Wasser trinken ist gesund – Wasser filtern nicht immer
Wir alle trinken zu wenig Wasser. Der medizinisch errechnete Wasserbedarf eines gesunden Erwachsenen liegt bei etwa 30 – 40 ml/Tag pro kg Körpergewicht. Ein 70 kg schwerer Mann müsste demnach täglich ca. 2,1 Liter bis 2,8 Liter reines Wasser zu sich nehmen. Jeden Tag.
Bei ausgewogener Ernährung enthalten die Nahrungsmittel etwa bis zu 0,8 Liter Wasse. Demnach bleiben noch ungefähr 1,4 bis etwa 2 Liter Wasser, die wir täglich trinken sollten. Die meisten von uns – Hand aufs Herz – schaffen das bei Weitem nicht.
Wenn nun ein neuer Hype mit dem Filter schafft, uns wenigstens teilweise zum Wassertrinken zu animieren, ist das sicherlich im Sinne der Volksgesundheit. Chronischer Wassermangel ist eine wichtige Mitursache für viele Erkrankungen.
Nicht im Sinne der Volksgesundheit ist es, wenn es mit teilweise nicht belegbaren und fallweise sogar grob unrichtigen Informationen geschieht und wenn im Marketing- und Verkaufsinteresse mögliche schwerwiegende Gefahren verschwiegen werden. Und es gilt auch nicht, wenn ein Produkt eigentlich völlig unnötig ist.
Wissenschaftliche Notwendigkeit des Wasserfilterns
Wissenschaftlich gesehen kann ganz klar gesagt werden, dass das zusätzliche Filtern unseres Trinkwassers unnötig ist. Die Trinkwasserqualiät in Deutschland aus der Wasserleitung ist regional zwar unterschiedlich, aber nirgendwo auch nur annähernd gesundheitsgefährlich.
Bakterien im Trinkwasser sind kein Problem, wenn sie nicht ein bestimmtes Maß übersteigen. Die meisten Bakterien machen überdies gar nicht krank: das sind nur einige wenige Stämme, auf die das Trinkwasser sehr exakt geprüft wird. Schon bei einem einzigen Nachweis eines gefährlichen Keims im Wasser wird nach der Trinkwasserverordnung in Deutschland das Wasser nicht mehr zum Genuß freigegeben. Das gilt für alle gesundheitsgefährlichen Erreger, wie etwa coliforme Keime.
Schadstoffe im Trinkwasser werden ebenfalls genau geprüft und bewegen sich auf einem Niveau, das auch beim Trinken von vielen Litern Wasser keine körperlichen Wirkungen erzeugt. Salat aus dem Supermarkt enthält beispielsweise durchschnittlich beinahe 100mal so viel Nitrat, wie im Trinkwasser überhaupt erlaubt sind.
Gefahren bei Verwendung von Trinkwasser Filtern
Die größte Gefahr bei Trinkwasserfiltern liegt bei der Verkeimung des Filters. Im Lauf der Zeit können sich Keime in den Filterelementen anreichern, dort munter weiterwachsen und pöin das gefilterte Wasser durchbrechen. Das ist weder vorhersagbar, noch sichtbar. Die daraus entstehende Gesundheitsgefahr ist enorm.
Das kann auch mit anderen, eigentlich herausgefilterten, Schadstoffen passieren. Im Trinkwasser sind sie ungefährlich, in der hohen Konzentration durch die Anreicherung im Filter können sie aber sehr bedenklich werden.
Aber auch Silberbeschichtungen, die eigentlich eine Verkeimung verhindern sollen, sind in der Lage, möglicherweise langfristig Gesundheitsschäden hervorzurufen.
Daher: Wasser trinken ist in jedem Fall äußerst empfehlenswert – und man kann es bedenkenlos so trinken, wie es aus der Leitung kommt. Flaschenwasser ist oft sogar von seiner Qualität her sogar schlechter, und ökologisch um ein Vielfaches bedenklicher.
Wasserfiltern muss dagegen nur dort sein, wo die Qualität zweifelhaft ist: Beim Trekking oder in Ländern mit eher fragwürdiger Trinkwasserversorgung.