Warum Reparaturversuche oft vergeblich sind
Leichte Schrammen oder Kratzer lassen sich problemlos beseitigen, aber ist die Zarge schwer beschädigt oder gar gebrochen, kann sie das Gewicht der Tür nicht mehr tragen. Auf die Türzarge Flachwinkel als zusätzlichen Halt zu montieren ist weder sinnvoll noch besonders effektiv. Von der Optik ganz zu schweigen. Mühevolle und langwierige Reparaturversuche mit Holzleim, Dübeln und Schraubzwingen helfen hier auch nicht weiter. Die volle Tragfähigkeit ist einfach nicht mehr gegeben, Ränder und Absplitterungen sind trotzdem noch zu sehen. Es kann zwar gespachtelt, geschliffen und nachlackiert werden, aber der eigentliche Schaden ist immer noch nicht behoben.
Zusätzliche Schäden können entstehen
Früher oder später hängt die Tür schief und schleift am Boden oder Rahmen. Ein leichtes öffnen und schließen ist nicht mehr möglich. Im schlimmsten Fall kippt die Tür heraus und das kann zu schlimmen Unfällen führen. Schwere, massive Holztüren mit einem Gewicht von mehr als vierzig Kilogramm oder Türen aus Glas verzeihen ohnehin keine Fehler. Zudem ist die Türzarge mit dem Mauerwerk verbunden, auch dieses könnte Schaden nehmen. Zusätzlich zu einer neuen Zarge muß man vielleicht auch noch Mauersteine ersetzen und die Wand neu verputzen. Sind die Wände tapeziert oder gefliest, sind Folgeschäden fast schon vorprogrammiert. Eine Reparatur kommt daher in den allermeisten Fällen nicht in Frage.
Notwendige Vorbereitungen
Sofern die Tür wieder verwendet werden kann, ist diese auszuhängen und sicher aufzustellen, so dass sie nicht umfallen kann. Ist genug Platz vorhanden, kann sie auch hingelegt werden. Die Türklinke (Türgriff, Drückergarnitur) sollte vorher entfernt werden. Durch die ungleichmäßige Druckverteilung können Teile abreißen oder brechen. Aber Vorsicht, Stolperfalle und nicht auf die Tür treten. Glastüren sollte man generell nicht hinlegen, sondern sicher irgendwo abstellen. Alles andere kann fatale Folgen haben. Die meisten Unfälle passieren nun einmal im Haushalt. Eine alte Decke oder ähnliches dient als zusätzlicher Schutz.
Präzises messen ist wichtig
Für die neue Türzarge müssen Sie natürlich erst einmal genau Maß nehmen. Messen Sie die alte Türzarge genau aus, so können Sie alle Angaben übernehmen. Wenn dies aber nicht möglich sein sollte, z. B. die neue Tür soll höher oder breiter sein, ist auch das kein Problem. Bedenken Sie aber, dass die Türzarge sowohl zu der Türöffnung als auch zu dem Türblatt passen muss. Die Wandstärke ist ebenfalls zu berücksichtigen. Vergessen Sie Putz oder Fliesen nicht. Rechnen Sie diese mit ein. Messen Sie die Wandstärke an mindestens drei verschiedenen Stellen, entscheidend ist das Maß der dicksten Wandstärke. Alles andere wird später beim Einbau der Türzarge ausgeglichen. Als Hilfsmittel stehen Ihnen die Keile und Türspreizer zur Verfügung. Nach dem einsetzen der Türzarge füllt der Montageschaum eventuelle Hohlräume und sorgt für festen Halt.
Ausbau der alten Türzarge
Dazu brauchen Sie lediglich Hammer, Meißel, Säge und ein langes Messer. Zunächst schneiden Sie vorsichtig die Tapete rund um die Türzarge ein, damit sie beim herausnehmen nicht einreißt. Dann ist die Zierbekleidung abzunehmen, meistens ist sie nur aufgesteckt. War sie verklebt, helfen Hammer und Meißel weiter. Entfernen Sie die alte Türdichtung. Mit dem Messer wird der Montageschaum komplett durchgeschnitten. Normalerweise kann die Zarge jetzt entfernt werden. Klebt oder hängt sie noch irgendwo fest, werden im Abstand von ca. 30 cm Schlitze eingesägt. Vorsichtig, denn die Zarge soll durchgesägt werden, nicht das Mauerwerk. Die Säge würde auch nach ein paar Zügen stumpf und könnte nicht weiter verwendet werden. Die einzelnen Abschnitte werden nun mit dem Hammer herausgeschlagen. Reste des Montageschaums sind rückstandsfrei zu entfernen. Für den Einbau der neuen Türzarge haben Sie jetzt alle Voraussetzungen geschaffen, sorgen Sie nun für eine trockene, staubfreie und saubere Umgebung.
