Was ist eine Überblattung?
Eine Überblattung ist eine traditionelle Methode, zwei Holzteile durch gegenseitiges Ausklinken stabil zu verbinden. Dabei wird von jedem Holzteilen Material bis zur halben Holzstärke entfernt, sodass die Teile im ausgeklinkten Bereich bündig aufeinanderliegen. Anschließend werden diese Bereiche zusammengefügt und meistens verleimt, wodurch eine stabile und passgenaue Verbindung entsteht. Überblattungen kommen häufig im Rahmenbau zum Einsatz, wo neben Stabilität auch das ästhetische Aussehen wichtig ist.
Arten der Überblattung
Es gibt verschiedene Überblattungstechniken, die je nach Anwendung und Anforderungen variieren:
- Einfache Überblattung: Hier werden gleich breite Hölzer der Länge nach eingeschnitten und ausgestemmt, sodass sie flächenbündig aufeinanderliegen. Diese Variante eignet sich gut für einfache Rahmenkonstruktionen und Zierverkleidungen.
- Schräge Kreuzüberblattung: Bei dieser Technik werden die Hölzer diagonal unter einem bestimmten Winkel eingeschnitten und ausgestemmt. Sie eignet sich besonders für Konstruktionen, die zusätzliche Stabilität an schrägen Stellen benötigen.
- T-förmige Überblattung: Diese Methode verbindet ein Holzstück mittig mit der Länge eines anderen Holzteils und bildet dabei eine T-Struktur. Häufig wird diese Technik bei Rahmenkonstruktionen für Türen und Fenster verwendet.
- Überblattung einseitig auf Gehrung: Hier sind die Holzenden auf Gehrung geschnitten und anschließend überblattet. Diese Methode kombiniert Stabilität mit einer ästhetischen Note und wird oft bei Möbelstücken oder Zierrahmen verwendet.
Werkzeuge für die Herstellung einer Überblattung
Für die präzise Herstellung einer Überblattung benötigen Sie einige spezielle Werkzeuge:
- Stemmeisen und Klopfholz: Zum Herausarbeiten der eingesägten Bereiche.
- Verleimungszangen: Damit werden die Holzstücke während der Trocknung fixiert.
- Schreinerwinkel und Bleistift: Für exakte Markierungen und Winkelbestimmungen.
- Hobel für die Grundhobelung: Zur Bearbeitung der Oberflächen bis zur Markierung.
- Sägetyp aus Japan: Für genaue und saubere Schnitte entlang und quer zur Holzfaserrichtung.
- Spannvorrichtung und Holzleimsorte: Für die Fixierung während der Leimtrocknung.
- Längshobel mit feiner Klinge: Für eine glatte, abschließende Oberflächenbearbeitung.
- Markiergerät für Holzstärke: Zum präzisen Anzeichnen der halben Holzstärke.
Diese Werkzeuge sind essentiell, um eine präzise und qualitativ hochwertige Überblattung zu erstellen.
Ecküberblattung herstellen
Schritt 1: Vorbereiten der Hölzer
Legen Sie die Hölzer auf die Werkbank und markieren Sie die Außenkanten der Überblattung. Um nach dem Verleimen bündig verputzen zu können, lassen Sie an den Enden einen kleinen Abfallbereich.
Schritt 2: Anreißen der Ausklinkungen
Stellen Sie das Streichmaß auf die halbe Materialstärke der Hölzer ein und reißen Sie die Überblattungsebenen an. Kennzeichnen Sie die Abfallbereiche klar unterscheidbar mit einem Kreuz.
Schritt 3: Sägen der Hölzer
Sägen Sie entlang der Markierungen bis zur halben Materialstärke. Mehrfaches Einsägen im Abfallbereich erleichtert das anschließende Ausstemmen.
Schritt 4: Ausstemmen der Abfallbereiche
Stemmen Sie die eingesägten Bereiche mit Stemmeisen und Klüpfel aus. Achten Sie auf Ebenmäßigkeit und kontrollieren Sie regelmäßig.
Schritt 5: Feinbearbeitung und Kontrolle
Glätten Sie die Überblattungsebenen mit einem Grundhobel und prüfen Sie die Passgenauigkeit der Hölzer.
Schritt 6: Verleimen
Tragen Sie Leim auf die Flächen auf, fügen Sie die Hölzer zusammen und fixieren Sie sie rechtwinklig mit Zwingen. Entfernen Sie überschüssigen Leim sofort.
Schritt 7: Endbearbeitung
Nach Trocknung des Leims hobeln Sie die Überstände bündig ab und schleifen die Flächen für eine glatte Oberfläche.
Kreuzüberblattung herstellen
Eine Kreuzüberblattung verbindet zwei Hölzer, die sich mittig kreuzen. Dies sind die wesentlichen Schritte:
Schritt 1: Vorbereiten der Hölzer
Markieren Sie die Kreuzungsstelle und kennzeichnen Sie die Materialbreite des jeweils anderen Holzes.
Schritt 2: Anreißen der Ausklinkungen
Richten Sie das Streichmaß auf die halbe Materialstärke ein und markieren Sie die Überblattungsebenen. Kennzeichnen Sie die Abfallbereiche mit einem Kreuz.
Schritt 3: Sägen der Ausklinkungen
Sägen Sie die Hölzer bis zur halben Materialstärke ein und machen Sie mehrere parallele Schnitte im Abfallbereich.
Schritt 4: Ausstemmen der Abfallbereiche
Stemmen Sie die ausgesägten Bereiche aus und sorgen Sie für ebene Flächen.
Schritt 5: Feinbearbeitung der Ausklinkungen
Glätten Sie die Überblattungsebenen mit einem Grundhobel und kontrollieren Sie die Passgenauigkeit.
Schritt 6: Verleimen und Fixieren
Tragen Sie Leim auf die Flächen auf, setzen Sie die Hölzer zusammen und fixieren Sie sie rechtwinklig mit Zwingen.
Schritt 7: Nachbearbeitung und Abschluss
Nach der Trocknung hobeln Sie überstehendes Holz bündig ab und schleifen die Flächen glatt.
Tipps für die Herstellung von Überblattungen
- Holzauswahl: Wählen Sie astfreie Herzbretter, die weniger zum Verziehen neigen.
- Präzisionsmarkierungen: Markieren Sie die halbe Materialstärke exakt, um bündige Überblattungen zu gewährleisten.
- Sägearbeit: Sägen Sie exakt neben den Markierungen, um präzise Verbindungen zu erreichen.
- Stemmtechnik: Stemmen Sie nicht zu tief und kontrollieren Sie regelmäßig die Ebenheit der Flächen.
- Verleimung: Tragen Sie den Leim gleichmäßig auf und verwenden Sie ausreichend Zwingen.
- Endbearbeitung: Hobeln Sie überstehende Teile bündig ab und schleifen Sie die Oberflächen, um eine glatte Haptik zu erzielen.
Durch sorgfältige Arbeit und präzise Durchführung dieser Schritte können Sie fachgerechte und ästhetisch ansprechende Überblattungen herstellen.