Die optimale Brenntemperatur für Ihren Ton
Die optimale Brenntemperatur für Ihren Ton hängt von der Art des Tons und dem gewünschten Endergebnis ab. Folgende Faktoren sind dabei entscheidend:
- Art des Tons: Steingut wird bei etwa 900 °C bis 1050 °C gebrannt, Steinzeug bei bis zu 1250 °C und Porzellan sogar bei bis zu 1480 °C.
- Zweck des Brandes: Der Schrühbrand findet bei ca. 900 °C bis 950 °C statt und härtet den Ton. Der Glasurbrand, der dem Werkstück Farbe und Glanz gibt, erfordert je nach Glasur Temperaturen zwischen 900 °C und 1280 °C.
- Beschaffenheit der Glasur: Jede Glasur hat spezifische Schmelzpunkte. Zu hohe Temperaturen können die Glasur zum Verflüssigen und Abfließen bringen.
- Aufheizen und Abkühlen: Das gleichmäßige Aufheizen und Abkühlen des Brennofens ist essenziell, um Risse im Material zu vermeiden. Insbesondere der Quarzsprung zwischen 575 °C und 600 °C erfordert Vorsicht.
Durch Berücksichtigung dieser Faktoren stellen Sie sicher, dass Ihre Keramikarbeiten robust und ästhetisch ansprechend sind.
Schrühbrand: Den Ton in den festen Zustand überführen
Beim Schrühbrand überführen Sie Ihr Werkstück in einen stabilen, festen Zustand, der als Scherben bezeichnet wird. Damit dieser Prozess reibungslos verläuft, sind folgende Schritte wichtig:
- Vortrocknen: Der Ton sollte vor dem Brennen gründlich getrocknet sein, um Risse oder Abplatzungen durch verbleibende Feuchtigkeit zu vermeiden.
- Langsames Aufheizen: Heizen Sie langsam auf, um die verbleibende Feuchtigkeit sicher zu verdampfen. Dies sollte in Schritten von etwa 60 °C bis 100 °C pro Stunde geschehen, bis eine Temperatur von ca. 600 °C erreicht ist.
- Weiterheizen: Erhöhen Sie die Temperatur weiter bis auf 900 °C bis 950 °C. Achten Sie dabei besonders auf den Quarzsprung bei etwa 573 °C.
- Haltezeit: Halten Sie die Endtemperatur für 15 bis 30 Minuten, um den Ton vollständig zu härten.
- Abkühlen: Lassen Sie den Ofen langsam abkühlen und öffnen Sie ihn erst, wenn die Temperatur unter 100 °C gefallen ist.
Diese Vorgehensweise sorgt dafür, dass der Ton dauerhaft stabilisiert wird und bereit für den Glasurbrand ist.
Glasurbrand: Glanz und Farbe ins Spiel bringen
Der Glasurbrand verleiht Ihrem Werkstück Glanz und intensive Farbgebung. Stellen Sie sicher, dass die Glasur vollständig trocken ist und die Werkstücke im Ofen einander nicht berühren. Verwenden Sie Kiln-Wash, um Schäden zu vermeiden.
- Vorbereitung: Achten Sie darauf, dass die Glasur trocken ist und nutzen Sie Abstandhalter, um ein Aneinanderkleben zu verhindern.
- Aufheizen: Heizen Sie schrittweise auf, beginnend bei etwa 100 bis 150 °C pro Stunde bis 650 °C. Danach können Sie die Erhitzungsrate auf 150 °C pro Stunde erhöhen.
- Endtemperatur: Die Endtemperatur variiert je nach Glasur zwischen 900 °C und 1280 °C. Steinzeug benötigt in der Regel höhere Temperaturen als Steingut.
- Haltezeit: Halten Sie die Endtemperatur für 30 bis 40 Minuten, damit sich die Glasur vollständig verflüssigen und gleichmäßig verteilen kann.
- Abkühlen: Lassen Sie den Ofen langsam abkühlen und vermeiden Sie plötzliche Temperaturwechsel, insbesondere im Temperaturbereich des Quarzsprungs.
Durch diese Schritte erreichen Sie eine robuste und ästhetische Oberfläche Ihrer Keramikstücke.
Besondere Vorsicht beim Quarzsprung
Der Quarzsprung ist der kritische Moment im Brennprozess, wenn der Ofen etwa 573 °C erreicht. Der Quarz im Ton erfährt eine kristalline Umwandlung, die zu einer Volumenveränderung führt. Um Risse zu vermeiden, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Langsames Aufheizen: Erhöhen Sie die Temperatur bis zur kritischen Marke von 573 °C schrittweise und kontrolliert.
- Kontrolliertes Abkühlen: Vermeiden Sie plötzliche Temperaturabfälle im Bereich zwischen 600 °C und 575 °C und kühlen Sie den Ofen langsam ab.
Durch eine sorgfältige Temperaturführung während des Quarzsprungs stellen Sie sicher, dass Ihre Keramikarbeiten stabil bleiben und keine Risse entstehen.
Indem Sie diese Maßnahmen einhalten, verwandeln Sie Ton in dauerhaft haltbare und ästhetisch ansprechende Keramik.