Definition von Trinkwasser
In der EU gibt es eine verbindliche Definition von Trinkwasser, aber auch von seiner Qualität. Trinkwasser ist demnach jedes Wasser, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, und entsprechend rein und frei von Gesundheitsgefahren auch bei Dauergebrauch. Die Richtlinie, die EU-weit gilt und in allen Mitgliedsstaaten in geltendes Recht umgesetzt ist, ist 98/83/EG.
In Deutschland werden die Qualität des Trinkwassers und die Verpflichtungen der Wasserversorger durch die deutsche Trinkwasserverordnung geregelt. Einer Privatisierung des Trinkwassers und einer damit einhergehenden möglichen Qualitätsverschlechterung wurde bisher eine klare Absage erteilt. Wasserversorger sind also (noch) keine Privatunternehmer.
Was ist kein Trinkwasser?
Jedes Wasser, das den Vorgaben der Trinkwasserverordnung nicht entspricht, oder nicht überprüft ist, ist in Deutschland nicht als Trinkwasser anzusehen. Das gilt auch für Regenwasser. Es kann ungereinigt in den meisten Fällen auch nicht bedenkenlos getrunken werden.
Auch Heilwasser ist kein Trinkwasser. Wasser aus Heilquellen gilt in Deutschland als Arzneimittel. Für Quellwasser und Tafelwasser gibt es in Deutschland ebenfalls eine eigene Verordnung.
Trinkwasserverbrauch national und international
In Deutschland werden rund 120 Liter Trinkwasser pro Tag und Person verbraucht. Das ist ein Wert, der im Bereich der Industriestaaten eher im unteren Bereich angesiedelt ist. In den USA ist der Verbrauch rund 4 mal so hoch, in vielen Schwellenländern und Entwicklungsländern liegt er aber deutlich darunter. In Madagaskar liegt der Durchschnittsverbrauch beispielsweise bei gerade einmal 5 Litern pro Tag.
Etwa die Hälfte unseres Trinkwassers verwenden wir für die Körperpflege, ein weiteres Drittel wird zum Spülen der Toilette verwendet. Waschmaschine und Geschirrspüler machen etwa 15 Prozent unseres Verbrauchs aus, zum Kochen und Trinken verwenden wir weniger als 5 Prozent. Dazu kommen in Deutschland rund 10 Milliarden Liter Flaschwasser pro Jahr.
Trinkwasserpreise
Die Preise für Trinkwasser sind in Deutschland die höchsten im Bereich der westlichen Länder. Ein Liter Trinkwasser kostet rund 0,2 Cent. Dazu müssen aber auch die teilweise sehr hohen Grundgebühren für die Wasserversorgung im Haushalt gerechnet werden. Sie liegen zwischen 20 und 120 EUR pro Jahr, je nach Infrastruktur des Gebiets. Auch die anfallenden Abwassergebühren müssen dazu noch addiert werden.
Trinkwasserverschmutzung
Das Trinkwasser in Deutschland kann bedenkenlos getrunken werden. Seine Qualität ist aufgrund der hohen Anforderungen an die Wasserversorger und die umfangreichen Prüfungen in Deutschland ausgezeichnet.
Viele angeblich „gesunde“ technisch veränderte Wasserformen oder gereinigte Wässer, wie etwa Osmosewasser oder das häufig angepriesene Basenwasser stellen dagegen eine Gesundheitsgefahr dar.
Einzelne Verschmutzungsstoffe in geringen Spuren sowie eine sehr geringe Zahl harmloser nicht krank machender Bakterien sind gesundheitlich völlig unbedenklich. Übertreibungen und Reinheitswahn sind hier nicht angebracht, sondern schädlich.
Trinkwassergewinnung
In den meisten Fällen wird unser Trinkwasser aus Grundwasser gewonnen. Seltener ist die Gewinnung aus Seen, Stauseen oder dem Uferfiltrat von Flüssen. Durch die hohe Qualität unseres Grundwassers ist nur eine geringfügige Wasseraufbereitung notwendig, in den meisten Fällen werden nur die Parameter des Wassers eingestellt (pH-Wert, technische Werte).
Wasserhärte
Die Wasserhärte ist in Deutschland unterschiedlich, je nach Gebiet. Das liegt an der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit in unserem Land. Je nach Art des Bodens kann das Wasser mehr oder weniger Calcium und Magnesium, die sogenannten Härtebildner aufnehmen. Zu hohe Wasserhärte kann technisch ein Problem sein, ist aber gesundheitlich unbedenklich.