Kann ich einen Brunnen selber bohren?
Der Bau eines eigenen Brunnens im Garten kann eigenständig durchgeführt werden, abhängig von mehreren Faktoren. Besonders geeignet sind kleinere Brunnenprojekte, wenn der Grundwasserspiegel hoch liegt und der Boden keine großen Hindernisse wie Lehm oder große Steine aufweist. Handwerkliches Geschick und körperliche Fitness sind ebenfalls erforderlich.
Prüfen Sie vor Beginn die rechtlichen Rahmenbedingungen. In vielen Regionen ist eine Anmeldung bei der zuständigen Behörde erforderlich, manchmal sogar eine spezielle Genehmigung, vor allem, wenn das Wasser für Trinkzwecke genutzt werden soll.
Ein Brunnen ist ideal, um Pflanzen im Garten zu bewässern und dabei Wasserkosten zu sparen. Typischerweise kommen Rammbrunnen oder Bohrbrunnen infrage. Rammbrunnen können mit Muskelkraft bis zu etwa sieben Metern Tiefe installiert werden. Bohrbrunnen hingegen erlauben, durch den Einsatz von Hand- oder Motorbohrern, größere Tiefen und höhere Wassermengen.
Wesentliche Schritte beim Brunnenbau umfassen das Setzen eines Startlochs, das Bohren bis zur wasserführenden Schicht und das Einsetzen und Verrohren des Brunnenrohrs. Entfernen Sie loses Material aus dem Bohrloch und installieren Sie eine passende Pumpe.
Ein selbstgebohrter Brunnen bietet eine kostengünstige und nachhaltige Option zur Gartenbewässerung. Unterschätzen Sie jedoch nicht die Risiken und Herausforderungen und holen Sie bei Bedarf fachmännischen Rat ein.
Methode: Manuelles Brunnenbohren
Das manuelle Brunnenbohren eignet sich für Brunnen bis etwa 10 Meter Tiefe in steinfreien oder leicht lehmigen Böden. Es erfordert Muskelkraft und spezielle Werkzeuge.
- Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Sie eine vollständige Bohrgarnitur besitzen, die mehrere gestaffelte Verlängerungen umfasst. Der Durchmesser der Bohrspitze sollte geringfügig größer sein als das später verwendete Brunnenrohr.
- Startloch graben: Graben Sie an der ausgewählten Stelle ein Startloch, etwa spatentief, um den Ansatz des Bohrgeräts zu erleichtern. Dies stabilisiert den Bohrer und verhindert ein Verrutschen.
- Bohren: Setzen Sie den Handbohrer an und beginnen Sie, ihn im Uhrzeigersinn in den Boden zu drehen. Fügen Sie nach und nach zusätzliche Gestängeelemente an. Ziehen Sie den Bohrer regelmäßig heraus, um den Aushub zu entfernen.
- Erreichen der wasserführenden Schicht: Sobald Sie eine Tiefe von etwa 10 Metern erreicht haben oder auf nassen Sand stoßen, haben Sie die wasserführende Schicht erreicht. Nun ist schnelles Verrohren notwendig.
- Verrohrung: Führen Sie das vorbereitete Brunnenrohr vorsichtig in das Bohrloch ein. Schrauben Sie die Brunnenrohre zusammen und sichern Sie die Verbindungen mit wasserfestem Klebeband. Schlitzen Sie das untere Ende des Rohres, um den Zufluss des Wassers zu erleichtern.
Die manuelle Methode des Brunnenbohrens ist kostengünstig und umweltfreundlich, erfordert jedoch Geduld und körperliche Anstrengung. Decken Sie das Bohrloch während Arbeitspausen sicher ab, um Unfälle zu vermeiden.
Methode: Motorisiertes Brunnenbohren
Das motorisierte Brunnenbohren ist effizient und erfordert weniger körperlichen Aufwand, besonders wenn tiefer gebohrt werden muss oder der Boden sehr hart ist.
- Vorbereitung: Mieten oder kaufen Sie einen motorbetriebenen Erdbohrer. Lesen Sie die Bedienungsanleitung sorgfältig durch und halten Sie alle notwendigen Rohre und Werkzeuge bereit.
- Startloch graben: Graben Sie ein kleines Loch mit einem Spaten, um den Erdbohrer anzusetzen. Der Einsatzort sollte so gewählt werden, dass die spätere Wasserversorgung optimal genutzt werden kann.
- Bohren: Setzen Sie den Erdbohrer korrekt an und starten Sie den Motor. Bohren Sie langsam und gleichmäßig in den Boden. Ziehen Sie den Bohrer regelmäßig heraus, um den Aushub zu entfernen und das Bohrgestänge zu verlängern.
- Aushub entfernen: Nutzen Sie eine Plunsche oder Kiespumpe, um lose Erde und Materialien aus dem Bohrloch zu entfernen und die spätere Verrohrung zu erleichtern.
