Diskussion um die Reinheit
Das deutsche Trinkwasser wird sehr streng überprüft. Die Prüfung folgt einer in ganz Europa geltenden EU-Richtlinie. Die geltenden Grenzwerte werden auch von Experten als sehr streng aufgefasst.
Umgekehrt sieht die Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als sechs mal so viele Parameter zur Überprüfung der Wasserqualität vor. Ein Großteil dieser Parameter wird aber durch die Prüfphilosophie über Indikatorstoffe in Deutschland dennoch indirekt abgedeckt.
Ein weiteres Argument, das oft ins Treffen geführt wird, ist, dass Leitungswasser zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist. Dafür wären wesentlich strengere Grenzwerte bei einigen Stoffen erforderlich.
Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung müsste Wasser aber auch völlig keimfrei sein, da sich Bakterien auf Milchpulver sehr schnell vermehren können und damit zu einer Gesundheitsgefahr werden. Das ist in der Praxis nicht machbar.
Das deutsche Trinkwasser ist nicht vollkommen rein, die noch enthaltenen Stoffe stellen für gesunde Erwachsene nach gegenwärtigem wissenschaftlichem Erkenntnisstand aber keine Gesundheitsgefahr dar, auch nicht bei langfristigem Gebrauch. Für Säuglinge gilt das aber nicht uneingeschränkt für jedes Leitungswasser in jedem Ort.
Steigende Nitratbelastung
Durch intensive Landwirtschaft steigt die Nitratbelastung vieler oberflächennaher Grundwässer in den letzten Jahren stark an, und damit an vielen Orten auch die Trinkwasserbelastung mit Nitrat.
Umgekehrt ist aber die Nitratbelastung vieler Gemüsesorten oft um ein 100faches bis sogar 1000faches höher als im Trinkwasser erlaubt. Eine weitere Reduktion des Nitratgehalts im Trinkwasser gilt dabei nicht als wirklich sinnvoll.
Unerkannte Stoffe
Die Verunreinigung des Trinkwassers mit Spuren von Stoffen, deren Langzeitwirkung in sehr geringen Dosen noch nicht erforscht ist, oder die Verunreinigung mit nicht überprüften Stoffen stellt ein Problem dar. Dazu gehören neben Medikamentenresten auch Abbauprodukte von Pestiziden und Hormone.
Eine völlige Reinheit des Trinkwassers lässt sich nur mit einer Umkehrosmose-Anlage erreichen. Der völlige Verlust der natürlichen Mineralisierung stellt bei einem so hohen Grad an Reinheit aber wiederum ein Problem dar.
Verkeimung
Leitungswasser enthält grundsätzlich nur eine unbedenkliche Menge an Keimen. Völlige Sterilität ist technisch nicht umsetzbar.
Durch Schäden an der Hausinstallation oder bestimmten Geräten kann es aber auch zu einer schweren Verkeimung des Trinkwassers oder auch zu Legionellenbefall kommen. Für die gesamte Hausinstallation ist nach der Trinkwasserverordnung jedoch der Hausbesitzer verantwortlich und aufsichtspflichtig, nicht der Wasserversorger.