Aufgaben der Trinkwasserhygiene
Die Trinkwasserhygiene ist jener technische Bereich, der sich grundsätzlich mit Möglichkeiten und Lösungen für die Vermeidung von Qualitätseinbußen beim Trinkwasser beschäftigt.
Untersucht werden dabei alle Prozesse der Trinkwasserwirtschaft – von der Trinkwassergewinnung über den Trinkwassertransport bis hin zur Verteilung des Trinkwassers in Hausinstallationen.
Technische Anlagen werden von der Trinkwasserhygiene untersucht, auf ihre möglichen hygienischen Gefährdungen hin überprüft und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge in den entsprechenden Regelwerken für den Bau von Trinkwasserinstallationen angeregt.
Mögliche Beeinträchtigungen im Wasser
Die Qualitätsbeeinträchtigungen lassen sich in unterschiedliche Gruppen einteilen:
- physikalische Beeinträchtigungen
- chemische Beeinträchtigungen
- mikrobiologische Beeinträchtigungen
Physikalische Beeinträchtigungen des Trinkwassers umfassen vor allem Ablagerungen, Verfärbungen und unangenehme Gerüche, daneben auch ein hoher Anteil an gelöstem Kalk. Diese Beeinträchtigungen sind zwar nicht gesundheitsschädlich, sollen aber im Sinne der Aufrechterhaltung einer hohen Qualität möglichst vermeiden weden.
Chemische Beeinträchtigungen umfassen alle ins Wasser gelangenden Fremdstoffe. Das können Materialien aus den Wasserleitungen oder der Trinkwasserinstallation sein, aber auch chemische Stoffe, die sich aus anderen Quellen im Wasser anreichern.
Da hier durch hohe Stoffkonzentrationen unter Umständen auch Gefährdungen auftreten können (beispielsweise durch Blei), kommt diesem Bereiche eine hohe Bedeutung zu.
Mikrobiologische Beeinträchtigungen sind das wichtigste Arbeitsfeld der Trinkwasserhygiene. Es geht hier um die Belastung des Wassers durch Mikroorganismen und die Vermeidung von Bedingungen, die zu einer hohen Keimvermehrung und damit zu Gesundheitsgefahren führen.
Die Untersuchung von Biofilmen gehört ebenfalls zu diesem Gebiet und die Erforschung ihres Verhaltens und ihres Wachstums unter unterschiedlichen Bedingungen.
Häufigste Probleme
Ein sehr wesentliches Problem stellen mangelnde Durchflussgeschwindigkeiten vor allem bei öffentlichen Gebäuden dar. Stehendes Wasser begünstigt die Entstehung von Beeinträchtigungen in jedem Bereich, besonders gefährlich ist das hinsichtlich mikrobiologischer Beeinträchtigungen. Auch nicht sachgerecht ausgeführte Installationen sind häufig eine Ursache für schlechte trinkwasserhygienische Bedingungen.
Gesetzliche Grundlagen für Trinkwasserhygiene
Grundlage für die Beurteilung von Beeinträchtigungen sind unter anderem die EU-Trinkwasserrichtlinie, die deutsche Trinkwasserverordnung und gesundheitliche Richtlinien.
Daneben stellen auch die geltenden technischen Richtwerke für den Bau von Trinkwasserinstallationen, vor allem die DIN und die VDI/DVGW 6023 dar.
Empfehlungen
Bei einer Beeinträchtigung des Trinkwassers ist es Pflicht des Hauseigentümers, eine Ursachenforschung und eine Gefährdungsanalyse durchzuführen. Eine Trinkwasserprüfung kann dabei Aufschluss geben, woher die Gefährdung möglicherweise stammt, und welche hygienischen Folgen eintreten können. Eine Sanierung der entsprechenden Teile sollte in jedem Fall sehr rasch vorgenommen werden, um weitere Schäden zu vermeiden.