Wassertiefe und Qualität
Wenn im Garten oder auf einem Privatgrundstück ein Brunnen errichtet werden soll, liegt der Grundwasserspiegel in rund drei Viertel aller Fälle zwischen drei und fünf Meter. Für diese Tiefe kommen alle Brunnenarten infrage, da eine Brunnentiefe bis zu sieben Meter mit jedem Brunnentyp erreichbar ist.
Wenn ein Grundwasserbrunnen nur zur Garten- und Pflanzenbewässerung genutzt wird, ist das obere Grundwasser qualitativ trotz der Oberflächennähe ausreichend. Wenn Brauchwasser und Trinkwasser gefördert werden sollen, ist das Bohren eines Tiefbrunnens unvermeidbar. Meist liefert erst eine Bohrtiefe ab mindestens zehn Metern die erforderliche Qualität.
Förderleistung und Bohrtechnik
Durch die theoretisch unbegrenzte Bohrtiefe können neben tieferen Grundwasserschichten auch Wasseradern oder Tiefenwasser erreicht werden. Ein Tiefbrunnen hat den Vorteil, schnell und viel Volumen fördern zu können. Eine lange Filterstrecke von mehreren Metern erlaubt einen hohen Wasserdurchsatz. Bei Bohrlöchern von rund zwanzig Zentimetern und Rohrdurchmessern von rund zehn Zentimetern sind Fördermengen von bis zu 25 Kubikmeter in der Stunde möglich.
Gewöhnlicherweise wird für das Erstellen eines Tiefbrunnens das Spülbohrverfahren angewendet. Ein Plunschen des Brunnens ist in großen Tiefen nur schwierig ausführbar. Prinzipiell ist es auch möglich, eine vorhandene Bohrung nachzubohren, um einen Brunnen wieder zu Reaktivieren.
Aufbau und Innenleben
In das Brunnenrohr wird eine Pumpe versenkt, die am oberen Ende der Filterstrecke platziert wird. Sie sollte bezogen auf den Gesamtwasserstand ungefähr ein Drittel unter dem Wasserspiegel im Brunnenloch arbeiten. Zum Aufbau eines Tiefbrunnens gehört außerdem eine äußere Filterschicht aus Kies, die die Filterstrecke umgibt, um vor Versandung zu schützen.
Weitere Bestandteile bei der Montage eines Tiefbrunnens können Sperrschichten aus Ton sein, die das Einsickern von Regenwasser in das Förderwasser unterbinden. Die Kosten für einen Tiefbrunnen liegen deutlich höher als für einen Schlag- oder Rammbrunnen. Als Kalkulationsfaktor sollte allerdings die mehrfach längere Lebensdauer auch bei der Förderung großer Volumen berücksichtigt werden.
Kosten und Genehmigung
Wie bei allen Brunnen, die Grundwasser fördern, muss auch ein Tiefbrunnen angemeldet werden. Wenn Brauch- oder Trinkwasser gewonnen werden soll, ist in den meisten Regionen in Deutschland eine behördliche Genehmigung einzuholen. Brunnenbohrbetriebe und Gartenbauunternehmen bieten die Erledigung dieser Formalitäten meist für eine in den Montagepreis eingeschlossene Pauschale an.