Wann gilt die VDE-Norm?
Die Norm zum Errichten von Niederspannungsanlagen gilt immer dann, wenn die Folgen einer Überspannung Auswirkungen auf Menschen haben. Schützenswert laut DIN VDE 0100-443 sind:
- Menschenleben (Krankenhäuser)
- öffentliche Einrichtungen (Behörden)
- Gewerbe- und Industrieanlagen (Hotels, Banken)
- Ansammlungen von Personen (Schule, Museen, Restaurants)
- Einzelpersonen, wenn dort Betriebsmittel der Überspannungskategorie I oder II angeschlossen sind (Wohn- und Bürogebäude)
Seit der Neufassung der Norm, ist ein Überspannungsschutz also auch in Wohn- und kleinen Bürogebäuden Pflicht.
Überspannungsschutz im Altbau?
Doch wie sieht es im Altbau aus? Hier gilt: Solange Sie nichts am Status Quo verändern, besteht ein Bestandsschutz für Ihre elektrischen Installationen. Erst wenn Sie das Gebäude erweitern, verändern oder nachrüsten, müssen Sie auch die Technik auf den neuesten Stand bringen. Wenn Sie die Schaltanlage verändern oder erweitern, müssen Sie also auch den nach VDE-Norm notwendigen Überspannungsschutz installieren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage installieren.
Umgekehrt gilt also: Gibt es keinen Anlass für Veränderungen oder Erweiterungen der elektrischen Anlage, besteht auch keine Notwendigkeit entsprechende Komponenten zu installieren. Ebensowenig besteht eine Pflicht ein Blitzableitersystem zu installieren. Eine Blitzschutz-Pflicht besteht nur für besonders gefährdete Bauten. Bei Gebäuden die höher als 20 m sind, oder bei denen ein Blitzeinschlag zu großen Schäden führen könnte tritt eine Pflicht zur Installation in Kraft.
Welche Arten von Überspannungsschutz gibt es?
Überspannungsschutz wird in 3 Typen Unterteilt:
- Überspannungsschutzeinrichtungen Typ 1 sind äußere Schutzeinrichtungen, wie Blitzableiter und Erdungskabel.
- Überspannungsschutzeinrichtungen Typ 2 zählen zu den inneren Schutzeinrichtungen und schützen auf Etagenebene vor Überspannung.
- Überspannungsschutzeinrichtungen Typ 3 ist der sogenannte Feinschutz, dazu zählen z. B. Steckdosen mit Überspannungsschutz.
Überspannungsschutz: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Am teuersten schlagen Überspannungseinrichtungen vom Typ 1 zu Buche: Der nachträgliche Einbau eines Blitzableitersystems mit Erdung kostet rund 3000 Euro. Beim Neubau sollten Sie eine äußere Überspannungseinrichtung gleich mit einplanen: Das ist oft günstiger, als ein Nachrüsten.
Überspannungsschutzeinrichtungen vom Typ 2 sind bereits deutlich günstiger. Die Kosten für innere Überspannungsableiter betragen in einem Einfamilienhaus im Durchschnitt 600 – 900 Euro.
Achtung: Überspannungsschutzeinrichtungen Typ 1 und 2 müssen von einem Fachbetrieb installiert werden. Dieser sollte Sie auch kompetent über bestehende Normen informieren.
Beim Feinschutz Ihrer Geräte können Sie dagegen selbst tätig werden. Überspannungsschutzeinrichtungen vom Typ 3, also Steckdosen mit Überspannungsschutz, sind bereits ab 30 Euro zu haben.