Thermoholz und seine Einsatzbereiche
Das Verfahren, heimische Hölzer durch langsames Erhitzen bei hohen Temperaturen beständiger zu machen, hat sich vor etwa 20 Jahren auf industriellem Produktionsniveau zu etablieren begonnen. Bei der also noch relativ neuen Veredelungsmethode wird heimisches Massivholz, vorzugsweise Arten wie Kiefer, Esche, Buche, Erle, Fichte, Ahorn oder Robinie, mehrere Stunden lang regelrecht gebacken.
Unter Sauerstoffmangel werden sie Temperaturen zwischen 160 und 215°C ausgesetzt. Dadurch vollziehen sich verschiedene chemische Veränderungen im Holz. So wird etwa ein Teil der Zellulose abgebaut und der Ligninanteil heraufgesetzt, Zuckermoleküle karamellisieren und der pH-Wert sinkt infolge der Entstehung organischer Säuren. Außerdem werden das gesamte Harz und alle Feuchtigkeit aus dem Holz getrieben.
Das Ergebnis ist vollkommen trockenes Massivholz, dem sozusagen das Leben entzogen ist. Dadurch arbeitet es nicht mehr und bietet Mikroorganismen keine Nahrungsgrundlage. Somit ist es weitaus besser ausgerüstet für den Einsatz im Außenbereich.
Wie gut ist Thermoholz für eine Sauna?
Seine Gelassenheit gegenüber Feuchtigkeit macht Thermoholz auf den ersten Blick sehr geeignet für den Saunabau. Und in der Tat gibt es mittlerweile einige Fertig-Saunen aus Thermoholz, vor allem im typischen Saunafass-Stil für den Außenbereich. Insgesamt sprechen folgende Argumente für Thermoholz als Sauna-Baustoff:
- Deutlich verringerte Feuchtigkeitsaufnahme
- Reduziertes Quell-, Verzugs- und Schwindverhalten
- Gute Dämmeigenschaft
- Nahezu kein Risiko mehr für Schädlingsbefall
- Geringere Gesundheitsrisiken im Vergleich zu chemisch imprägniertem oder beschichtetem Holz
Die Witterungs-, Schädlings- und Verformungsresistenz sorgen dafür, dass ein Saunafass im Garten länger gut in Schuss bleibt. Die gute Dämmeigenschaft macht die Saunagänge etwas energiesparender. Wer sich möglichst keinen potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen aussetzen will, profitiert auch von der völligen Chemiefreiheit des Holzes.
Neben den genannten Vorzügen hat Thermoholz für den Saunabau aber auch Nachteile:
- Verringerte Festigkeit
- Keine UV-Beständigkeit
- Verringertes Aufwärmvermögen
- Energieaufwändiges Herstellungsverfahren
Durch das Ausbacken wird das Zellgefüge des Holzes zerstört. Dadurch verliert es deutlich an Festigkeit und mechanischer Belastbarkeit. Das Ausmaß dieses Verlusts ist angesichts der noch jungen Thermoholz-Geschichte auch noch nicht erprobt. Weil Thermoholz nicht UV-beständig ist, muss es für den Einsatz im Außenbereich immer geölt werden, mindestens einmal nach dem Aufbau im Freien. Wer den wärmespeichernden Charakter von Holz liebt und ihn gerade beim Saunieren auskosten will, muss sich klar machen, dass dieser Vorzug durch die thermische Behandlung deutlich herabgesetzt wird. Aus ökologischer Sicht ist auch zu bedenken, dass durch das energieaufwändige Verfahren der Fußabdruck von Thermoholz auch nicht ganz so vorbildlich wie immer behauptet ist.