Einstufung als Trinkwasser
In Deutschland gilt nur als Trinkwasser, was den Anforderungen der Trinkwasserverordnung gerecht wird.
Die Trinkwasserverordnung sieht für alle wichtigen Stoffe Grenzwerte vor, die nicht überschritten werden dürfen. Die Philosophie der einzelnen Grenzwerte ist dabei unterschiedlich ausgestaltet.
Einerseits geht es um die Definition von sogenannten Höchstkonzentrationen für alle Stoffe, die in höherer Dosis gesundheitsschädlich sein können.
Andererseits gilt auch die sogenannte „Nullgrenze“, die beispielsweise für Pestizide gilt. Sie legt fest, dass nur maximal fünf Parameter bei einer labortechnischen Untersuchung überhaupt an der Grenze zur Nachweisbarkeit liegen dürfen. Werden mehrere Stoffgemische nachgewiesen, gilt das Wasser als verunreinigt.
Einzelne Stoffe dienen auch als Indikator – sowohl im chemischen als auch im mikrobiologischen Bereich. So wird das Vorhandensein einzelner Keime auch als Anzeichen für andere, ähnliche Keime gewertet und bei Überschreiten einer bestimmten Keimzahl gilt das Wasser automatisch als kontaminiert. So können ebenfalls sulfatverzehrende Bakterien als Hinweis für eine Anreicherung mit bestimmten Sulfaten dienen.
Die deutsche Trinkwasserverordnung beruht dabei auf einer EU-Richtlinie, 98/83/EG, die damit in deutsches Recht umgesetzt wird.
Überprüft werden nach der TrinkwV zwar weniger Parameter (insgesamt rund 35) als in der WHO-Empfehlung (rund 200 Parameter) festgelegt, durch die Indikatorfunktion einzelner Stoffe wird aber eine ähnliche intensive Analyse und Qualitätssicherung erreicht.
Die strengen Überprüfungen und Prüfvorschriften für die Wasserversorger und die sehr streng gefassten Grenzwerte machen das deutsche Trinkwasser zu einem der saubersten und am besten kontrollierten weltweit. Was in Deutschland als Trinkwasser gilt, hat also schon eine sehr hohe Qualität.
Unerkannte Belastungen
Die Grenzwerte sind in Deutschland so gefasst, dass auch bei längerfristigem Genuss keine Gesundheitsschäden zu befürchten sind.
Problematisch ist aber die zunehmende Trinkwasserverschmutzung durch Spuren von Stoffen zu sehen, über deren Langzeitwirkung in minimalen Dosen es noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt:
- Medikamentenreste
- Hormone
- unbekannte Pestizidkombinationen
Wenn Trinkwasser von diesen Stoffen frei ist, ist es qualitativ natürlich hochwertiger. Das Gleiche gilt auch für Substanzen, die sich unterhalb der festgelegten Grenzwerte befinden.
Natürliche Mineralisierung
Wenn Trinkwasser seine natürlich vorkommende Mineralisierung behält, kann man davon ausgehen, dass es so auch gesund ist. Bei der Wasseraufbereitung im Wasserwerk wird die Mineralisierung nicht verändert, wohl aber bei beworbenen „Gesundheitswässern“ wie beispielsweise basischem Aktiv-Wasser.
Auch Wasser ohne jede Mineralisierung, wie destilliertes Wasser oder Osmosewasser ist wegen des generellen Mineralstoffmangels der meisten Menschen eher eine Gesundheitsgefahr denn eine „bessere“ Alternative.
Das am strengsten kontrollierte Wasser in Deutschland ist Heilwasser.
Babywasser
Einzelne Stoffe können für Säuglinge in wesentlich geringerer Dosis schädlich sein als für Erwachsene. Die geltenden Grenzwerte sind grundsätzlich für Erwachsene und Gesunde ausgelegt.
Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ist deshalb die Verwendung von Wasser empfohlen, bei dem einzelne Stoffe strengeren Grenzwerten gerecht werden. Das gilt insbesondere im Hinblick auf Schwermetalle und einzelne Mineralien.
Um die Keimzahl, die im Leitungswasser immer noch 100 KBE betragen darf, noch zusätzlich zu reduzieren, ist ein Abkochen des Wassers vor der Zubereitung der Fläschchennahrung zu empfehlen. Es ist dann keimfrei. Auf dem Milchpulver können sich ansonsten in geringer Zahl vorhandene Keime schnell vermehren.
Das gesündeste Wasser
Das gesündeste und qualitativ hochwertigste Trinkwasser ist frei von allen Verunreinigungen und soweit wie möglich naturbelassen und auch nicht durch Leitungsmängel keim- oder stoffbelastet.