Maximale Schwellenhöhe: Was ist erlaubt und was ist sinnvoll?
Die Höhe einer Türschwelle variiert je nach baulichen Anforderungen und technischen Notwendigkeiten. Eine allgemeingültige Maximalhöhe gibt es nicht, dennoch sollten einige Empfehlungen und Richtlinien beachtet werden.
Barrierefreiheit und Normen
Für barrierefreies Bauen ist die DIN 18040 maßgeblich. Diese Norm empfiehlt, Türschwellen möglichst ganz zu vermeiden. Wenn eine Schwelle jedoch notwendig ist, sollte diese nicht höher als 2 cm sein. Diese Richtlinie gilt sowohl für Wohngebäude als auch für öffentlich zugängliche Gebäude.
Praktische Empfehlungen
Auch ohne gesetzliche Obergrenze ist es ratsam, Schwellen so niedrig wie möglich zu halten, um Stolperfallen zu vermeiden. Übliche Schwellenhöhen in Neubauten liegen oft zwischen 1 und 1,8 cm, dank moderner Abdichtungstechniken.
Technische Notwendigkeiten
In bestimmten Fällen ist eine höhere Schwelle unabdingbar:
- Witterungsschutz: Höhere Schwellen bieten bei Haustüren Schutz gegen Regen und Schnee.
- Abdichtung: Für nach außen führende Türen wie Balkon- oder Terrassentüren bietet eine Schwelle einen sicheren Abschluss an die Abdichtung.
- Belagshöhen: Unterschiede in den Höhen von Innen- und Außenbelägen erfordern oft höhere Schwellen für einen harmonischen Übergang.
Einzelfallbeurteilung
Speziell bei Gebäuden in Hanglage oder besonderen baulichen Anforderungen kann eine Schwellenhöhe bis zu 2,5 cm notwendig sein. Eine individuelle Beratung durch Fachleute empfiehlt sich hier, um die beste Lösung zu finden.
Schwellenhöhe bei unterschiedlichen Türtypen
Die Anforderungen an die Schwellenhöhe variieren je nach Türtyp und Nutzungskontext.
- Haustüren: Bei Haustüren, wo Witterungsschutz Priorität hat, sind Schwellenhöhen von 2 cm bis 2,5 cm üblich. Diese Höhe verhindert das Eindringen von Wasser und sorgt für eine effiziente Abdichtung.
- Balkon- und Terrassentüren: Diese Türen sollten normgemäß schwellenlos gestaltet werden, es sei denn, technische Gegebenheiten machen eine Schwelle erforderlich. In solchen Fällen darf eine Schwelle 2 cm nicht überschreiten.
- Innentüren: Hier sind barrierefreie Übergänge wichtig, weshalb auf Schwellen oft verzichtet wird oder sie sehr niedrig gehalten werden.
Lösungsansätze für barrierefreie Übergänge
Barrierefreie Zugänge sind entscheidend, um Hindernisse im Alltag zu minimieren. Es gibt mehrere Ansätze, die auf eine Minimierung der Schwellenhöhe abzielen:
- Schwellenlose Türsysteme: Spezialisierte Türsysteme ohne Schwellen bieten trotz fehlender Schwelle eine zuverlässige Abdichtung. Diese Systeme reichen von mechanischen Dichtungen bis zu komplexen Mehrkammersystemen.
- Gefälleestriche: Ein Gefälleestrich vor dem Türbereich leitet Wasser gezielt weg, sorgt für Trockenheit im Innenbereich und reduziert die Gefahr von Ausrutschunfällen.
- Entwässerungslösungen: Eingebaute Entwässerungsrinnen fangen Wasser auf und leiten es ab. Ideal sind Rinnenlösungen, die bündig mit der Bodenoberfläche abschließen.
- Rampe oder Keilsysteme: Für bereits bestehende Türschwellen sind Rampen oder Keilsysteme eine gute Lösung. Sie ermöglichen das Überfahren der Schwelle mit Rollstühlen, Rollatoren oder Kinderwagen. Solche Systeme sind nachrüstbar und anpassbar.
- Wettergeschützte Eingangskonstruktionen: Überdachungen oder Fassadenrücksprünge bieten zusätzlichen Schutz gegen Regen und andere Witterungseinflüsse. Diese Maßnahmen verhindern Wasseransammlungen an der Schwelle.
Sorgfältige Planung und Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten sind bei jeder dieser Lösungen entscheidend. Die frühzeitige Einbindung von Fachleuten kann dabei helfen, die geeignetste Methode für die jeweiligen Anforderungen zu bestimmen und umzusetzen.