch Zugabe von Essig oder einer anderen Säure denaturiert werden. Das Kasein wird dadurch von der Molke abgetrennt. Das wie bei der Käseherstellung abgesetzte, flockige Kasein muss gereinigt werden, am besten durch Filtration und Spülen mit Wasser und Isopropanol.
Alternativ können Sie Kasein auch durch Trocknung von Quark gewinnen. Es muss allerdings Säurequark und kein Labquark sein. Das Kasein muss mit dem Löschkalk vermischt und zur Benutzung mit Wasser angesetzt werden und ist nur sehr kurz verarbeitbar.