Überlegungen vor dem Einbau
Vorab ist wichtig zu wissen, über welche Anschlagart die Tür verfügen soll. Es gibt zwei Möglichkeiten: DIN rechts und DIN links.
Entscheiden Sie sich für eine Schiebetür, müssen Sie trotzdem wählen, zu welcher Seite sich die Tür öffnen soll. Ausnahme: Eine Schiebetür, die sich zu beiden Seiten öffnen und schließen lässt.
Welche Türzarge soll es sein?
Das Angebot ist nahezu unendlich, aber Farbe, Material und Form bleiben selbstverständlich dem persönlichen Geschmack überlassen. Der Klassiker ist natürlich die Weißlack-Zarge. Daneben gibt es noch Massivholz, Echtholz-Furnier, Metall oder CPL (Continuous Pressure Laminate) in allen erdenklichen Farben und Strukturen. CPL (wird unter mehreren Markennamen vertrieben, bei Bedarf nachfragen) besteht aus mehreren Schichten Melaminharz, welches mit bedrucktem Dekorpapier unter starkem Druck verpresst wird. Die Oberfläche ist extrem widerstandsfähig, kratzfest, unempfindlich, schmutz- und feuchtigkeitsresistent. Zargen aus Metall sind praktisch unverwüstlich, aber eher für gewerbliche Räume oder stark frequentierte Örtlichkeiten geeignet.
Holz hat viele Vorteile
Annähernd so widerstandsfähig ist aber auch eine Türzarge aus Massivholz oder Furnier, richtige Pflege vorausgesetzt. Regelmäßiges Ölen verleiht nicht nur Schutz, sondern auch einen tiefen, samtigen Glanz. Die Haptik ist unnachahmlich, wer dieses Holz berührt, spürt seinen lebendigen Charakter. Lackierungen jeglicher Art sind schon fast eine Sünde und zerstören den Zauber der Natürlichkeit. Gerade in der heutigen Zeit legen immer mehr Menschen Wert auf umweltschonende und nachhaltige Produkte. Fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Kohle sind bald nicht mehr in ausreichender Menge verfügbar und wer will und kann, verzichtet aus Gründen des Umweltschutzes ohnehin darauf.
Verschiedene Formen
Die Form einer Türzarge ist ebenso wichtig wie Farbe und Material. Schließlich soll sie sich in das Ambiente einfügen und den Raum verschönern. So wie der Rahmen eines Gemäldes, so rahmt die Zarge eine Tür ein. Eckig glatt, abgerundet, profiliert, Landhaus- oder Barockstil, so gut wie alles ist möglich. Wenn Sie sich nach gründlicher Information nun endgültig für die Türzarge Ihrer Wahl entschieden haben, kaufen Sie im Fachhandel oder Baumarkt alles notwendige an Material und Werkzeug ein.
Türzarge selber gebaut
Ein versierter Heimwerker, der Herausforderungen liebt, baut die neue Zarge natürlich selbst. Er kann unter allen möglichen Holzarten frei wählen und seiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Viel Erfahrung im Holzwerken gehört dazu, ebenso das richtige Werkzeug. Tischkreissäge und Oberfräse müssen sein. Wer noch über eine Drechselbank verfügt, kann z. B. Halbsäulen anfertigen und zur Verschönerung anbringen. Aber auch der Heimwerker mit etwas weniger Erfahrung hat viele Möglichkeiten. Fertige Holzornamente gibt es überall zu kaufen, genauso wie Beschriftungen oder Motive. Florale Elemente wie Blumen oder Ranken lockern auf und geben der Türzarge etwas besonderes. Wer z. B. Hunde, Katzen oder Schmetterlinge liebt, entscheidet sich für entsprechende Aufkleber.