- Verrohrung: Setzen Sie das Brunnenrohr vorsichtig in das Bohrloch ein. Das Rohr sollte am unteren Ende Schlitze haben, die den Wassereintritt ermöglichen. Schrauben Sie die Rohrsegmente sicher zusammen und dichten Sie die Verbindungen mit wasserfestem Klebeband ab.
Diese Methode ist besonders geeignet, wenn der Boden fest ist oder tiefer gegraben werden muss. Wartung und Pflege des Bohrers und Verrohrungssystems gewährleisten eine lange Lebensdauer und effiziente Nutzung des Brunnens.
Methode: Rammbrunnen
Ein Rammbrunnen, auch Schlagbrunnen genannt, ist eine kostengünstige Methode, um einen Brunnen bis zu einer Tiefe von etwa sieben Metern zu errichten, ideal für die Gartenbewässerung.
Materialien und Vorbereitung:
Sie benötigen:
- Einen robusten Vorschlaghammer oder eine mechanische Ramme
- Ein geschlitztes Rammrohr mit einer speziellen Filterstrecke an der Basis
- Eine manuelle Wasserpumpe
Schritte zur Installation:
- Standort auswählen: Wählen Sie eine Stelle im Garten, an der der Grundwasserspiegel maximal sieben Meter unter der Oberfläche liegt. Graben Sie ein Startloch, sodass das Rammrohr einfacher angesetzt werden kann.
- Rammrohr einführen: Setzen Sie das Rammrohr in das Startloch und treiben Sie es mit einem Vorschlaghammer oder einer hydraulischen Ramme in den Boden. Achten Sie darauf, das Rohr gerade zu halten und verwenden Sie eine Schutzvorrichtung, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Boden durchdringen: Schlagen Sie das Rohr in den Boden, bis die wasserführende Schicht erreicht ist. Beenden Sie das Rammen, sobald der Wasserfluss am Filterrohr spürbar wird.
- Installation der Pumpe: Verbinden Sie die Handpumpe mit dem oberen Ende des Rammrohres. Prüfen Sie, dass alle Verbindungen dicht sind, um den optimalen Wasserdruck zu gewährleisten.
Wartung und Hinweise:
Ein Rammbrunnen erfordert regelmäßige Wartung, insbesondere die Überprüfung des Filters auf Verschmutzungen. Da diese Brunnenart eine begrenzte Lebensdauer hat und das Wasser nicht für Trinkzwecke geeignet ist, eignet sie sich besser für Gartenbewässerung als für Trinkwasser.
Brunnenrohr einsetzen und sichern
Nach dem Bohren des Brunnens setzen Sie das Brunnenrohr korrekt ein und sichern es.
- Materialvorbereitung: Verwenden Sie Kunststoffrohre wie Kanalgrundrohre (KG-Rohre) oder spezielle Brunnenrohre.
- Rohr vorbereiten: Setzen Sie Schlitze an den unteren Enden der Rohre, um den Wassereintritt zu erleichtern.
- Rohrmontage: Sichern Sie die Rohrverbindungen mit wasserfestem Gewebeklebeband.
- Rohr einsetzen: Führen Sie das Rohr vorsichtig in das Bohrloch ein und senken Sie es kontrolliert ab. Falls notwendig, schlagen Sie es vorsichtig weiter hinein.
- Sicherung: Decken Sie das Bohrloch während Arbeitspausen ab, um Unfälle zu vermeiden.
Diese Schritte sorgen für eine stabile und funktionsfähige Brunnenkonstruktion.
Bohrloch freipumpen
Nachdem das Brunnenrohr eingesetzt wurde, befreien Sie das Bohrloch von Restmaterial und Ablagerungen.
- Verwendung einer Plunsche oder Kiespumpe: Lassen Sie diese bis auf den Grund des Bohrlochs hinab und entfernen Sie das geförderte Material.
- Kontinuierliches Freipumpen: Setzen Sie eine Pumpe ein, um das Bohrloch weiter freizupumpen. Der Prozess ist abgeschlossen, wenn das geförderte Wasser klar ist.
Durch diesen Prozess ist das Bohrloch frei von losem Material, was die optimale Funktionalität des Brunnens sicherstellt.
Pumpe montieren
Nach dem Freipumpen des Bohrlochs installieren Sie die Brunnenschachtpumpe:
- Pumpe auswählen: Wählen Sie je nach Brunnentiefe und Bedarf zwischen Saugpumpen, Tiefbrunnenpumpen oder Handschwengelpumpen.
- Montage der Pumpe: Lassen Sie die Tiefbrunnenpumpe vorsichtig in das Bohrloch. Befestigen Sie sie sicher mit einem Sicherungsseil.
- Verrohrung und Anschlüsse: Installieren Sie das Druckrohr vom Brunnenkopf zur Pumpe. Verwenden Sie bei überirdischer Installation einen Druckschalter und optional ein Rückschlagventil oder einen Vorfilter.
- Schacht schützen: Verschließen Sie den Brunnenschacht und decken Sie das Bohrloch während der Arbeitspause ab.
Diese Schritte gewährleisten eine effiziente Wasserförderung und eine lange Lebensdauer Ihrer Pumpe.