Meerwasserentsalzung
Meerwasser ist aufgrund seines hohen Salzgehalts nicht trinkbar. Würde man Salzwasser trinken, käme es paradoxerweise nach kurzer Zeit zu einer Art von „Verdursten“. Schiffbrüchige haben das in früherer Zeit sehr oft zu spüren bekommen und sind daran gestorben.
Schiffe und Yachten verwenden heute zur Trinkwassergewinnung häufig schon Meerwasserentsalzungsanlagen. Auch wenn die Technologie aufwändig und energieintensiv ist, stellt sie für den Schiffsverkehr doch die einzige Möglichkeit der Trinkwassergewinnung unterwegs dar.
Methoden
Zur Entsalzung von Meerwasser stehen heute unterschiedliche, bewährte Techniken zur Verfügung, die ihre jeweils eigenen Vor- und Nachteile haben.
Umkehrosmose-Anlage
Eine Umkehrosmose-Anlage kann dazu verwendet werden, Meerwasser zu entsalzen. Der Vorteil liegt darin, dass die hohe Flüssigkeitsmenge, die benötigt wird, unproblematisch ist, da genug Meerwasser vorhanden ist. Das Ergebnis, Osmosewasser, ist zwar für die Gesundheit auf Dauer nicht zuträglich, aber immerhin sehr reines Wasser, das auch von Schadstoffen befreit ist.
Membrandestillation
Bei der Membrandestillation wird Wasser erhitzt und der Wasserdampf durch eine Membran geleitet. Flüssiges Wasser kann nicht durch den Membranfilter gelangen, der Wasserdampf ist dabei völlig salzfrei. Er kann an einer kälteren Fläche kondensiert und aufgefangen werden.
Ähnlich wie beim Osmosewasser entsteht auch hier sehr reines Wasser, dass gewöhnlichem destilliertes Wasser entspricht.
Mehrstufige Entspannungsverdampfung
Diese Technologie ist die am häufigsten industriell eingesetzte Technik der Meerwasserentsalzung. Sie ist ein sehr komplexer Prozess, stellt aber einen geschlossenen Kreislauf dar. Salzwasser wird auf 115 °C erhitzt und der entstehende Wasserdampf in mehreren Entspannungsstufen danach im Vakuum abgekühlt.
Das Kondensat wird aufgefangen und abgezogen und dient als Kühlmittel für die nächste Kondensatmenge. Die Abwärme, die beim Abkühlen entsteht, wird wiederum zur Erwärmung der nächsten Salzwassermenge genutzt.
Energieeffizienz
Alle bisher gebräuchlichen Verfahren sind immer noch zu energieaufwändig, um tatsächlich wirtschaftlich zu sein. In manchen Ländern des Nahen Ostens wird einfach das in großen Mengen vorhandene und damit billige Öl verfeuert, um das dringend benötigte Trinkwasser herzustellen – ökologisch ist das aber nicht.
Mehrere neue Verfahren, die getestet werden, tragen teilweise zu einer Verbesserung der Energieeffizienz bei, wirklich befriedigend ist aber keines der neu entwickelten Verfahren bislang.