Beleuchtung einer Türzarge
Wer zumindest eine Oberfräse mit Frästisch besitzt, kann auch in einer gekauften Türzarge seinen eigenen Stil zum Ausdruck bringen. Gäste werden bestimmt staunen, wenn sie eine beleuchtete Türzarge mit Farbwechsel sehen. Ganz einfach umzusetzen: Ein RGB-LED-Band wird in vorher gefräste Nuten eingeklebt, das Stromkabel verschwindet unter der Türzarge. Ein Druck auf die Fernbedienung und schon erstrahlt die Zarge in allen möglichen Farben. Im Wohnbereich, Schlaf- oder Badezimmer sorgt das Spiel des Lichtes für viele schöne Wohlfühlmomente. Auch ein Highlight im Kinderzimmer, die Kids werden es lieben.
Türzarge Schritt für Schritt einbauen
Wichtiges vor der Montage
Ob selbst gebaut oder gekauft, jetzt wird es Zeit zum Einbau der Türzarge. Haben Sie diese im Fachhandel oder Baumarkt gekauft, ist sie in einem Karton verpackt. Niemals mit Messer oder Schere öffnen! Die Gefahr einer Beschädigung ist zu groß. Reißen Sie lieber die Pappe auseinander. Aber in nicht zu kleine Stücke, einige davon werden Sie später noch brauchen.
Schaffen Sie Platz und legen Sie sich alle benötigten Teile und Werkzeuge griffbereit zurecht. Außer der Türzarge benötigen Sie:
- Zargenschaum (Montageschaum)
- Schutzbrille
- Einmalhandschuhe
- Holzleim
- Schraubendreher
- Hammer
- Feinsäge
- Scharfes Messer
- Gliedermaßstab (Zollstock)
- Wasserwaage (möglichst lang)
- Neue Türdichtungen
- Vier Zargenspreizer (auch genannt: Türspreizer, Türfutterstrebe, Zargenspanner)
- Anstelle der Zargenspreizer sind im Handel auch komplette Türfutter-Montagesets erhältlich
- Zehn Holzkeile, besser ein paar mehr als Reserve
- Sechs Stücke Pappe, ca. 20 x 20 cm
- Flachdübel, diese sind aber in der Regel mit im Karton
Der richtige Untergrund für den Zusammenbau
Die Türzarge bauen Sie am besten auf einer ebenen Fläche zusammen. Dafür eignet sich ein großer Tisch oder eben der Fußboden. Legen Sie auf jeden Fall Folie oder Malervlies aus, garantiert wird etwas Holzleim daneben laufen. Überschüssigen Holzleim sofort mit einem feuchten Tuch abwischen.
Lesen Sie sich die folgende Anleitung bitte genau durch und halten Sie alle Arbeitsschritte in vorgegebener Reihenfolge ein.
1. Zargenelemente verkleben
Legen Sie die Zargenelemente rechtwinklig zueinander. Kleben Sie die Flachdübel ein und versehen Sie die Innenkanten mit Holzleim. Drücken Sie alles winklig zusammen. Die erste Fixierung erfolgt mit Stahlklammern. Schlagen Sie diese mit dem Hammer in die dafür vorgesehenen Nuten. Als nächstes drücken Sie die Einfach- oder Doppelexzenter (je nach Hersteller) in die vorhandenen Bohrungen. Ziehen Sie die Schrauben fest an, aber mit Gefühl, damit nichts ausreißt. Lassen Sie den Holzleim nach Herstellerangaben trocknen.
2. Türzarge einsetzen
Wenn der Leim getrocknet ist, können Sie die Zarge aufrichten. Befestigen Sie die Scharniere (Türband, Aushebescharnier) in den Bohrungen oben und unten. Achten Sie auf eine gerade Ausrichtung der Scharniere. Setzen Sie die Türzarge mittig in den Türausschnitt. Ist die Zarge zu lang, können Sie jetzt noch mit der Feinsäge kürzen. Aber – besser dreimal messen als einmal sägen!
