Was bedeutet „barrierefreie Türschwelle“?
Eine barrierefreie Türschwelle ermöglicht stufenlose Übergänge zwischen verschiedenen Räumen oder Bereichen. Sie zielt darauf ab, Hindernisse für Personen mit Mobilitätseinschränkungen zu vermeiden, indem Stolperfallen und hohe Schwellen beseitigt werden. Die DIN 18040-Norm für barrierefreies Bauen fordert, dass Türschwellen generell ebenerdig, also null Zentimeter hoch sein müssen, um als schwellenlos zu gelten. In Ausnahmefällen sind Schwellen von bis zu zwei Zentimetern zulässig, wenn dies technisch unabdingbar ist und von einer Fachkraft geprüft wird.
Barrierefreie Türschwellen erleichtern das Passieren für Rollstuhlfahrer, Nutzer von Rollatoren, Eltern mit Kinderwagen und Menschen mit temporären Einschränkungen. Sie sorgen dafür, dass Türen leicht zugänglich, sicher und komfortabel passierbar sind. Die Breite der Türen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, um den Durchgang für alle Benutzergruppen zu ermöglichen.
Lösungsansätze für barrierefreie Türschwellen
Es gibt mehrere Methoden, um Türschwellen barrierefrei zu gestalten und sicherzustellen, dass Übergänge für alle Personen komfortabel und sicher sind:
1. Absenkung der Schwelle:
Wenn ein vollständiger Austausch der Tür nicht möglich ist, kann die Schwelle durch Abschleifen oder das Einsetzen spezieller Profile reduziert werden. Das Ziel ist, den Höhenunterschied auf maximal zwei Zentimeter zu vermindern. Achten Sie darauf, dass die bearbeitete Fläche glatt und rutschfest ist.
2. Verwendung von Rampen:
Bei kleineren Höhenunterschieden können Rampen die Überrollbarkeit verbessern. Keilrampen bieten einen schrägen, sanften Anstieg, während modulare Rampensysteme an die Gegebenheiten angepasst werden können und bei Bedarf temporär nutzbar sind. Diese Systeme bieten Flexibilität und sind einfach zu installieren.
3. Installation von Nullschwellen:
Nullschwellen sind ideal für Neubauten und Modernisierungsprojekte. Sie gewährleisten einen komplett ebenen Übergang und können mit integrierten Dichtungen ausgestattet sein, um auch bei Außentüren Schlagregenfestigkeit zu garantieren. Eine fachkundige Abdichtung ist hierbei wichtig, um Wasser- und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
4. Türantriebe und elektrische Hilfen:
Elektrische Türantriebe und automatische Schließmechanismen erleichtern das Passieren besonders bei schweren Türen oder für Personen mit eingeschränkter Kraft. Diese Systeme können komfortabel per Fernbedienung oder Sensoren aktiviert werden.
5. Spezielle Anpassungen an die bestehende Architektur:
In bestimmten Fällen sind individuelle Lösungen notwendig, um die baulichen Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer zu berücksichtigen. Hierzu können zusätzliche Maßnahmen wie Vordächer oder Drainagesysteme gehören, um Abdichtungsprobleme zu lösen.
Eine sorgfältige Planung und die richtige Auswahl geeigneter Systeme und Techniken sind entscheidend, um barrierefreie Türschwellen zu gewährleisten. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, Fachkräfte zu konsultieren, die sich auf barrierefreies Bauen spezialisiert haben.
Besondere Anforderungen an Außentüren
Außentüren wie Terrassen- und Balkontüren müssen neben der Barrierefreiheit auch zahlreiche technische Anforderungen erfüllen. Türschwellen sollten in der Regel maximal zwei Zentimeter hoch und nach Möglichkeit komplett ebenerdig sein. Die Abdichtung dieser Türbereiche ist besonders wichtig, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Wasserabweisende Konstruktionen und zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Vordächer oder Drainagesysteme können dabei helfen, die Lebensdauer der Konstruktionen zu verlängern. Eine technische Unabdingbarkeit, die eine geringe Schwellenhöhe notwendig macht, sollte stets von einer Fachkraft beurteilt und dokumentiert werden.
Fehlerhafte Planungen der Abdichtung und Barrierefreiheit bei Außentüren können erhebliche Haftungsrisiken mit sich bringen. Daher ist eine sorgfältige Planung und Abstimmung mit Fachkräften unerlässlich.
Bauordnungsrechtliche Aspekte
Die Landesbauordnungen spielen eine zentrale Rolle bei der Planung und Ausführung barrierefreier Türschwellen. Diese Richtlinien basieren maßgeblich auf der DIN 18040, die fordert, dass Türschwellen nicht höher als null Zentimeter sein dürfen, lediglich in Ausnahmefällen bis zu zwei Zentimetern. Diese Ausnahmen bedürfen einer detaillierten Begutachtung durch Fachkräfte.
Bundeslandspezifische Unterschiede bei der Umsetzung der DIN 18040 sind besonders bei Außentüren und Zugängen zu Freisitzen wie Balkonen und Terrassen zu beachten. Während einige Bundesländer Schwellenhöhen von bis zu zwei Zentimetern auch an Außentüren zulassen, verlangen andere möglichst schwellenlose Ausführungen. Zudem regelt das Behindertengleichstellungsgesetz, dass barrierefreie Wohnungen ohne fremde Hilfe nutzbar sein müssen.
Planen Sie sorgfältig und stimmen Sie sich gegebenenfalls mit Fachkräften ab, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen und Haftungsrisiken zu minimieren.