Wärmedämmung und ihre Grenzen
Thermoputz wird oft als Alternative zu traditionellen Dämmmethoden wie Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) genutzt. Durch die Beimischung von Materialien wie Perlite oder EPS (expandiertes Polystyrol) erzielt er eine gewisse Wärmedämmleistung. Trotzdem gibt es klare Grenzen, die die Effektivität von Thermoputz einschränken.
Die thermischen Eigenschaften von Thermoputz hängen stark von seiner Dicke und Zusammensetzung ab. Üblicherweise werden Schichten von bis zu 10 cm Dicke aufgetragen. Eine höhere Schichtstärke ist wegen der mechanischen Stabilität des Materials oft nicht möglich. Putz mit Perlite oder EPS weist eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,077 W/(m·K) auf. Um den gesetzlichen U-Wert in Deutschland von 0,24 W/(m²·K) zu erreichen, sind zusätzliche Dämmmaßnahmen unerlässlich, insbesondere bei alten, schlecht gedämmten Gebäuden.
In Neubauten kann Thermoputz den Dämmwert verbessern. Eine 36 cm starke Porotonwand würde mit einer 10 cm Thermoputz-Schicht einen U-Wert von 0,197 W/(m²·K) erzielen. Bei älteren Gebäuden, zum Beispiel aus Hochlochziegeln der Nachkriegszeit, würde derselbe Putz nur einen U-Wert von 0,51 W/(m²·K) erreichen, wodurch zusätzliche Dämmmaßnahmen notwendig wären.
Wann ist Thermoputz eine sinnvolle Option?
Thermoputz kann in verschiedenen Szenarien eine vorteilhafte Wahl zur Fassadendämmung sein:
- Eingeschränkte bauliche Anpassungen: Wenn bauliche Änderungen zu aufwendig oder kostspielig sind, beispielsweise bei der nachträglichen Dämmung von Rollladenkästen, stellt Thermoputz eine effiziente Lösung dar.
- Feuchtebeständigkeit und Algenvermeidung: Seine spezielle Zusammensetzung aus Kalk und Zusätzen wie Granit oder Splitt verhindert die Bildung von Algen und Schimmel, was Thermoputz besonders für feuchte Umgebungen geeignet macht.
- Umweltfreundlichkeit: Da Thermoputz aus natürlichen Materialien besteht und weitgehend ohne chemische Zusatzstoffe auskommt, ist er eine umweltfreundlichere Alternative zu konventionellen WDVS.
- Einsatz bei denkmalgeschützten Gebäuden: Thermoputz ist ideal, wenn der Denkmalschutz eine Veränderung der Fassade verbietet. Er liefert eine gewisse Dämmleistung, ohne das optische Erscheinungsbild zu beeinträchtigen.
- Platzmangel: Bei begrenztem Platzangebot für Dämmmaterial bietet Thermoputz durch seine geringe Schichtstärke eine effiziente Wärmedämmung.
Wann sollten Sie auf Thermoputz verzichten?
Es gibt auch Situationen, in denen Thermoputz nicht die beste Wahl ist:
- Extremer Wärmeverlust: Wenn Ihr Gebäude erhebliche Wärmedämmprobleme hat, reicht Thermoputz allein meist nicht aus. Bei Altbauten, selbst mit dicker Schicht, kann der U-Wert nicht ausreichend gesenkt werden.
- Kosten-Nutzen-Analyse: Wenn maximale Effizienz bei Dämmleistung und Kosten gewünscht ist, kann es vorteilhafter sein, andere Dämmmethoden zu wählen. Hierbei sollte der Nutzen in Relation zu den Kosten bewertet werden.
- Mechanische Stabilität: Bei Projekten, die eine höhere Schichtstärke für ausreichenden Schutz erfordern, muss möglicherweise robusteres Material verwendet werden.
- Wasserdichtigkeit: In sehr feuchten Umgebungen ist eine zusätzliche wasserabweisende Schicht erforderlich, da Thermoputz allein nicht immer ausreichenden Schutz bietet.
- Spezielle technische Anforderungen: Bei besonderen Anforderungen an die Dämmleistung können spezialisierte Materialien wie solche mit Aerogel- oder EPS-Zusätzen notwendig sein.
Kosten und Amortisation
Thermoputz kann eine interessante Option für die Fassadendämmung sein, bringt jedoch auch spezifische Kosten mit sich. Diese liegen durchschnittlich zwischen 50 und 150 Euro pro Quadratmeter, abhängig von Putzstärke, Zusammensetzung und regionalen Lohnkosten.
Die Amortisation hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Höhe der anfänglichen Investition und die erzielten Energieeinsparungen. Eine Beispielrechnung kann Ihnen helfen, die Wirtschaftlichkeit der Investition zu bewerten.
Beispielrechnung für die Amortisation
- Gesamtkosten der Dämmung: 12.250 Euro
- Jährliche Einsparung: 800 Euro
- Amortisationszeit: Gesamtkosten / jährliche Einsparung = 12.250 Euro / 800 Euro = ~15 Jahre
Die tatsächliche Amortisationszeit kann je nach individuellen Gegebenheiten variieren. Weitere Aspekte der Kosten-Nutzen-Analyse beinhalten die energetische Einsparung, die möglichen Fördermöglichkeiten und die langfristigen Vorteile wie gesteigerter Wohnkomfort und erhöhter Immobilienwert.
Angesichts dieser Überlegungen können Sie fundiert entscheiden, ob Thermoputz für Ihr Projekt sinnvoll und kosteneffizient ist.