3. Türzarge ausrichten
Mit Hilfe von Zollstock und Wasserwaage richten Sie die Zarge aus. Nun brauchen Sie die Holzkeile, um die Zarge zu fixieren. Sie darf sich nicht mehr bewegen lassen. Nun setzen Sie die vier Türspreizer ein. Kontrollieren Sie nochmals die perfekte Ausrichtung der Türzarge.
4. Tür einhängen
Hängen Sie provisorisch die Tür ein und achten Sie darauf, dass der Türgriff (Türdrücker, Drückergarnitur) schon montiert ist. Sie wollen sich doch nicht selber ein- oder aussperren. Setzen Sie die neuen Türdichtungen ein, aber vor der endgültigen Montage müssen diese wieder entfernt werden.
5. Prüfen und korrigieren
Prüfen Sie, ob sich die Tür leichtgängig öffnen und schließen lässt. Noch sind Korrekturen problemlos möglich, passen Sie gegebenenfalls Keile und Spreizer an. Die Feinjustierung können Sie am Scharnier selber vornehmen. Beim ein- oder ausdrehen hebt bzw. senkt sich das Türblatt. Es darf nichts schleifen. Passt alles, hängen Sie die Tür wieder aus und ziehen Sie die Dichtungen aus den Nuten.
6. Zargenschaum vorbereiten
Jetzt benötigen Sie die Stücke aus Pappe. Stecken Sie diese als Schutz in die Zargennut ein. Rechts und links, jeweils oben, mittig und unten.
Lesen Sie sich sorgfältig die Anleitung des Zargenschaums durch. Achten Sie vor dem Erwerb darauf, dass der Schaum frei von Isocyanat und Halogen ist. Giftige Chemikalien haben in Wohnräumen nichts zu suchen. Setzen Sie die Schutzbrille auf und ziehen Sie Handschuhe an. Der Montageschaum ist in der Regel ein 2K-Schaum (zwei Komponenten), schütteln Sie kräftig die Dose, damit sich alles gut vermischt. Arbeiten Sie konzentriert und zügig, aber nicht überhastet. Der Schaum härtet schnell aus, Korrekturen sind jetzt nicht mehr möglich.
7. Zargenschaum auftragen
Nun können Sie in Höhe der Pappstücke die Hohlräume zwischen Wand und Zarge ausschäumen. Bitte sehr sparsam mit dem Schaum umgehen, das Volumen vervielfacht sich in Sekunden. Falls nötig, nachschäumen können Sie später immer noch. Alle Hohlräume werden nicht gefüllt, Sie könnten die Zarge nur unter großem Aufwand wieder entfernen. Ohne Vorschlaghammer und Brecheisen hätten Sie keine Chance. Keine Sorge, der Schaum hält an den sechs vorher genannten Stellen die Türzarge bombenfest.
8. Überstehenden Schaum entfernen
Wenn der Montageschaum ausgehärtet ist, nehmen Sie die Pappe wieder heraus und entfernen Keile und Spreizer. Überstehenden Schaum schneiden Sie mit einem scharfen Messer ab. Vergewissern Sie sich, dass nichts mehr vorhanden ist, was die einwandfreie Funktion der Tür beeinträchtigen könnte.
9. Zierbekleidung montieren
Nun montieren Sie die Zierbekleidung. Sie wird lediglich aufgesteckt, dennoch ist hier ein wenig Kraft notwendig. Einige leichte Faustschläge sollten reichen. Wenn nicht, nehmen Sie ein Stück weiches Holz (Fichte, Tanne) und umwickeln dieses zusätzlich mit einem alten Handtuch. Befestigen Sie es am Holz mit Isolierband oder Malerkrepp. So kann nichts verrutschen. Ohne dieses Hilfsmittel würden ein paar Hammerschläge die Zierbekleidung sofort ruinieren.
10. Dichtungen einsetzen
Zum Schluss setzen Sie die Dichtungen in die Nuten und hängen das Türblatt wieder ein.
Die Tür lässt sich leicht einsetzen und bewegen, öffnet und schließt perfekt? Gut gemacht! Sie können stolz auf sich sein! Zeit und Geld gespart, mit wenigen Handgriffen eine neue Türzarge montiert, das soll Ihnen erstmal einer nachmachen! Spaß und Freude waren auch dabei, auf zur nächsten Türzarge!