Grundsätzliche Reinheit des Trinkwassers
Eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes für die Jahre 2011 bis 2013 hat ergeben, dass die von der TrinkwV geforderten Grenzwerte bei allen großen Wasserwerken im Land zu weit mehr als 99 Prozent eingehalten werden.
Grenzwertüberschreitungen kommen nur sehr vereinzelt und nur kurzzeitig vor. Die Politik der Wasserversorger geht darüber hinaus immer dahin, bevorzugt die Ursache zu ermitteln und abzustellen, anstatt die Symptome zu bekämpfen. Festgestellte Schadstoffe werden nicht einfach bei der Wasseraufbereitung ausgefiltert, sondern die Ursache der Schadstoffbelastung ermittelt und möglichst abgestellt.
Die Grenzwerte in der TrinkwV sind zudem so angelegt, dass auch bei dauerndem Trinken von Leitungswasser keine nennenswerten Schadstoffkonzentrationen im menschlichen Körper entstehen. Dennoch gibt es besorgniserregende Bereiche, die in Zukunft beobachtet werden müssen.
UNESCO Studie zur Wasserqualität
Die von der UNESCO durchgeführte Studie, die von vielen als Beweis für die schlechte Wasserqualität in Deutschland zitiert wird, wird fast immer falsch zitiert. Es ging bei der weltweit durchgeführten Studie nicht um die Wasserqualität des Trinkwassers, sondern um die Wasserqualität von Oberflächengewässern, also Flüssen und Seen. Aus diesen wird in Deutschland aber praktisch kein Trinkwasser gewonnen, das stammt praktisch ausschließlich aus Grundwasserquellen. Mittlerweile wurden die veröffentlichten Studienergebnisse aufgrund der Mißverständlichkeit auch von der UNESCO wieder zurückgezogen.
Besorgniserregend sind die Ergebnisse dennoch. Wenn auch die Trinkwasserquellen (noch) nicht betroffen sind, macht die Verschmutzung der Oberflächengewässer durchaus Sorgen. Etwa 15 Prozent der europäischen Flüsse sind so stark verschmutzt, dass bereits Lebewesen darin absterben. Bei gut der Hälfte aller Flüsse in Europa kann man von hochgradiger Verschmutzung ausgehen.
Über kurz oder lang werden diese Verschmutzungen auch weitergehende Auswirkungen haben, wenn nicht gegengesteuert wird. Auch das massive Vorkommen von Medikamentenresten und sogar Hormonen, die Fische zeugungsunfähig machen, wird in Zukunft zu beachten sein. Derzeit gibt es keine wirtschaftliche Möglichkeit, die geringen Spuren dieser Stoffe bei der Abwasseraufbereitung herauszufiltern. Sie könnten also längerfristig auch einmal im Trinkwasser auftauchen.
Nitrat-Problematik
Der Anstieg der Nitratwerte deutschlandweit gibt ebenfalls Anlass zur Sorge. Durch massive Düngung in der Landwirtschaft gelangt Nitrat über komplexe Prozesse in den Boden und damit auch ins Grundwasser.
Im Rahmen des geltenden Grenzwertes besteht zwar keinerlei Gesundheitsgefahr, allerdings ist ein stetiger Anstieg zu beobachten, und in Gegenden mit intensiver Landwirtschaft kommt es fallweise zu Überschreitungen des Grenzwerts. Im Hinblick auf die hundertfach höhere Belastung bei Agrarprodukten ist das aber keine drängende Problematik.
Alle anderen so häufig kolportierten Sensations- und Katastrophenberichte beruhen häufig auf unwissentlich oder absichtlich falsch interpretierten Daten – beispielsweise sind nicht alle Bakterienarten automatisch Krankheitserreger, sondern lediglich einige wenige.
Probleme mit Blei und Legionellen sind dagegen nicht als Trinkwasserproblem sondern als Problem mit der Hausinstallation zu sehen.