Hygiene im Trinkwassersystem gewährleisten
Zur Sicherstellung der Hygiene im Trinkwassersystem sind systematische Maßnahmen und eine gewissenhafte Überwachung unerlässlich. Zunächst ist es wichtig, potenzielle Kontaminationsquellen zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Beachten Sie hierbei insbesondere:
- Regelmäßige Wasserentnahmen: Spülen Sie alle Leitungsabschnitte spätestens nach sieben Tagen durch, um die Stagnation zu verhindern, die das Wachstum von Mikroorganismen fördert.
- Temperaturkontrolle: Halten Sie das kalte Trinkwasser stets unter 20°C und das Warmwasser mindestens bei 55°C, um das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien wie Legionellen zu minimieren.
- Hygiene bei der Installation: Halten Sie alle Anlagenteile sauber und frei von Verunreinigungen während der Installation. Lagern Sie Rohre und Armaturen so, dass keine Schmutz- oder Krankheitserreger eindringen können.
- Regelmäßige Wartung und Inspektion: Lassen Sie die Anlage durch Fachpersonal überprüfen, um frühzeitig etwaige Mängel zu erkennen und zu beheben.
- Kontaminationsvermeidung: Ergreifen Sie gezielte Schutzmaßnahmen bei Arbeiten am Trinkwassersystem, um das Risiko der Verunreinigung zu vermeiden.
Durch diese systematischen und präventiven Maßnahmen können Sie die Hygiene Ihres Trinkwassersystems sicherstellen und gesundheitliche Risiken minimieren.
Die 4 Erfolgsfaktoren der Trinkwasserhygiene
Eine saubere Trinkwasserinstallation basiert auf vier elementaren Einflussgrößen: Durchströmung, Temperatur, Wasseraustausch und das Nährstoffangebot. Diese Faktoren wirken stets im Zusammenspiel.
- Durchströmung: Eine ausreichende Wasserbewegung verhindert mikrobiologisches Wachstum und Ablagerungen. Regelmäßige Nutzung der Entnahmestellen ist hierbei essenziell.
- Temperatur: Halten Sie kaltes Trinkwasser unter 20°C und Warmwasser über 55°C. Besonders in zirkulierenden Systemen können Temperaturen über 60°C zusätzliche Sicherheit bieten.
- Wasseraustausch: Sorgen Sie für einen vollständigen Wasseraustausch innerhalb von sieben Tagen. Setzen Sie an jeder Entnahmestelle das Wasser mindestens alle drei Tage in Bewegung.
- Nährstoffangebot: Bakterien benötigen gelösten organischen Kohlenstoff zum Wachstum. Reduzieren Sie die Menge an organischen Stoffen im Wasser und achten Sie auf installationsfreundliche Materialien.
Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren tragen Sie zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserhygiene bei.
Maßnahmen zur Sicherung der Trinkwasserhygiene
Um die Trinkwasserhygiene zu sichern, sind verschiedene Vorsorgemaßnahmen erforderlich:
- Bestimmungsgemäße Nutzung: Verwenden Sie alle Zapfstellen regelmäßig. Auch selten genutzte Entnahmestellen wie Gäste-WCs und Außenzapfstellen sollten häufiger durchgespült werden.
- Temperaturüberwachung: Überwachen Sie kontinuierlich die Temperaturen des Wassers. Kaltwasser sollte unter 20°C und Warmwasser über 55°C bleiben.
- Hygienische Installation und Lagerung: Stellen Sie sicher, dass während der Installation und Lagerung keine Verunreinigungen in das System gelangen.
- Regelmäßige Instandhaltung: Führen Sie planmäßige Inspektionen und Wartungen durch. Dokumentieren Sie jede Änderung und prüfen Sie potenzielle Risiken für die Wasserqualität.
- Dokumentation und Hygienepläne: Erstellen Sie detaillierte Pläne für die Instandhaltung und Nutzung. In besonderen Gebäuden, wie Krankenhäusern, sind umfangreiche Hygienepläne erforderlich.
Diese Maßnahmen tragen maßgeblich dazu bei, das Trinkwasser in einem einwandfreien hygienischen Zustand zu halten.
Desinfektion der Trinkwasserinstallation
Bei mikrobiellen Kontaminationen können thermische oder chemische Desinfektionsverfahren eingesetzt werden. Je nach Art der Kontamination und den örtlichen Gegebenheiten kann die Methode variieren.
Thermische Desinfektion
Die thermische Desinfektion erfolgt durch Erhitzung des Wassers:
- Erhitzung des Wassers: Erhitzen Sie das Wasser auf mindestens 70°C.
- Spülung der Leitungen: Spülen Sie jede Entnahmestelle für mindestens drei Minuten mit dem erhitzten Wasser.
- Sicherheitsmaßnahmen: Tragen Sie Schutzhandschuhe und Masken (mindestens FFP2) zum Schutz vor Verbrühungen.
- Minimierung der Aerosolbildung: Spülen Sie ohne Duschköpfe oder Perlatoren, um infektiöse Aerosole zu reduzieren.
Chemische Desinfektion
Bei chemischer Desinfektion werden Desinfektionsmittel nach den zugelassenen Verfahren dosiert:
- Auswahl des Desinfektionsmittels: Einhaltung der Anforderungen nach § 11 der Trinkwasserverordnung.
- Mischung und Einbringung: Dosieren und einbringen des Desinfektionsmittels mit einer geeigneten Vorrichtung.
- Kontakt an allen Entnahmestellen: Öffnen Sie alle Auslaufstellen, damit das Mittel überall hingelangt.
- Sicherheitshinweise: Beachten Sie die Sicherheitsvorschriften für die Handhabung der Chemikalien.
- Spülung nach Einwirkzeit: Spülen Sie nach der Einwirkzeit das System gründlich mit Trinkwasser.
Desinfektionsmaßnahmen dienen als kurzfristige Lösungen. Eine dauerhafte Sicherstellung der Trinkwasserqualität erfordert kontinuierliche Maßnahmen wie die Vermeidung von Stagnation sowie regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Anlage.
Umgang mit Stagnation
Stagnation in Trinkwasserleitungen kann erhebliche hygienische Probleme verursachen. Um dies zu verhindern, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Regelmäßige Nutzung und Spülung
Spülen Sie alle Wasserentnahmestellen mindestens einmal alle sieben Tage ausgiebig. Lassen Sie das Wasser so lange ablaufen, bis es kontinuierlich kalt aus der Leitung kommt.
Optimierung der Leitungsführung
Vermeiden Sie überdimensionierte Leitungen, um eine gleichmäßige Durchströmung zu gewährleisten. Achten Sie speziell bei Haushalten mit weniger Bewohnern darauf.
Automatisierte Hygienespülungen
Nutzen Sie berührungslose Armaturen mit programmierbaren Hygienespülungen, um den Wasseraustausch automatisch zu fördern.
Nutzung seltener Zapfstellen
Spülen Sie regelmäßig selten genutzte Entnahmestellen wie Gäste-WCs oder Außenzapfstellen.
Speicherung und Handhabung
Halten Sie die Temperatur in Warmwasserspeichern stets über 55°C, um das Risiko der Bakterienkontamination zu minimieren.
Durch konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen sichern Sie die hygienische Qualität Ihrer Trinkwasserinstallation.