Wasseraufbereitung im Haushalt als Milliarden-Potenzial
Tatsache ist: wenn unser Leitungswasser tatsächlich untadelig ist, wird vielen Unternehmen die Grundlage für ihre Produkte und ihre Geschäftstätigkeit entzogen.
Allein der Wasserfilter-Hersteller Brita macht weltweit einen Umsatz von mehreren hundert Millionen Euro mit seinen Produkten. Ein nicht geringer Anteil davon wird auf dem deutschen Consumer-Markt erwirtschaftet, also bei privaten Haushalten. Der Wasserfilter-Vertrieb BESTWater verkündet auf seiner Website stolz, allein in Deutschland einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro gemacht zu haben. Dort wird vor allem im Direktvertrieb gearbeitet.
Wer aber würde Wasserfilter und Umkehrosmose-Anlagen teuer kaufen, wenn man das Wasser aus dem Wasserhahn auch so bedenkenlos trinken könnte? Man kann. Und zwar ohne jede Angst.
Egal was die Hersteller auf ihren Websites behaupten und angeblich zitieren.
Sensationsberichte in den Medien
Medien leben davon, Sensationen zu verkaufen. Einen Bericht darüber, dass die Trinkwasserqualität in Deutschland schon wieder in Ordnung ist, würde schlicht niemand lesen.
Die Überschreitung der Grenzwerte in einzelnen Bereichen – oder auch nur die Gefahr der Überschreitung – wird dann regelmäßig als Super-GAU in der Trinkwasserversorgung dargestellt, um die Leser zu unterhalten und überhaupt etwas zu berichten zu haben.
Beispiel Nitrat-Problematik
Selbst renommierte Medien haben sich der Nitrat-Problematik in Deutschland angenommen, und die Überschreitungen der Grenzwerte scharf kritisiert. Nitrat gelangt durch Düngemittel ins Grundwasser, und von dort ins Trinkwasser. Was die meisten Medienberichte vergaßen zu erwähnen: Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser liegt in Deutschland bei 50 mg/l. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat bei seinen Untersuchungen Nitratgehalte von 4.000 mg/kg bei Kopfsalat und Feldsalat gefunden, eine Belastung von 500 mg/kg wie bei Tomaten oder Paprika wird dort als gering eingestuft. Das ist immerhin schon die zehnfache Menge von dem, was in einem Liter Trinkwasser überhaupt erlaubt ist.
Die tatsächlichen Fakten
Das Umweltbundesamt hat in den Jahren 2011 bis 2013 eine groß angelegte deutschlandweite Untersuchung zur Wasserqualität durchgeführt und veröffentlicht. Darin kommt man zu dem Schluss, dass bei den meisten Parametern die geltenden Grenzwerte zu 99,9 bis 100 Prozent eingehalten wurden, die mikrobiologischen (bakteriellen) und chemischen Parameter zu immerhin über 99 Prozent. Wobei eine Überschreitung der Grenzwerte in den meisten Fällen noch keine Gesundheitsgefahr bedeutet.
Bezogen auf eine Wasserabgabe von rund 4,5 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr in Deutschland – das sind 4,5 Billionen Liter – sprechen diese Werte durchaus für eine sehr hohe Wasserqualität. Insbesondere, da die Grenzwertphilosophie in der Trinkwasserverordnung so angelegt ist, dass eine Gesundheitsgefahr auch bei langdauerndem Genuss sicher ausgeschlossen ist.
Wem glaubt man nun – dem Umweltbundesamt und stichhaltigen Überprüfungen mit konkreten Zahlen oder dem Hersteller eines Wasserfilters, der sein Gerät verkaufen möchte?