Tiefengrund vs. Haftgrund: Worin liegt der Unterschied?
Wenn es darum geht, den passenden Grundierungsstoff auszuwählen, sind Tiefengrund und Haftgrund zwei zentrale Optionen, die unterschiedliche Bedingungen erfordern.
Tiefengrund
Eigenschaften: Tiefengrund verfestigt poröse und stark saugende Oberflächen, indem er bis zu 3 mm tief in das Material eindringt, abhängig vom Untergrund.
Anwendung: Er eignet sich für stark saugende Untergründe wie Gips, Zement, Putz und Kalkputz. Der Einsatz von Tiefengrund verhindert ungleichmäßiges Trocknen und Fleckenbildung, was die Deckkraft der nachfolgenden Schichten erhöht.
Besonderheiten: Tiefengrund ist in varianten mit und ohne Lösungsmittel verfügbar. Die wasserbasierte Variante ist besonders für Innenräume geeignet, da sie geruchsneutral ist und keine Ausgasung verursacht.
Haftgrund
Eigenschaften: Haftgrund dient als Haftvermittler auf glatten, nicht saugenden Untergründen. Er bildet eine Zwischenschicht, die die Haftung nachfolgender Beschichtungen verbessert und ein Abblättern verhindert.
Anwendung: Geeignet für ebenflächige Materialien wie Beton, Fliesen, Gussasphalt und bereits gestrichene Oberflächen. Haftgrund ist auch für dichte Untergründe geeignet, auf denen herkömmliche Grundierungen nicht haften.
Besonderheiten: Haftgrund kann als Putzgrund verwendet werden und enthält oft Füllstoffe wie Quarzsand zur Verbesserung der Haftung.
Wichtige Unterschiede auf einen Blick
- Eindringtiefe: Tiefengrund dringt tief in stark saugende und poröse Untergründe ein, während Haftgrund an der Oberfläche bleibt und eine haftvermittelnde Schicht bildet.
- Untergrundtypen: Tiefengrund eignet sich für stark saugende, sandende Untergründe, während Haftgrund auf glatten, nicht saugenden Oberflächen Anwendung findet.
- Spezifische Eigenschaften: Tiefengrund erhöht die Deckkraft und verhindert fleckiges Auftrocknen. Haftgrund dient als haftvermittelnde Schicht und verhindert das Ablösen der Deckschicht.
Diese Unterschiede sind entscheidend für die Auswahl des richtigen Produkts, um eine langlebige und gleichmäßige Beschichtung zu gewährleisten.
So testen Sie die Saugfähigkeit Ihres Untergrunds
Bevor Sie eine Grundierung auftragen, ist es wichtig, den Untergrund auf seine Saugfähigkeit zu prüfen. Dies können Sie ganz einfach mit folgenden Methoden umsetzen:
Wassertest:
Verwenden Sie einen Pinsel, einen Schwamm oder eine Sprühflasche, um Wasser auf eine kleine Fläche des Untergrunds aufzutragen. Wenn das Wasser schnell einzieht und der Untergrund sich dunkel verfärbt, handelt es sich um einen stark saugenden Untergrund. Perlt das Wasser ab oder läuft es von der Oberfläche herunter, ist der Untergrund nicht saugend. Zieht das Wasser nur langsam ein und der Untergrund wird gleichmäßig etwas dunkler, ist der Untergrund normal saugend.
Abriebtest:
Reiben Sie mit der Hand oder einem Finger über die Oberfläche. Bei sandigen Rückständen auf Ihren Fingern ist der Untergrund sandig und benötigt Tiefengrund.
Diese einfachen Tests helfen Ihnen, die richtige Grundierung für Ihren spezifischen Untergrund zu wählen und ein gleichmäßiges und langlebiges Ergebnis zu erzielen.
Tiefengrund richtig auftragen
Damit der Tiefengrund optimal wirkt und eine gleichmäßige, langlebige Beschichtung Ihrer Wände gewährleistet ist, sind folgende Schritte zu beachten:
Vorbereitungen treffen:
Reinigen Sie den Untergrund gründlich, um die Haftung zu verbessern. Decken Sie angrenzende Flächen und Böden sorgfältig ab, da der Tiefengrund Flecken hinterlassen kann.
Tiefengrund auftragen:
Verwenden Sie je nach Fläche eine Malerrolle, einen Quast oder eine Spritzpistole. Achten Sie darauf, den Tiefengrund gleichmäßig und in ausreichender Menge aufzutragen, sodass der Untergrund vollständig benetzt wird. Für stark saugende Untergründe kann ein zweiter Auftrag notwendig sein.
Trocknungszeit einhalten:
Beachten Sie die Trocknungszeit laut Herstellerangaben, in der Regel etwa 12 Stunden, bevor weitere Arbeiten beginnen können. Gute Belüftung des Raumes kann den Trocknungsprozess unterstützen.
Eingefärbten Tiefengrund verwenden:
Bei ungleichmäßig saugenden Untergründen können Sie eingefärbten Tiefengrund verwenden, um besser zu erkennen, welche Bereiche bereits gesättigt sind.
Durch sorgfältiges Vorbereiten und fachgerechtes Auftragen des Tiefengrunds stellen Sie sicher, dass nachfolgende Beschichtungen optimal haften und eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.
Haftgrund richtig auftragen
Beim Auftragen von Haftgrund sind präzise Schritte notwendig, um eine optimale Haftung der nachfolgenden Schichten zu gewährleisten:
Untergrund vorbereiten:
Sorgen Sie dafür, dass der Untergrund absolut sauber und frei von Verunreinigungen ist. Entfernen Sie groben Schmutz, Staub und lose Teilchen. Fettige oder ölige Rückstände beseitigen Sie mit einem geeigneten Reinigungsmittel.
Haftgrund vorbereiten:
Rühren Sie den Haftgrund gründlich um, damit sich alle Bestandteile gleichmäßig verteilen. Eine homogene Mischung ist wichtig, um eine gleichmäßige Schicht zu erzeugen. Beachten Sie die Herstellerangaben bezüglich der Konsistenz und verdünnen Sie bei Bedarf.
Haftgrund gleichmäßig auftragen:
Verwenden Sie geeignete Werkzeuge wie Malerrolle, Pinsel oder Spritzpistole, um den Haftgrund gleichmäßig aufzutragen. Achten Sie darauf, eine dünne Schicht zu erzielen, ohne Pfützen oder Tropfen zu hinterlassen.
Trocknungszeit beachten:
Lassen Sie den Haftgrund vollständig trocknen, bevor Sie mit den nächsten Arbeitsschritten fortfahren. Die Trocknungszeit beträgt in der Regel etwa 12 Stunden.
Durch diese sorgfältigen Vorbereitungen und das exakte Auftragen des Haftgrunds schaffen Sie eine zuverlässige Grundlage für weiterführende Mal- und Verputzarbeiten, die langfristig haltbar und ästhetisch ansprechend sind.